Mixtape Side A - [Promise]

324 51 101
                                    

Guten Abend ihr Herzen,
heute gibt es nicht viele Worte von mir als Vorrede, dann das Kapitel spricht wirklich für sich selbst. Es ist sehr traurig. Das traurigste, was ich bisher jemals geschrieben habe. Bitte seid euch dem bewusst, bevor ihr anfangt zu lesen. Wenn es euch heute ohnehin nicht so gut geht, dann verschiebt es vielleicht besser auf einen anderen Tag.
Ansonsten haltet die Taschentücher bereit und willkommen bei unserem letzten Track unseres Mixtapes Side A.
Hört euch bitte Jimins - Promise dazu an. Es gehört einfach dazu.
Ich drücke euch ganz fest,
eure V

____________________________________________________________

[kapitel 9] mixtape side a – promise

Silvester stellt Yoongis letztes Aufeinandertreffen mit Park Jimin dar.

Sie haben danach noch mehrfach miteinander geredet, klar. Telefoniert sogar und nicht nur geschrieben. Nur gesehen haben sie sich nie mehr.

Yoongi hat auch noch einmal mit Namjoon gesprochen, der weiterhin der festen Überzeugung ist, dass sich vermeintliche Affäre mit Taehyung nicht ausgedacht wurde. Er hat die Beiden nie miteinander gesehen, aber es verweigert sich seiner Vorstellung, dass er während seiner Freundschaft mit Jimin so verblendet war, dass er nicht mal mehr hatte erkennen können, was von Jimins Worten, nur ein Gebilde seiner Fantasie ist und was tatsächlich die Realität darstellt. Kim Namjoon möchte daran festhalten, dass er seinen besten Freund besser gekannt habe. Und auch daran festhalten, dass Jimin ihn nicht angelogen hätte, nur ihm zu beeindrucken. Dass er ihn gar niemals angelogen hätte. Aber genau daran möchte Yoongi auch festhalten. Nur dass beide Äußerungen so konträr zueinanderstehen, dass einer von ihnen es tun muss. Loslassen.

Namjoon erklärt, dass er sich für Jimin gefreut habe, als dieser erzählte, dass er und Yoongi sich nähergekommen seien. Nur weil eine monogame Beziehung nichts für ihn ist, könne er doch trotzdem anerkennen, wenn sie für jemand anderen alles ist.

Es vergehen ein paar Tage, ohne dass sie in ihrer verzwickten Situation merkliche Fortschritte verzeichnen können. Zwei Parteien, die renitent ihre eigene Position verteidigen und Yoongi, der nicht weiß, wem er glauben soll. Deswegen überlegen sie ein Dreiergespräch zu führen, über Skype und in der Hoffnung, dass so die leidliche Story zwischen ihnen endgültig aus der Welt geschafft werden kann. Yoongi ist versucht dem Vorschlag zuzustimmen, aber er hat Angst vor der Konfrontation. Park Jimin lässt Stellen in seinem Körper schmerzen, die er nie zuvor gespürt hat. Lassen sich Dispositionen übertragen, wenn zwei Herzen sich vorher berührt haben? Tut es deswegen so weh? Und bedeutet das auch, dass Jimin sich immer so fühlt? Schließlich kann Yoongi seine Zweifel bekämpfen und stimmt der antizipierten Aussprache zu.

Die Erwartungen sind hoch, vor allen Dingen die Hoffnung. Doch die Realität ist so ernüchternd, wie ein Eimer kaltes Wasser, der am Morgen jegliche Träume kategorisch vertreibt. Was folgt ist kein schönes Gespräch. Jimin und Namjoon beleidigen sich gegenseitig unaufhörlich. Um ehrlich zu sein, hat Jimin bereits mit einer Diskreditierung die Konversation eröffnet. Und Namjoon, der ohnehin noch zu aufgewühlt davon ist, dass ihm der schwarze Peter zugeschoben werden soll, lässt sich auf die provokante Debatte anstandslos ein.

Yoongi seufzt und lauscht schweigend den bitteren Worten, die zwischen den beiden Kontrahenten ausgetauscht werden wie Punchingbälle. Es werden viele alte Verletzungen und Kränkungen entstaubt, die zwar augenscheinlich verziehen, aber nie vergessen wurden. Allem davon kann Yoongi nicht folgen. Ein paar der Geschichten hat ihn Jimin jedoch schon erzählt.

Das Resultat aus alle dem: Es gibt keines.

Zumindest für Yoongi. Jimin hält an der Erklärung fest, dass zwischen ihm und Taehyung nie mehr war als Freundschaft – und Namjoon hält ebenso robust dagegen. Die beiden ehemals besten Freunde finden endlich Konsens in der Konsequenz, dass ihre Beziehung mit diesen oppositionellen Einstellungen nicht weitergeführt werden kann und sie ab jetzt getrennte Wege gehen werden. Für Jimin ist der Schritt längst überfällig, der ewige Wettstreit mit Namjoon habe ihn ohnehin seit Jahren unnötig belastet. Dessen destruktiven Ansichten der Welt seien verbohrt und engstirnig und man könne einfach nicht mit gesundem Menschenverstand rechnen, wenn der andere mal wieder seinen Mund für seine dystopischen Weissagungen öffne. Und egal, wie viel in diesem Gespräch bis dahin gelogen wurde, die Empörung in Namjoons Reaktion ist echt. Er bezeichnet Jimin als undankbaren Heuchler, der immer nur von seinem Erfolg, seiner Karriere, seinen Bekanntschaften und Freunden profitiert hat. Wie ein Parasit. Ein elender Parasit, den er froh ist, endlich abschütteln zu können.

ZwischentonWhere stories live. Discover now