Kapitel 6

444 26 0
                                    

Nach dem gemeinsamen Abendessen habe ich mich in meinem Zimmer verkrochen. Das war heute eindeutig zu viel Menschenkontakt. Roxy ist bisher nicht hier aufgetaucht, was mich nicht stört. Soll sie bloß weg bleiben. Mein Buch ist mir gerade viel lieber als Gesellschaft von jemandem der mich nicht mag. Ich habe für heute genug von Menschenkontakt.

Wenn man vom Teufel spricht, oder nur dran denkt. Da kommt sie auch schon ins Zimmer, bleibt kurz stehen um mich anzusehen und geht dann ins Bad. Es sah kurz so aus als wolle sie etwas sagen. Das soll sie mal schön lassen. Im Bad ist ein lautes scheppern zu hören. Was tut sie da? Es wird wieder still. Ich schaue von meinem Buch auf, direkt auf die Tür. Sie schlägt gegen etwas, es könnte die Wand gewesen sein. Was zum Teufel ist los mit ihr?

Sie öffnet die Tür und kommt heraus. ,,Ist alles in Ordnung?", wieso frage ich das, es sollte mir egal sein. Immerhin war sie es die unsere Freundschaft beendet und mich alleine gelassen hat. ,,Ja!", zischt sie nur und geht weiter auf die Tür zu um das Zimmer zu verlassen. ,,War ja nur eine Frage", sage ich leise zu mir selbst, sie sollte es nicht mal hören, aber Pech. Hat sie wohl doch durch ihr Wolfsgehör, denn sie hält in ihrer Bewegung inne und lässt ihre Hand auf der Türklinke. ,,Weist du was, schwer dich zum Teufel und lass mich in ruhe!", brüllt sie mich auf einmal an ohne sich auch nur umzudrehen. Was hat sie den gebissen?

Ich klappe mein Buch zusammen und stehe auf. ,,Sag mal geht's noch!? Weist du was es interessiert mich nicht. Lauf doch einfach wieder weg anstatt mit mir zu sprechen." Nun dreht sie sich um. Ihre sonst grünen Augen leuchten gelb. Ihr innerer Wolf möchte raus. ,,Ich weglaufen? Wer von uns versteckt den sein wahres Ich?! Du bist so dumm, dich mit den einfachen Menschen abzugeben!" Sie spricht nicht nur einfach, es schwingt ein leichtes Knurren in ihren Worten. Ich spüre das der Wolf in mir sich regt. Er möchte raus, doch ich unterdrücke das Gefühl. Wenn ich mich in die Wolfsgestalt verwandle hat sie gewonnen. ,,Früher wahren diese einfachen Menschen auch deine Freunde", kommt es etwas traurig von mir. ,,und sie waren auch dir wichtig. Was ist aus der Roxy geworden? Aus der Roxy die die Menschen beschützen wollte." Sie starrt mir mit ihren gelben Augen direkt in meine blauen. ,,Die existiert nicht mehr und weist du auch wieso? Wegen deiner Entscheidung! Lucy hat mir gezeigt wie Mächtig wir Gestaltwandler sind und weißt du es gefällt mir."

Plötzlich klopft es an der Tür, doch wir schauen uns einfach weiterhin an. Es wird nochmal geklopft und die Tür wird geöffnet. Elli schaut herrein. ,,Was hast du mitbekommen?!", fährt Roxy sie direkt an. Vor schreck springt sie zurück. Wohl vor ihrer Lautstärke und der Tatsache das ihre Wolfsaugen zusehen sind. ,,Ni..Ni..Nichts..", stottert sie bloß. ,,Nur das ihr gestritten habt", gibt sie kleinlaut zu und ergänzt dann noch: ,,Aber nicht worüber. Ich schwöre!" Sie scheint richtig angst vor Roxy zu haben. Diese blinzelt einmal und dann sind wieder ihre normalen, grünen Augen zu sehen. Ohne noch ein Wort zu sagen geht sie einfach an Elli vorbei und verschwindet. Hätte Elli etwas mitbekommen wäre Roxys Schwur gebrochen und das hätte fatale psychische Folgen für sie gehabt.

,,Alles gut bei dir?", fragt Elli dann direkt besorgt, kommt komplett ins Zimmer und schließt die Tür. Ich spüre wie mein innerer Wolf sich beruhigt und antworte ihr: ,,Natürlich." Sie schaut mich skeptisch an. ,,Was war los?" Ich kann ihr nicht die Wahrheit sagen. ,,Es hat ihr nicht gepasst das ich sie nicht beachtet habe. Das war alles. Aber die eigentliche Frage ist doch was machst du hier? Ich dachte wir treffen uns erst in einer Stunde in deinem Zimmer." Ich scheine sie komplett vom Thema abgelenkt zu haben, denn nun fängt sie an breit zu grinsen. ,,Wir gehen jetzt in den Gemeinschaftsraum die Anderen treffen." Oh nein, ich hatte heute genug Zeit unter Menschen verbracht. ,,Du kannst alleine gehen, ich habe ein Date mit meinem Buch." Dabei zeige ich auf das Buch, was auf meinem Bett liegt. ,,Das kannst du verschieben. Es läuft nicht weg, also komm. Das wird lustig. Bitte." Sie schaut mich so flehend an, das ich nicht nein sagen kann. Das mit den Welpenaugen hat sie richtig drauf. ,,Aber nicht lange", ist meine Bedingung in die sie einwilligt.

Begeistert zieht sie mich aus dem Zimmer, durch die Flure, die Treppen runter in den Keller. Dort folge ich ihr durch einen kleinen Flur bis zu einer Tür, hinter der ich bereits leise Musik und auch Stimmen höre. Ich bereue es zugesagt zu haben. Das kann ja nur in die Hose gehen. ,,Elli darf ich vielleicht doch lieber wieder in mein Zimmer lesen gehen?" Sie dreht sich empört zu mir um. ,,Auf keinen Fall! Oder möchtest du mich etwa mit den ganzen Leuten, und dem Alkohol, alleine lassen?" Den Teil mit dem Alkohol erwähnt sie mit Absicht etwas leiser. Sie weiß das ich kein Freund von Alkohol bin. Aber es stimmt, sie dort alleine hin zu lassen, wäre auch nicht besonders schlau. Unter Alkoholeinfluss könnte sie noch schneller etwas Dummes anstellen. Ich atme tief ein und wieder aus. ,,Na gut", gebe ich mich geschlagen. Wieder begeistert öffnet sie die Tür und stürmt in den riesigen Raum.

Das Licht hier ist leicht gedämpft und einige bunte Lampen erhellen den Raum zusätzlich. Es stehen mehere Billiardtische hier drinnen, einige Tischfußball Tische. Sitzecken mit Sofas und Sesseln und auch Sitzsäcken. So gut wie alle Studenten sind bereits hier und an der hinteren Wand, des Raumes ist ein Tisch mit allen möglichen Getränkeflaschen zu erkennen. In einer der Sitzecken kann ich sogar Alex das Bärchen, mit einigen anderen Jungs sitzen sehen. Sein Blick trifft den meinen und er beginnt zu grinsen. Einer seiner Freunde stößt ihn mit dem Ellenbogen an um seine Aufmerksamkeit zurück zu bekommen und auch Elli zieht mich weiter zu einer anderen Sitzecke, in der einige ihrer Freundinnen mit Plastickbechern sitzen und lachen. Das wird ein langer Abend fürchte ich.

Inside Of Me   The beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt