Sag etwas Kätzchen

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Vielleicht ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt mit ihr zu reden, aber bevor sie es irgendwo im Netz findet, möchte ich es ihr erklären. Ich weiß, dass sie enttäuscht sein wird. Im Moment kotzen mich meine Fans an. Allerdings bleibt die Frage, woher sie überhaupt von ihr wissen und noch besser, wie kommen sie an ihre Handynummer.
„Kätzchen, schläfst du schon? Ich muss unbedingt mit dir reden."
„Mh", sagt sie verschlafen.
„Kannst du mir zuhören?"
„Solange du singst, immer", nuschelt sie verschlafen.
„Es ist etwas passiert, ich muss dringend mit dir reden."
Sie setzt sich abrupt im Bett auf und sieht mich erschrocken an.
„Fuck!", sagt sie und hält sich ihren Kopf.
Ich gehe zu ihr und nehme sie in den Arm, ihr Handy lege ich erst mal auf dem Nachttisch ab. Sie legt ihren Kopf an meine Schulter. Ich liebe die Wärme die sie ausstrahlt und das wohlige Gefühl, welches sich in mir ausbreitet, wenn sie in meiner Nähe ist und mir ihr süßlicher Duft in die Nase steigt.
„Ich hatte heute keine große Lust auf das Konzert. Du hast mir gefehlt. Ich hatte mich gefreut, dich dabei zu haben."
„Es tut mir leid, ich konnte wirklich nicht", entschuldigt sie sich.
„Ich weiß, alles gut. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich das Konzert so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte."
„Übrigens Danke, dass du Matt und Lisa vorbei geschickt hast. Ich mag die beiden. Und...", sie schluckt schwer, „ohne die beiden hättest du mich vermutlich bewusstlos auf dem Boden gefunden."
„Kätzchen, verdammt was machst du für Sachen. Wenn das nicht besser wird, bringe ich dich morgen wieder ins Krankenhaus."
„Nein bitte nicht, ich darf mich einfach nur nicht mehr aufregen und keine Friseurtipps von deinen Freunden annehmen."
Nicht aufregen. Das wird vermutlich schwierig, wenn ich ihr sage, was passiert ist.
„Wir werden sehen", sage ich und rede weiter, „nach dem Konzert bin ich sofort hinter die Bühne, mein Bad in der Menge habe ich heute ausfallen lassen. Adam war so nett, er hat sich um den Abbau gekümmert. Als ich hinten raus bin, haben mich fünf Groupies abgepasst."
Ich spüre wie sie sich verspannt und von mir lösen möchte, lass es jedoch nicht zu und drücke sie sanft an mich. Als ich ihr den Rest erzählt habe starrt sie mich mit leeren Augen an.
„Sag etwas, Kätzchen."
„Mir ist klar, dass du für deine Fans präsent sein musst. Das ist auch nicht das Problem. Meinetwegen unterschreib auf ihren Titten oder sonst wo. Ich habe erste ein Problem, wenn du deinen Schwanz nicht in der Hose behalten kannst, oder deine Lippen auf denen einer anderen landen!"
„Es tut mir leid, ich war in Gedanken schon bei dir. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie mich anspringt." Ich greife nach ihrem Handy und rufe die Nachricht auf. Sie starrt wortlos auf das Bild
„Sag mir, was in deinem Kopf vorgeht."
„Nein glaub mir genau das willst du nicht wissen! Lass mich jetzt los. Ich hätte auf mein Gefühl hören sollen, das mich vor dir gewarnt hat!" Ihre Augen verengen sich zu schlitzen. Sie redet leise, aber ihre Wut ist nicht zu überhören.
„Kätzchen, ich..."
„Du kannst dir dein Kätzchen sonst wo hin stecken! Du bist ein starker Kerl, dich gegen einen Groupie zu wehren sollte also nicht so schwer sein. Es sei denn du willst es gar nicht!"
Ich halte ihr den Mund zu, bevor sie sich weiter in Rage redet.
„Ich muss dir noch etwas sagen", setzte ich an. Sie schlägt meine Hand weg.
„Ach, bist du etwa gestolpert und dein Schwanz ist dann zufällig in ihrer Muschi gelandet?"
Jetzt reicht es, ich weiß, dass sie verletzt ist und es mich spüren lassen will, aber das geht zu weit. Seit Monaten schwirrt nur sie in meinem Kopf rum. Allein wenn ich an sie denke, ihr wundervolles Lachen, das strahlen in ihren Augen, regt sich etwas in meiner Hose. Auch wenn ihr Ex sie sehr verletzt hat, muss sie nur vertrauen, wenn wir eine Beziehung führen wollen!
Wut kocht in mir hoch und ich feuere ihr Handy an die Wand, so dass es in tausend Teile zerspringt.

