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Louis POV

Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen habe, mache ich mich auf den Rückweg.
Als ich die Türe öffne, sehe ich meine Mutter und Harry in eine liebevolle Umarmung vertieft.
Mein Herz fühl sich automatisch ein bisschen wärmer an und ich spüre trotz allem einen kurzen Anflug von Freude.
Es war eindeutig die richtige Entscheidung, Harry hierher zu bitten.
,,Hey Mom!", begrüße ich sie.
Heute ist eindeutig ein guter Tag, denn sie dreht sich mit dem Oberkörper leicht in meine Richtung und schaut mich an.
An den schlechten Tagen hat sie für so etwas selbstverständliches gar keine Kraft.

Ich halte mich an den guten Tagen fest, schließe sie wie eine Momentaufnahme in meinem Herzen für die schlechtere Zeiten ein, die leider so oder so kommen werden.

,,Hallo Darling! Was für eine schöne Überraschung, dass Harry hier ist! Ich würde ganz gerne kurz mit einem Arzt sprechen, mögt ihr hinausgehen und einen holen?", bittet sie uns und schaut vom einen zum anderen.
Synchron nicken wir, was sie und auch uns zum Schmunzeln bringt.
Ich liebe meine Mutter dafür, dass sie trotz dieser wirklich beschissenen Situation noch ab und zu ein Lächeln zu Stande kriegt.
,,Ruf mich bitte an, wenn du mich brauchst!", fordere ich sie zum Abschied noch auf, damit sie sich ja nicht alleine fühlt.

Vor der Tür atme ich einmal tief ein und wieder aus.
Danach bedeute ich Harry, kurz zu warten und sage am Empfang Bescheid, dass doch bitte jemand zu meiner Mom gehen und nach ihr schauen würde. Nachdem das erledigt ist, kehre ich zu Harry zurück.
,,Hast du was gegessen?", fragt er mich besorgt ausschauend.
,,Ja, eine Kleinigkeit in der Kantine.", es war nicht wirklich viel und auch nich lecker, aber das sind bloß Luxusprobleme, die momentan völlig unangebracht sind.
Dennoch scheint mir meine Unzufriedenheit anzusehen zu sein, denn kurz darauf fragt Harry, ob wir dem Café gegenüber vom Krankenhaus einen Besuch abstatten wollen.
Ich stimme zu, wenn auch nur zögerlich.
Meine Mutter ist vorerst in guten Händen und die Ablenkung wird mir mit Sicherheit guttun.

Wir treten durch den Hinterausgang ins Freie und huschen, mit den Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, über die Straße.
Zum Glück ist um diese Uhrzeit nicht mehr viel los und wir werden nicht erkannt.
Dem älteren Ehepaar, dem das Café zu gehören scheint, fällt nichts ungewöhnliches an uns auf und begrüßt uns herzlich.
Wir setzten uns an einen Tisch in der hintersten Ecke, damit man uns auch nicht durch die Fenster zur Straße hin sehen kann.
Als ich es mir auf der Bank gemütlich gemacht habe, hebe ich meinen Blick und blau trifft auf grün.
Das intensivste und einmaligste grün, das ich kenne.
Ich räuspere mich und greife nach der Karte.

,,Such dir was aus, ich lad dich ein.", meint Harry und ich nehme dankend an.
Wir bestellen zwei Milchkaffees und für mich ein Sandwich, während Harry sich ein Stück des hausgemachten Apfelkuchens aussucht.
Da nichts los ist und wir mittlerweile die einzigen Gäste sind, wird unser Essen schon nach 5 min gebracht.
Wir bedanken uns und ich nehme einen großen Schluck von dem wirklich leckeren und wohltuend warmen Kaffe.
Es ist schließlich schon Ende November und auch dementsprechend kühl.

Eigentlich liebe ich die Zeit vor Weihnachten, aber dieses Jahr ist nun mal alles anders als sonst.
Ich wünschte, es wäre nicht der Fall.
Harry reißt mich aus meinen Gedanken, indem er mich fragt, wie es dem Rest meiner Familie geht.
,,Nicht wirklich gut, wenn ich ehrlich bin.
Das mit Mom macht uns allen ordentlich zu schaffen.", bringe ich gepresst heraus.
Das kommt der Wahrheit leider sehr nahe und ich muss alle Selbstbeherrschung aufbringen, nicht noch ein mal vor ihm zusammen zu brechen und mir all meinen Kummer von der Seele zu weinen.

Harry POV

Ich merke, wie schwer es Louis fällt und will ihn auf keinen Fall irgendwie unter Druck setzen.
Daher wechsle ich schnell das Thema: ,,Hast du mal was von den anderen gehört?"
Man sieht förmlich, wie sehr ihm der Themenwechsel erleichtert und er beginnt sofort zu erzählen: ,,Also mit Niall und Liam habe ich eigentlich durchgehend Kontakt, wir treffen uns zwar nur sehr selten, aber es ist total schön zu hören, was sie gerade machen und wie sie sich fühlen!", berichtet er ,,mit Zayn hab ich leider nichts mehr wirklich zu tun, auch wenn ich ihn immer mal wieder in den Zeitungen sehe. Wie sieht's bei dir aus?"

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich am Besten sage und was besser nicht.
Aber es ist schließlich mein Lou, war mein Lou, der da vor mir sitzt.
Vor ihm muss ich mich nun wirklich nicht verstellen und so tun als ob.
,,Also mit Zayn habe ich leider auch schon ewig nicht mehr richtig gesprochen, ihn höchstens mal kurz auf Galas gesehen, aber mehr nie.
Was ich ehrlich gesagt super ungewohnt fand und immer noch finde.
Wir sind schließlich mal zusammen durch dick und dünn gegangen und waren wie eine Familie.
Scheinbar ändern sich Zeiten einfach...achso und mit Niall und Liam habe ich zwar schon etwas länger nicht mehr gesprochen, aber ich habe euch alle immer verfolgt und geschaut, was ihr gerade so macht.", antworte ich ihm, vielleicht etwas zu ausführlich, auf seine Frage.

Er schaut mich ein wenig verwundert an, weswegen ich ihn frage, ob alles in Ordnung ist.
,,Jaja, ich hätte bloß nicht erwartet, dass du unsere, beziehungsweise meine Karriere weiterverfolgst. Ich meine, wir haben nach dem, was damals passiert ist, nie wieder wirklich miteinander gesprochen.", antwortet er.
Ich muss leider zugeben, dass er Recht hat, denn nach all dem haben sich unsere Wege einfach getrennt und das, obwohl wir einander gebraucht hätten.

Und wie ich ihn hätte gebrauchen können.
Er war immer mein Fels in der Brandung.
Meine Sonne, an einem Gewitterhimmel und einfach alles, was mich glücklicher gemacht hat.
In seiner Gegenwart konnte ich wirklich ich sein und mich einfach fallen lassen.
Dafür habe ich ihn mehr geliebt, als jemals jemand anderen.

Auch wenn die Sache, wegen der er mich nach all der Zeit kontaktiert hat schrecklich ist, macht sich ein kleiner Teil meines Herzens Hoffnungen, dass er mich wieder als ein Teil seines Leben haben will.
Der Teil, der ihn nie aufgegeben hat, uns nie aufgegeben hat.
Der Teil, von dem ich immer dachte, ihn tief in mir vergraben zu haben.

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Kommen sich die beiden wieder näher?
Was ist in der Vergangenheit passiert & wie wird es weiter gehen...? 💚💙

obviously more than mutual respect || larry stylinson Where stories live. Discover now