Nein, bitte nicht!

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Ich schau erleichtert auf. Matt legt jedoch seinen Finger auf den Mund und signalisiert uns -auf diese Weise- ruhig zu verhalten.
„L.A. PD öffnen sie die Tür!"
„Colin braucht einen Arzt", flüstere ich.
„So schnell ist die Polizei normalerweise nicht", flüstert Matt.
Will ich wissen woher er das weiß, Bzw. Warum er so verdammt cool bleibt in dieser Situation? Ich würde mich am liebsten zusammenrollen und heulen wie ein kleines Baby.
Es hämmert erneut an der Tür.
„Vielleicht war Carter einfach nur sehr überzeugend."
„Ich bin Detective Meyers, öffnen sie die Tür, man hat uns aus New York benachrichtigt, dass sie medizinische Hilfe benötigen."
„Ok, Matt, aber das klingt überzeugend, findest du nicht?"
„Dann wünsch uns mal Glück, dass wir es nicht mit korrupten Cops zu tun haben."
Dann sind wir sowieso Tod.
„Ok, wir kommen jetzt raus, ruft er den Polizisten zu."
Bitte lass es Polizisten sein. Ich klammere meine Schweißnassen Finger fest um Colins Hand.
Adam und Matt räumen die Tür frei.
„Kätzchen, meine Finger."
„Oh, Entschuldigung", flüstere ich und lockere meinen Griff.
„Wo finden wir den Patienten?", ertönt eine ernste Stimme.
„Hier!", rufe ich.
Ein junger Mann in Sanitäteruniform kniet sich neben mich.
„Er ist Diabetiker", sage ich.
Mehr braucht er wohl nicht zu wissen, denn er nickt, winkt seinen Kollegen herein, gemeinsam legen sie ihn auf die Trage und fahren ihn nach draußen.
„Bringen sie ihn und Medical Heart?"
„Ja - Gehören sie zur Familie?"
„Er ist mein Mann."
„Dann können sie mitfahren."
„Ich möchte da mit", sage ich zu Matt.
„Natürlich geh! Wir kommen nach", sagt Matt.
„Danke."
Ich folge dem Sanitäter, werde jedoch von einem Polizisten aufgehalten.
„Warten sie, ich hätte einige Fragen."
„Keine die wir ihnen nicht auch beantworten können", sagt Matt, „sie läuft ja nicht weg, nur ins Krankenhaus, schicken sie Officers hinterher."
„Sie kennen sich aber sehr gut mit unseren Vorgängen aus..." das ist das letzte es sich höre, bevor sich die Aufzugstüren schließen."

Als ich realisiere, dass uns niemand mehr umbringen will, fällt die Anspannung von mir ab, mir wird schlecht und alles dreht sich. Ich muss mich zusammen reißen.
Sie sollen sich um Colin kümmern, nicht um mich.
„Ma'am, ist alles in Ordnung?", erkundigt sich der Arzt.
„Die Welt dreht sich gerade viel zu schnell"
Die Aufzugstüren öffnen sich und man schiebt Colin raus.
„Kommen sie!", sagt der Arzt.
„Es tut mir leid", flüstere ich.
„Alles in Ordnung, Mrs. Wie heißen sie?"
Ich muss tatsächlich kurz über seine Frage nachdenken.
„Dominica." Es klingt allerdings eher wie eine Frage.
„Sind sie sich nicht sicher?"
Das letzte, dass ich wahrnehme, sind die grünen Augen des Arztes, bevor um mich herum alles schwarz wird.

