68.Kapitel

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Sicht Chris:

Drei Tage später konnte ich endlich meine 2 Damen nach Hause holen. Ich konnte es kaum erwarten das es endlich so weit war und wieder Leben in unser Haus einziehen wird. Das Andreas uns gerne um sich hatte wußte ich, aber ich wollte doch in meinen eigenen 4 Wänden zu Hause sein und mich dem ganzen Stress auf meine Art stellen. Vor allem Lisa fand es schade das ich ihr abends nicht mehr vorlesen kann. Sie hatte sich daran gewöhnt und Andreas genoss es auch die ganze Familie um sich zu haben.

Wieder zu Hause zu sein weckte auch wieder Erinnerungen in mir als ich das erste mal mit Conner und Angelina nach Hause kam und der Alltag sich einschleifen sollte. Das tat er auch bis zu jenem grausamen Tag an dem Conner gestorben ist. 

Diesmal sorgten wir aber vor und die neue Matratze wird heute Nacht das erste mal getestet werden. Ob wir beruhigter sein werden wird sich zeigen. Angeschlossen ist jedenfalls alles richtig.

Die nächsten Tage wuchsen wir immer mehr zusammen. Wir hatten entspannte ruhige Tage und schlaflose Nächte was Angelina aber komischerweise nicht störte. Sie schlief oft wie ein Stein durch und wenn sie tatsächlich mal wach war teilten wir uns auf.

Gut das der letzte Termin der Tour noch ein paar Tage hin ist und ich noch etwas Kraft sammeln kann. Die Vorbereitungen für die Show liefen trotzdem weiter und so waren wir optimal vorbereitet, auch wenn ich zeitweise ziemlich müde war und damit zu tun hatte die Augen auf zu halten. Was mein Bruder ohne mich machen konnte erledigte er auch ohne mich. Aber leider ging nicht alles ohne mich. Proben müssen wir schon zusammen. So langsam kann ich mir vorstellen wie es Andreas ging als seine Kinder noch klein waren und er damit klar kommen musste alles unter einen Hut zu bekommen.

Die Matratze lässt mich ruhig schlafen und Luisa auch. Die nächste  Vorsorgeuntersuchung stellte unsere Kinderärztin voll zufrieden und das beruhigte uns auch, was mich tief durchatmen ließ.

Lea hatte sich in der Zeit wie Luisa schlief mit Angelina beschäftigt. Sie waren Schoppen um für den Kindergarten gerüstet zu sein. Sie brauchte alles was man so haben musste um für jedes Wetter gewappnet zu sein. Gummistiefel für Matsch und Pfützen zum toben und regenfeste Jacken und Buddelhosen für den Garten. Auch ein kleiner Rucksack und eine passende Brotdose hatten sie gekauft. Angelinas Mädchenherz strahlte denn sie genoss es mal mit ihrer Mama shoppen zu gehen. Auch wenn sie Luisa im Kinderwagen dabei hatten, so merkte Angelina das es um sie ging und sie im Mittelpunkt stand. Morgen wird sie ihren ersten Tag im Kindergarten sein und so ein neuer Lebensabschnitt für sie beginnen. Lea wird die erste Zeit noch mit da sein bis sie sich eingewöhnt hat. Dann ist Angelina unter gleichaltrigen Kindern und bei uns kehrt etwas Ruhe ein. Vorerst wird sie nur vormittags da sein und später dann den ganzen Tag.
So hat Lea auch etwas Entlastung wenn ich wieder mehr mit Andreas im Büro, in der Werkstatt oder auf Tour sein werden. Ich weiß das Lea nicht alleine sein wird und immer Hilfe haben wird wenn sie welche braucht.

Das Leben hat mich wieder so wie ich es wollte. Auch unsere Termine sind wieder mehr geworden um an alte Zeiten wieder anschliesen zu können. Trotzdem waren zwischendurch immer ein paar Tage frei um es nicht zu übertreiben. Da achtete Andreas nach wie vor penibel drauf. So wie es aussieht halte ich dem Druck ganz gut stand und ich hoffe dass das auch so bleiben wird. 