„Hey!", kreischt sie. Sie versucht aufzustehen, kommt aber nicht sehr weit, als sie anfängt zu schwanken, bin ich sofort bei ihr, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
„Du gehst morgen in die Klinik, das ist nicht normal."
„Nein, ich darf mich nur nicht aufregen, aber wenn du in der Weltgeschichte rumvögelst..."
Ich lege meine Lippen auf ihre, um sie zum Schweigen zu bringen, da meine Hände gerade ihre Hüften umschließen, ist dies die einzige Möglichkeit. Ich bin erleichtert, als sie mich nicht abwehrt, sondern den Kuss zaghaft erwidert.

„1. Es war nur ein Kuss, der 2. Nichts bedeutet, und 3. ich bin nicht dein Ex. Dass letzte was ich möchte ist, dich verletzten! Deswegen wollte ich, dass du es von mir hörst. Kätzchen, vertrau mir!
Ich werde auch herausfinden, woher der Drohanruf kam, den Matt entgegen genommen hat."
„Drohanruf?", sagt sie erschrocken, „nein, bitte nicht schon wieder", sagt sie. Ihre Wut scheint augenblicklich verraucht, stattdessen macht sich Angst in ihren Augen breit. Sie legt ihren Kopf an meine Schulter und klammert sich fest.

„Was meinst du mit 'schon wieder'?"

„Während meiner Ehe mit Tristan bekam ich immer wieder solche Anrufe. Egal wie oft ich meine Nummer geändert habe, immer wieder erreichten mich Anrufe von erbosten Fans. Ich würde ihnen ihm Weg stehen lauter Schwachsinn. Er hat fröhlich in der Gegend rumgevögelt, ihm war es ja schon immer egal, dass wir verheiratet waren. Ich bekam auch solche Bilder, allerdings in anderen Posen. Falls du verstehst, worauf ich hinaus möchte?"

„Ich kann mir vorstellen, was du meinst, ja. Bekommst du die Anrufe immer noch?"
„Nein, nicht seit ich die Scheidung eingereicht habe."
„Ok, dann wird das ganze jetzt seltsam. Ehrlich gesagt, hatte ich Doris in Verdacht, dass sie sich deine Nummer besorgt hat. Aber vielleicht habe ich mein Handy wirklich nur Vergessen und auf dem Tresen liegen lassen."
„Du hast mein Handy geschrottet", sagt sie ungläubig.
„Du bekommst ein Neues. Auch eine neue Nummer, dann schauen wir weiter."
„Wenn das jetzt wieder anfängt, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Es macht mir Angst."
„Ich bin da! Niemand kommt dir zu Nahe! Wir finden heraus, was hier vor sich geht! Ich liebe dich, Kätzchen", sage ich und noch bevor ich es ganz ausgesprochen habe, zieht sie sich zurück.

„Das war zu früh, ich weiß, verdammt. Kätzchen, das ist mir nur so rausgerutscht. Es tut mir leid, ich..."

„Du fühlst es also nicht?", unterbricht sie mich.
„Doch natürlich, aber ich dachte, weil wir erst mal langsam anfangen wollten."
„Na ja, dann eben langsam mit kurzen Sprints dazwischen. Ich befürchte mir geht es genauso. Ich wäre doch sonst nicht im letzten Jahr so häufig in New York gewesen! Egal wie oft ich mir einreden will, dass da nichts ist, oder es keine Bedeutung hat. Ich lüge mich jedes Mal selbst an und so langsam glaube ich mir nicht mehr. Es würde nicht so wehtun, wenn ich dich nicht lieben würde."
„Also?"
„Ja, ich liebe dich auch!"

„Auf der Grundlage sollten wir doch einen Weg finden. Es ist verdammt spät, du solltest schlafen gehen. Ich springe schnell unter die Dusche."

„Guter Plan, wasch dir den Lippenstift auf deiner Wange ab und dann das Hemd in die Wäsche. Du riechst interessant."

Ich fahre mir über die Wange, scheiße ist da wirklich Lippenstift?
Sie verzieht ihre Lippen zu einem fiesen Lächeln.

„Kätzchen, das bekommst du zurück!"
„Ich kann es kaum erwarten!"

Flug ins GlückWhere stories live. Discover now