Als ich die Augen öffne muss ich einige Male blinzeln, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen.
„Hallo Mrs. Díaz, da sind sie ja wieder", sagt eine weibliche Stimme.
„Spencer", flüstere ich.
Etwas leuchtet mir grell in die Augen, reflexartig ziehe ich den Kopf zu Seite.
„Wissen sie welcher Tag heute ist?", fragt mich die gleiche Stimme. Ich schaue mich in dem Raum um. Die Wände sind gefliest bis zur Decke, ich liege auf einer Art Bahre. Der Boden ist ebenfalls gefliest. In der Mitte des Raumes ist ein Abfluss. Ich kann keine Fenster entdecken. Mein Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt.
„Ich hoffe es ist noch Sonntag, wenn nicht habe ich meinen Flug verpasst. Wo ist mein Mann?"
„Er ist hier", sagt eine freundliche Stimme.
„Colin?"
„Nein, mein Püppchen, ich bin's!"
Ich reiße die Augen auf und sitze sofort aufrecht, was ich im selben Moment bereue. Es fühlt sich an als explodiert mein Kopf jeden Moment.
„Oh, Mrs. Díaz, was tun sie denn da?", tadelt mich die weibliche Stimme.
„Spencer!", fauche ich sie an, „Ich heiße Dominica Spencer! Und er ist nicht mein Mann!"
„Püppchen, ich weiß, dass ist jetzt sehr schwer für dich alles zu verstehen. Du lagst seit deinem Umfall im Koma. Es war ungewiss, ob du wieder aufwachen  wirst. Mein Schatz beruhige dich."
„Hast du was geraucht? Was soll die Scheisse?"
„Mrs. Díaz, es ist ganz normal, dass sie einige Schwierigkeiten haben sich zu orientieren. Auch Halluzinationen können als Folge der Medikation auftreten", sagt die Schwester.
„Ich halluziniere nicht! Ich muss träumen! Tristan du verdammtes Arschloch! Was hast du getan?"
„Mein Schatz, ich weiß, es ist ungewohnt, aber du lagst die letzten Monate im Koma."
Wach auf Dominica, das ist ein Albtraum! Wach auf!
Ich starre Tristan ungläubig an, dann springe ich aus dem Bett und laufe gegen die verschlossene Tür.

„Wo willst du denn hin? Du hättest darauf eingehen können, das hätte es für dich um einiges leichter gemacht. - Vielen Dank für deine Hilfe Tammy, du kannst jetzt gehen, meine Frau möchte es auf die harte Tour!"
Die junge Frau nickt und verlässt den Raum durch eine Seitentür.
„was soll das Tristan? Lass mich raus!"
„Nein! Du bleibst hier! Wir beide haben noch einiges zu klären!"
„Wo ist Colin?"
„Dein Macker? Der hat's leider nicht geschafft", sagt er mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.
„Du lügst!", sage ich mit zitternder Stimme.
„Ich hätte das gar nicht besser planen können, wer hätte denn damit gerechnet, dass er Diabetiker ist. Herrlicher Umstand, der mir da in die Hände gespielt hat."
Nein! Nein, bitte nicht.
Mein Magen krampft sich zusammen. Übelkeit steigt in mir auf. Es fühlt sich an als legt sich eine Schlinge um mein Herz und zieht immer fester daran.
Er kann nicht, nein das darf nicht sein.
„Bitte, Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist, bitte", flehe ich ihn an.
Um mich herum verschwimmt alles, ich nehme nichts mehr wahr. Colin, ich soll nie wieder seine wundervollen Augen sehen, seinen sexy Körper berühren, seine wundervolle Stimme hören. Ich werde nie mehr seine sanften Lippen spüren, das Lachen, welches alle trüben Gedanken vertreiben konnte. Ohne Colin hat das alles überhaupt keinen Sinn mehr. Ich spüre wie meine Beine unter mir nachgeben, meine Knie schlagen auf dem kalten Fliesen Boden auf. Ich fühle den Schmerz kaum.
Irgendetwas greift an meine Schultern.
„Du wirst ihn vergessen, dafür sorge ich", höre ich Tristans Stimme.
Ich spüre, wie er etwas an meinem Arm anbringt, unter Tränen erkenne ich, dass er meinen Arm abgebunden hat.
„was tust du?", frage ich benommen.
„der Schmerz wird gleich aufhören", sagt er.
Als er eine Spritze hervor holt beginne ich lauthals zu schreien. Ich versuche von ihm wegzukommen. Er greift in meine Haare und zerrt mich daran hoch.
„Bitte, bitte tu das nicht! Tristan, ich flehe dich an."
Er lässt meine Haare los und verpasst mir eine Ohrfeige, ich verliere das Gleichgewicht und schlage mit der Stirn auf dem Tisch auf. Benommen gehe ich zu Boden.

Flug ins GlückWhere stories live. Discover now