Ich hab mir natürlich so über einige Dinge Gedanken gemacht und das für mich alleine. Ich habe zich Narben die ich jeden Tag immer wieder im Spiegel sehe und die mich alles wieder in die Gedanken holen lassen. Doch am schwersten kann ich die Narbe auf meiner Brust ertragen. Sie macht mir jedes mal wieder bewusst das ich ohne das neue Herz schon längst nicht mehr am Leben sein würde und meine Familie um mich trauern würde, also überlegte ich mir was ich tun kann um mir diesen Anblick erträglicher zu machen. Ich weiß gar nicht wie viele Geburtstage ich mittlerweile feiern kann, denn ich hab aufgehört zu zählen. Doch der Tag an dem ich das Herz bekommen habe ist mein wahrer zweiter Geburtstag und da werde ich auch nur für mich etwas tun. Ich habe eine Idee und die werde ich Andreas noch erzählen, denn ich hätte gerne das er mit geht. Ich möchte das er es akzeptiert was ich vorhabe und mich begleitet. Lea überlässt es mir. Sie liebt mich wie ich bin. Sie weiß schon davon und kann meine Gedanken dazu verstehen. Sie stört diese Narbe nicht, aber mich denn zu viele Erinnerungen sind daran gebunden und kommen immer wieder ans Tageslicht. Sie steht hinter mir und dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Ich habe genaue Vorstellungen wie ich die Narbe abdecken lassen will. Wie mein Bruder darauf reagieren wird weiß ich allerdings noch nicht. Bisher haben wir uns aus solchen Körperkultgeschichten nichts gemacht. Ich habe es mir gern an fremden Leuten angeschaut und war über die Vielfalt dieser Kunst erstaunt, aber an mir selber konnte ich es mir nie vorstellen. Doch jetzt liegt die Sache anders. Ich habe mich eine ganze Weile umgesehen was mir gefallen könnte. Dann bin ich auf dieses Tattoo gestoßen.

So bekomme ich die Narbe abgedeckt und trage Luana immer sichtbar bei mir

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So bekomme ich die Narbe abgedeckt und trage Luana immer sichtbar bei mir.
Mein Bruder wird darüber geschockt sein was ich vor habe und wird mir sicher abraten, aber ich bin mir sicher das ich das tun werde. Immerhin werden es vermutlich einige Sitzungen bis zum Endergebnis sein. Ich hab mir die nächsten freien Tage dafür ins Auge gefasst und der erste Termin steht auch schon fest. Wie weit ich dann kommen werde wird sich dann zeigen.
Es ist schon alles abgesprochen nur Andreas muss ich es jetzt noch schonend beibringen, aber ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache und wenn mein Bruder merkt das ich mir sicher bin wird er hoffentlich auch so wie Lea hinter mir stehen.

Ich hatte heute Vormittag Zeit und bin mit vielen Gedanken ins Büro.  Andreas merkte mir natürlich wie auch sonst an das mich etwas beschäftigte. Er beäugte mich schon als ich zur Tür rein kam und sah das ich Blätter dabei hatte. Sie waren zusammengefaltet und so konnte er nicht sofort erkennen was es war und das machte ihn neugierig. Das war genau das was ich wollte.

Ich sagte ihm das ich mit ihm was besprechen möchte und er mir nur zuhören und es akzeptieren soll. Ich erzählte ihm das ich vorhabe mir die Nabe auf der Brust über tätovieren zu lassen und bat ihn mich zu begleiten. Er schaute geschockt und war erst mal sprachlos und brauchte ein paar Minuten bis er wirklich begriffen hatte was ich ihm da gesagt hatte. Ich sah das es in ihm arbeite. Er überlegte ob und wie er es mir vielleicht ausreden könnte. Doch als ich ihm sagte das der Termin schon steht und er es mir nicht ausreden kann schluckte er einmal kräftig und nahm es hin. Auf die Frage hin ob er mich begleitet nickte er und schloss mich in seine Arme.
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile darüber und ich zeigte ihm die Zeichnungen. Er schien überrascht zu sein das es so groß war aber doch gut aussah. Wir beschlossen das geheim zu halten bis alles fertig ist. Denn Andreas und mir ist klar das Mama das vermutlich auch nicht erlauben würde. Da ist es ihr egal ob wir 10, 20 oder um die 40 sind. Kind bleibt Kind bei ihr. Ich packte die Zeichnungen in meinem Schreibtisch bei Seite und wir widmeten uns wieder der Tour- und Terminplanung. Sabine hatte uns einige Interviews, TV-Shows und Kurzauftritte reingereicht. Alles war gut machbar, denn nach dem Anschiss von Andreas war sie etwas vorsichtiger mit der Planung.

Die nächsten zwei Wochen Pause konnten wir dann auch gut gebrauchen.
Angelina hat sich in der Kita gut eingewöhnt und ich hatte meinen ersten Termin beim Tatovierer. Heute sollte das Herz gemacht werden und beim nächsten Mal die Flügel. Der plan steht und los geht's.

Das Andreas aber auch noch eine Überraschung hatte was mich noch meine Fassung verlieren lassen würde und mich stolz machen würde wusste ich jetzt noch nicht.

Wem gehört mein Herz? Where stories live. Discover now