Hochzeitsessen

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Wir steigen alle zusammen in die weiße Limousine, die vor der Kapelle auf uns wartet.
Ich bin froh, dass Zoe auf wasserfestes Make-Up bestanden hat, andernfalls sähe ich bereits aus wie eine Vogelscheuche.

„Ihr habt das alle geplant und mir kein Ton verraten", sage ich, als wir zusammen im Auto sitzen.
„Eigentlich war es relativ spontan", erklärt Colin.
„Mr. Spencer hat mich erst am Montag darauf angesprochen, so dass ich unsere Reise entsprechend planen konnte", sagt Ryan.
„Das ist verrückt, ihr seid verrückt, wisst ihr das!", sage ich lachend.
„Aber du liebst uns alle!", sagt Zoe grinsend.
„Dumme Kuh, ja das tue ich! – Aber besonders dich", sage ich zu Colin und drehe ihm mein Gesicht zu, um meine Lippen mit den seinen zu vereinen.
„Hey, dafür habt ihr später noch genügend Zeit, jetzt wird gefeiert", sagt Adam, „nehmt mal ein bisschen auf die Singles hier Rücksicht."
„Sprich da nur von dir", sagt Lisa.
„Oh, gibt es da etwas, das du mir sagen willst?", frage ich neugierig.
„Vielleicht", sagt sie verschmitzt und zwinkert mir zu.
„Ok, dann später mehr; und wie geht es jetzt weiter?", frage ich vorsichtig. Ich befürchte fast, dass Ryan noch mehr hat springen lassen, und seinem Grinsen nach zu urteilen liege ich gar nicht so falsch.
„Hast du irgendeinen Club gemietet?", frage ich gerade heraus. Er nimmt eine Flasche Champagner aus der Minibar und beginnt jedem ein Glas einzuschenken. „Auf das Brautpaar. Ich muss mich beim Mr. Spencer bedanken, dass er diese bemerkenswerte Frau in mein Unternehmen gebracht hat. Wer weiß wo Carter Corp. heute wäre, wenn sie nicht zufällig den gleichen Weg gehabt hätten."
„Dann sind wir ihr wohl alle zu Dank verpflichtet", sagt Matt, „Ich mag meinen Job nämlich, und das sage ich jetzt nicht nur, weil mein Boss hier sitzt."
Er erntet leises Gelächter.
„Ich arbeite zwar nicht bei Carter Corp., aber ich habe es geliebt, mir dir zusammen zu fliegen, du fehlst uns und dass Jesse heute nicht dabei sein kann, tut ihm sehr leid", sagt Zoe und erhebt ihr Glas.
„Ich kenne dich zwar erst seit kurzem, aber du hast aus unserem Colin jemandem gemacht, mit dem es mir jetzt nicht mehr peinlich ist, wenn man mich mit ihm in der Öffentlichkeit sieht", scherzt Adam.
„Hey!", beschwert sich Colin lautstark.„Na ja du warst schon manchmal wirklich schwer zu ertragen! Deine Braut hat dir ein Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert, von dem wir alle profitieren. Dafür danke ich dir, Dominica", grinst Adam zuerst mich, und dann Colin an.
„Und ich habe endlich eine Freundin gefunden, dann bin ich zwischen all diesen Kerlen nicht mehr so alleine!", sagt Lisa.
Nachdem jeder ein paar Worte gesagt hat, stoßen wir mit dem Champagner an.
Viel zu schnell leere ich die Champagnerflöte, sofort steigt mir das alkoholische Getränk zu Kopf. Der leere Magen hilft mir nicht um diese Gefühl zu bekämpfen.
„Huch."
„Kätzchen, mach langsam."
„Gibt es auch etwas zu essen, wo auch immer wir hinfahren?"
„Natürlich! Alles, was du dir wünschst. Nur den Fisch habe ich weggelassen", sagt Ryan grinsend.
„Ah, ist dir also aufgefallen."
„Ja, du hast es aber tapfer gegessen."
„Mh, ich habe es zumindest versucht."
„Du darfst mir das auch sagen, weißt du. Ich beiße nicht."
„Ich war damit beschäftigt deinen Geschäftspartner nicht den Hals umzudrehen."
„Sie sind nicht mehr meine Geschäftspartner. Ich bin bereits auf der Suche nach neuen Investoren."
„Oh. Ähm, schlimm wenn mir das nicht Leid tut?"
„Nein! Ich hatte dich ja genau aus diesem Grund darum gebeten. Wenn die Leute glauben, man versteht sie nicht, reden sie offener."
„Oh ja, viel zu offen. Wenn du das weiterhin so handhaben möchtest, kann ich dir aber nicht versprechen, dass ich dem nächsten keine Ohrfeige verpasse!"
„Worum geht es gerade?", fragt Colin verwirrt.
„Um unser Mittagessen gestern, mit ehemaligen Geschäftspartnern", erklärt Ryan kurz.
„Aha. Trotzdem verstehe ich nur Bahnhof. Warum willst du ihnen eine Scheuern?"
„Du erinnerst dich an den kurzen Anruf gestern Mittag?"
„Ja, du hattest etwas angedeutet, aber keine Details."
„Na ja, es wurde nicht besser, der eine wollte zwischen meine Beine, der andere hat mich als Affe beschimpft. Wenn es noch länger gedauert hätte, wäre ich vermutlich explodiert. Ich glaube, ich bin kein guter Spitzel."
Colin verengt seine Augen zu schlitzen. „Unter diesen Umständen hast du das wirklich sehr gut gemacht", lobt Ryan.„Danke", sage ich. „Wo fahren wir jetzt hin?", wechsle ich das Thema.
„Lass dich doch überraschen", sagt Colin.
„Findest du nicht, dass ich genug Überraschungen für einen Tag hatte?"
„Also gut, Kätzchen. Zuerst ins Hotel, etwas Essen."
„Vorglühen", wirft Lisa ein.
„Und später in einen Club, wenn wir schon in Vegas sind, dann feiern wir!", beendet Colin seinen Satz ohne auf Lisa einzugehen.
„Ok, und was war das mit L.A.?"
„Ich hatte Ryan gebeten, uns die Möglichkeit zu geben deine Wohnung auszuräumen. Du sagtest, sie ist eher klein, wenn wir alle zusammen helfen, sollte es in einigen Stunden erledigt sein."
„Also fliegen wir morgen alle nach L.A.?"
„Ich fliege zurück nach New York. Ich habe noch einiges zu erledigen", sagt Ryan.
„Wir hatten uns darüber unterhalten, dass du mal Auspannen solltest!"
„Was tue ich denn gerade?", fragt er lachend, „die Firma führt sich nicht von alleine!"
„Vermutlich nicht. Du brauchst einen Stellvertreter oder eine richtige Assistentin, die dir auch mal Arbeit abnehmen kann und nicht noch deine Geschäftspartner vergrault."
„Ich arbeite dran. Doch jetzt feiern wir eure Hochzeit."
Die Limousine hält vor dem Hotel.
Wir steigen aus der Limousine aus. Selbst für ein Luxushotel scheint dies ungewöhnlich zu sein, man beäugt uns skeptisch.
„Einfach weitergehen und so tun, als wäre es vollkommen normal", flüstert mir Colin zu.
Wir steuern die Aufzüge an und fahren in unsere Suite.
Bereits als wir die Tür zu unserem Zimmer öffnen steigt mir der Geruch von exotischen Gewürzen in die Nase.
Als wir näher treten erkenne ich, dass ein Buffet mit den unterschiedlichsten Speisen aufgetischt wurde.

Flug ins GlückWhere stories live. Discover now