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Wooyoung POV:

Mein Herz klopfte, so wie ich mit meinen Freunden zusammen auf dem Weg nach Hause war.

Ich hatte wirklich keinen blassen schimmer wie der Abend, geschweigedenn das Wochenende, noch ablaufen würde.

So einen Feigling wie mich muss man erstmal finden... Ich stelle mich ja mittlerweile mehr an als Yeosang und das hatte was zu bedeuten.

Zumindest in Sachen Beziehungen, egal ob auf Freundschaftlicher oder romantischer Basis, war er allemal besser im Umgang als ich.

Ich wusste mittlerweile was ich wollte, nur haperte es jetzt an der Umsetzung.
Selbst wenn ich mir versuchte vor Augen zu führen, dass ich das alles schon mit San durch hatte, wusste ich einfach nicht, wie ich es dieses Mal anstellen sollte.

Zumal er derjenige war, der sich an mich rangemacht hat.

Ich wusste nichtmal, ob ich überhaupt zu sowas in der Lage war.

Auch wenn ich gern noch weiter bei Yeosang geblieben wäre, wusste er, genauso wie ich, dass mir das nichts bringen würde.

Selbstverständlich bekam ich seine Blicke mit und er scannte förmlich mehrmals meine Mimik.

Ich denke er wollte sicherstellen, dass ich nicht in letzter Minute wieder einen Rückzieher mache.
Und um ehrlich zu sein, wäre das garnicht mal so unwahrscheinlich, schließlich ist das jetzt schon ein paar mal vorgekommen.

Jeder der auch nur ansatzweise in meinen Kopf schauen könnte, würde vermutlich durchdrehen, bei dem Chaos, was er da sehen würde.

Ich konnte meine Gedanken selbst kaum noch ordnen und so langsam glaubte ich zu verstehen, warum die Leute immer sagen, man solle auf sein Herz hören.

Um zu verstehen, was meins mir sagen wollte, musste ich mein Gedankenkarussell allerdings erst einmal ausschalten können.

Und das war genau der Punkt, an dem ich bis jetzt immer wieder gescheitert bin.

Selbst jetzt gerade, wo ich einfach nur im Zug sitze, meinen Kopf gegen die Scheibe gelehnt und meinen Blick auf die vorbeiziehenden Schienen gerichtet.

San versuchte zwar immer wieder mit mir Blickkontakt aufzunehmen, jedoch ignorierte ich das bewusst und suchte stattdessen noch etwas halt bei Yeosang.

Dieser musste nichtmal mit mir reden, um mich zu beruhigen.
Ich hatte das Gefühl, dass nur er wirklich wusste, was im Moment mit mir los war und dass er neben mir saß, reichte mir vollkommen.

Schneller als ich überhaupt nachdenken konnte, kamen wir schon an unserer Haltestelle an.

Die Stimme aus den Lautsprechern ertönte und trotzdem war ich wie im Halbschlaf.

Während die anderen schon aufstanden und den Zug langsam verließen, musste ich erstmal angetippt werden um wieder in die Realität zu finden.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf und stand dann ebenfalls auf, nur um ihnen dann gehetzt zu folgen.

Unsere Verabschiedung war nicht gerade besonders, aber zog sich ein wenig länger, weil San jetzt schon von allen vermisst wurde.

"Ich bin ja nicht ganz weg. Ihr könnt mich immernoch auf der Arbeit besuchen, wenn ihr mich so gern wiedersehen wollt. Natürlich freue ich mich auch darüber euch mal wiederzusehen."

Winkend nahmen wir von der Gruppe Abstand und versanken in Stille.

Es war recht kalt und da es mittlerweile auf den Herbstanfang zuging, flogen ein paar Blätter im Wind herum.

  ℍ𝕠𝕝𝕚𝕕𝕒𝕪 | Woosan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt