5. Kapitel

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Yujin schaute mich mit großen Augen an, als ich das sagte.
Sie wirkte auf einmal so traurig.
Sie schaute von mir weg und lief still neben mir her, was sehr ungewohnt war, da sie immer am Reden war.
War ich vielleicht etwas zu grob zu ihr gewesen.
Nein, war ich nicht.
Ich musste endlich einen Schlussstrich ziehen.
Nun liefen wir schweigend nebeneinander her.
Keiner sagte etwas.
Als wir an Yujins Haus ankamen sagte sie nur ein knappes Tschüss und betrat das Haus.
Verwundert schaute ich ihr hinterher.
So hatte ich Yujin noch nie gesehen.
Ich spürte, wie ich ein schlechtes Gewissen bekam.
Hätte ich vielleicht doch nicht so grob sein sollen?

Den ganzen restlichen Abend dachte ich daran, wie traurig Yujin auf einmal gewesen war und wie sehr es mir im Herzen wehgetan hat sie so zu  sehen.
Verdammt, wieso dachte ich so?
Es sollte mir doch eigentlich egal sein, denn ich mag Yujin ja nich nichtmal, oder?
Ich vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.
Ich weiß ich sage immer, dass Yujin mir egal ist und das ich sie nicht mag aber vielleicht stimmt das ja gar nicht.
Vielleicht mag ich sie ja sogar.
Vielleicht sogar sehr.
"Hör auf so zu denken, Eunbi", schrie meine innere Stimme mich an.
"Yujin ist die beste Freundin deiner Schwester und außerdem ist sie ein Mädchen".
Ich setzte mich auf.
Wieso zur Hölle lies mir das keine Ruhe.

Auch diese Nacht konnte ich nicht gut schlafen und war schon um 5:00 Uhr morgens wach, an einem Samstag.
Da wir aber auch Samstags in der Schule trainierte, machte ich mich auf den Weg in die Schule um schonmal ein bisschen zu trainieren.
Es war mittlerweile 6:00 Uhr, als ich die Umkleidekabine der Schule betrat.
Als ich sah, dass Yujin auf einer Bank in der Umkleidekabine saß, blieb ich aprupt stehen.
Ihr Blick fiel zu mir.
"Was machst du denn schon so früh hier?", fragte ich und setzte mich neben sie auf die Bank.
"Ich konnte nicht gut schlafen", entgegnete sie trocken.
"Hör zu, Yujin", fing ich an und knetete meine Hände.
"Es tut mir leid wegen gestern."
"Ich war zu grob zu dir gewesen".
"Ist schon in Ordnung", entgegnete Yujin und zwang sich ein Lächeln auf.
Es entstand eine peinliche Stille zwischen uns.
Keiner wusste so recht, was er sagen sollte.
"Wollen wir schonmal reingehen umd alles aufbauen".
Yujin nickte und zusammen betraten wir die Turnhalle.
Wir betraten den kleinen Raum, in dem der Mattenwagen stand.
"Pass auf, dass die Tür nicht zu fällt", sagte ich zu Yujin, doch genau in dem Moment fiel die Tür mit einem lauten Knall zu.
Erschrocken zuckte Yujin zusammen.
Sie lief zu Tür und rüttelte mit aller Macht an ihr, doch sie lies sich nicht öffnen.
"Scheiße, was sollen wir denn jetzt machen?", rief sie und fuhr sich panisch durch die Haare.
"Wir müssen wohl oder übel warten, bis die anderen kommen", antwortete ich.
"Ich kann so lange nicht warten".
Yujin fing an immer heftiger und schneller zu atmen.
"Hey, ist alles okay bei dir".
Ich lief auf sie zu.
"Ich muss ihr raus", schrie sie.
"Beruhige dich, Yujin", sagte ich und packte sie an ihren Schultern, doch es fiel ihr immer schwerer zu atmen.
Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, zog ich sie in eine Umarmung.
Beruhigend strich ich ihr über den Rücken.
Ich umarmte sie so lange, bis sie wieder halbwegs normal atmete.
"Geht es wieder?", fragte ich sie, als ich mich wieder von ihr löste.
Sie nickte.
"Tut mir leid Unnie, aber ich hab panische Platzangst", sagte sie und schaute auf ihre Hände.
"Ist schon in Ordnung".
"Komm wir setzten uns".
Zusammen setzten wir uns auf den kalten Boden.
Eine Weile saßen wir schweigend da, bis Yujin mich fragte:"Wieso hasst du mich so?"
Erstaunt von dieser Frage, schaute ich sie an.
"Was meinst du damit?"
"Naja, du behandelst mich immer so, als wäre ich der letzte Dreck".
"Yujin, ich hasse dich nicht", antwortete ich.
"Aber wieso behandelst du mich dann so?"
"Hast du niemals daran gedacht, wie ich mich dabei fühle?"
"Du weiß doch genau, was ich für dich empfinde".
Ich schluckte.
"Es tut mir leid, aber ich bin einfach nur verwirrt".
"Verwirrt, darüber, was ich für dich fühle".
Als ich das sagte, schaute Yujin mich mit großen Augen an.
"Ich wusste doch, dass du auch etwas für mich empfindest", sagte Yujin grinsend.
Da war es wieder.
Dieses typische Grinsen.
"Naja, so würde ich es jetzt nicht sagen".
"Psshht".
Yujin hielt ihren Finger an meinen Mund.
"Was machst du da".
"Ach sei einfach leise, Unnie".
Mit diesen Worten, legte Yujin ihre Lippen auf meine.
Es war wie ein Feuerwerk, als sich unsere Lippen berührten.
Es fühlte sich so verdammt gut an.

𝒃𝒆 𝒎𝒚 𝒃𝒂𝒃𝒚 ; 𝒂 𝒉 𝒏 𝒌 𝒘 𝒐 𝒏 / 𝒊 𝒛 * 𝒐 𝒏 𝒆 Where stories live. Discover now