„Wenn das Wasser ruft" Alea ließ die zarten Töne ihrer Weingläser ausklingen. Wie ein Klang aus einer fernen Märchenwelt wurden sie vom Wind davongetragen und verschwanden nur wenige Sekunden später im Nirgendwo.
„Wahnsinn!", rief Nelani und applaudierte. Sie hatten Aleas Mutter gerade einige ihrer Songs vorgespielt, welche nun hellauf begeistert war.
„Ihr habt echtes Talent, alle Achtung" Beeindruckt nickte Nelani. Dann hielt sie Tess die erhobene Hand hin. Diese schlug zu gerne in das High-Five ein. „Du bist echt gut! Ich habe schon lange keine so gute Sängerin wie dich gehört."
Verlegen senkte Tess den Blick. „Danke"
„Aber ihr anderen seid auch der Hammer", versicherte Nelani ihnen.
„Ja", rief Sammy und nickte, als wolle er sich selbst beipflichten. „Lennox spielt wie ein Gitarrengott und Schneewittchen ist mit ihren Wassergläsern und ihrer Engelsstimme die wunderbärigste weltbeste Bestweltsängerin der Welt!", trompetete er weiter.
„Und Ben und ich sind auch toll! Wir sind die wunderbärigsten Bestbrüder, die es gibt!"
Übermütig hopste er übers Deck und tanzte auf seine ureigene Art, als wolle er eine Wespe verscheuchen. Dann hüpfte er weiter zum Deckshäuschen und kam mit einigen Blättern zurück.„Und hier sind noch gaaaanz viele andere Weltbestsongs, die wir geschrieben haben", erklärte er Nelani und machte eine weitläufige Armbewegung, damit ihr die überragende Menge ihrer Songs ganz sicher nicht entging. Aleas Mutter nahm die Texte neugierig entgegen und überflog sie interessiert.
„Die sind wirklich gut geschrieben", musste sie zugeben. „Macht ihr das öfter?"
Tess hob zaghaft die Schultern. „Joa, immer dann, wenn uns was einfällt."
Beeindruckt zog Nelani die Augenbrauen hoch. Zum Glück ging sie nicht genauer auf die Texte ein, da konnte Alea ihr später noch genauer die eigentliche Bedeutung von Zu dir erklären, einem Lied, das von ihrer Sehnsucht nach ihrer Zwillingsschwester handelte. Leider wurde der Text schon von vielen missverstanden und hatte Tess das Gefühl gegeben, dass Alea die Gefühle erwiderte, die sie schon lange für sie hegte. Das hatte in einem großen Streit geendet, seit dem Lennox auf Tess sauer war. Daher sprachen sie nicht gerne offen über dieses Lied.„Und ihr wart wirklich schon überall?", wechselte Nelani das Thema.
„Ja", bestätigte Ben. „Fast jede Küste haben wir schon gesehen."
„Dann wart ihr ja bestimmt schon in all diesen großen Küstenorten", meinte Nelani. „Also in New York, Los Angeles, Tokio, Sydney, Venedig...", zählte sie auf.Plötzlich wurden alle sehr still. Verwundert blickte Aleas Mutter in die Runde. „Was ist denn los? Stimmt etwas nicht?"
Betreten schaute Alea zu Boden. Nelani hatte es noch gar nicht erfahren.
„Eine von Aleas Silberfadenvisionen war in Venedig", setzte Lennox vage an. Augenblicklich wurde Nelani ernst. „Könnt ihr mir die Fäden vielleicht mal zeigen?", fragte sie sofort. „Je mehr ihr von der Zukunft wisst, desto mehr könnt ihr euch darauf vorbereiten."
Alea ging ein Licht auf. Natürlich! Warum waren sie nicht gleich darauf gekommen? Wenn Nelani ebenfalls die Fäden anfasste, dann bekam sie sicher auch einige Visionen! Sie war wie sie selbst ein ganzer Meermensch und würde daher mehrere bekommen. Nicht wie Lennox, der durch sein gespaltenes Blut immer nur ein Bild gezeigt bekam. Darüber hinaus hatte sich auch eine von Aleas Visionen erfüllt. Sicher würde sie nun eine neue bekommen!Aufgekratzt liefen sie unter Deck, wo Sammy das unscheinbare Plastikschächtelchen unter einer Planke in der Jungskajüte hervorholte.
Sorgsam öffnete der Hüter des Schatzes – Draco – sie in der Windstille des Salons. Vor drei Wochen hatte Alea einen der ehemals drei Fäden verloren, als dieser vom Wind davongetragen wurde. Seitdem war Sammy noch achtsamer mit seinem Schatz.Mit einer bedeutsamen Geste holte er einen der zwei kurzen, silbrigen Faden aus seinem Behältnis. Vorsichtig und sehr langsam hielt Sammy ihn Alea hin. Als sie ihn entgegennahm, verbeugte sie sich ein Stückchen. Keiner stöhnte oder lachte, Tess verdrehte nicht die Augen. Ihn allen war bewusst, was für eine Macht in den Fäden innewohnte und was sie ihnen schon vorhergesehen hatten. Diese Fäden sahen das wahrscheinlichste voraus und meistens war es eher gruselig als beruhigend. Nur die wenigsten Visionen waren positiv. In der Vergangenheit hatten sie sich häufig ein wenig über Sammy und auch Alea lustig gemacht, doch diese Zeiten waren vorbei. Es war einfach zu erst geworden.

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Alea Aquarius - Die Magie der Schwestern
Fanfiction- Sie sind Schwestern. Sie können sowohl die besten Freunde als auch die größten Rivalen werden - Nachdem die Alpha Cru ein weiteres Mal vor Doktor Orion geflohen ist, geht ihre Reise nach Frankreich weiter, denn dort wartet Aleas Mutter Nelani auf...