𝚝𝚑𝚎 𝚗𝚊𝚖𝚎 𝚒 𝚑𝚊𝚟𝚎𝚗'𝚝 𝚑𝚎𝚊𝚛𝚍 𝚏𝚘𝚛 𝚢𝚎𝚊𝚛𝚜.

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P.o.V.: Aleyna

Wir haben beschlossen Kanurya nächste Woche an ihrem Geburtstag von unserer Verlobung zu erzählen. Das wird dann entweder ihr schlimmster Geburtstag sein oder ihr schönster. Je nach dem, wie sie die Information aufnimmt. Und ja, mir kommt es auch so vor als hätte jeder zur Zeit Geburtstag. Aber was soll man da machen? Heute fahren wir zu Kerems Mutter, die heute auch ihren nachfeiert. Ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen, weil ich zu nervös war. Natürlich habe ich auch Kerem gefragt was sie gar nicht ausstehen kann, weil ich Angst hatte dass ich ausversehen so etwas machen könnte. Er hat natürlich nur gesagt, dass ich mich beruhigen soll und mich so verhalten soll wie immer und dann aber auf meine Frage geantwortet und gesagt, dass sie lügen hasst. »Du brauchst dir echt keine Gedanken darüber zu machen wie sie dich finden werden. Meine Eltern werden dich lieben. Sei einfach du selbst und geh selbstbewusst da rein und lern sie einfach kennen«, sagte er als wäre er der weiseste Mensch auf der Erde. »Bitte halt einfach dein Maul. Für dich ist es ja einfach das zu sagen, weil ich keine Eltern habe die du kennenlernen musst«, zickte ich dann rum. Er blieb dann einfach still und gab mir den Abstand den ich brauchte. Kanurya freut sich auch darauf Elmedina wieder zu sehen. Warum auch immer. Letztes Mal war sie ja nicht wirklich gesprächig, deshalb denke ich dass sie wahrscheinlich hofft wieder etwas süßes zu kriegen. Als Geschenk für seine Mutter haben wir ihr einen riesigen Obstkorb gekauft denn er meinte, dass sie Obst liebt und dass ich damit ganz sicher bei ihr punkten würde. Deshalb habe ich das natürlich gemacht. 


Also jetzt stand ich nach über fünf Stunden Autofahrt vor dem Haus von Kerems Eltern. Hier ist er aufgewachsen. Sie hatten hier einen Hof gehabt mit Hühnern, Hasen und verschiedenen Obstbäumen wie Äpfel, irgendeine Art von Pflaumen und Trauben. Kerem hat nicht gelogen, als er sagte sie würde Obst lieben. Kleine Küken liefen hier frei herum und machten wohl einen kleinen Spaziergang. Kerem erzählte Kanurya noch, dass es hinterm Haus noch zwei Pferde gab und bot ihr an morgen zu den Pferden zu gehen. »Ihr habt es hier richtig schön«, bewunderte ich das Grundstück. Das Haus sah nicht wirklich alt aus. Es sah neu aus aber nicht wirklich modern, sodass es irgendwie noch zu dem Hof hier passte aber gleichzeitig auch elegant aussah. »Meine Mutter wollte schon immer ein paar Tiere haben und irgendwann hat sie sich die geholt und den Platz genutzt den sie hier hatte«, erzählte Kerem. Er erzählte auch, dass ihre Priorität eigentlich daran lag, viele Obstbäume hier zu haben. Die Tiere kamen nur dazu, weil er und Elmedina als Kinder immer welche wollten. Auch wenn es etwas zu spät war fragte ich ihn dann als was seine Eltern eigentlich arbeiteten. Er antwortete, dass beide schon in Rente waren aber dass seine Mutter eine erfolgreiche Anwältin war und dass seinem Vater eigentlich die Firma ›Future Industries‹ gehörte, bevor Kerem alt genug war um die Firma zu leiten. Sie waren aber beide noch alt genug um weiter zu arbeiten aber irgendwie entschieden sich beide dagegen. Jetzt war es aber soweit. Ich sah Kerem zu wie er anfing zu klingeln und dann warteten wir darauf, dass die Tür aufging. Ich spürte wie mir in diesem Moment etwas schlecht wurde, wie heiß mir wurde und wie sich Schweiß dann noch unter meinen Achseln sammelte, weil ich so nervös war. Kerem merkte wie nervös ich war und hielt meine Hand.  Ich sah nochmal nach ob mit dem Korb alles in Ordung war bevor die Tür dann auf ging. 

Als die Tür dann aufging, sah ich einen älteren Mann. Er war ungefähr so groß wie Kerem. »Hallo, Papa«, begrüßte Kerem ihn dann. Aber anstatt ihm zu antworten, merkte ich wie sein Blick auf mir blieb.  Er bewegte sich nicht und ließ uns auch nicht rein, bis eine Stimme hinter ihm ertönte. »Warum kommt ihr denn nicht rein?«, fragte die Stimme hinter ihm und es war Elmedina. Sie drückte ihren Vater etwas auf die Seite um uns drei Platz zu machen. Sein Blick blieb immer noch auf mir geheftet als wir rein liefen, weshalb ich Kerem ansah der im Moment wohl genau so wenig wusste was los war wie ich. »Macht doch die Tür zu und kommt rein. Draußen ist es kalt«, hörte ich eine Stimme rufen. Eine Frau lief rein. Sie war etwas kleiner als Elmedina, aber immer noch größer als ich und hatte genau die selben Augen wie die beiden. Als sie mich dann sah, verschwand die gute Laune aus ihrem Gesicht und stattdessen bildete sich ein komplett anderer Gesichtsausdruck. Und als wäre das nicht schon genug um mir Angst zu machen, fing sie an auf einmal an zu schreien. Es war kein Schrei der Freude, es war pure Angst und Furcht. Ich fühlte nur noch wie mein Herz in diesem Moment stehen blieb und sich eine Gänsehaut überall bildete. »Mama?«, hörte ich Elmedina geschockt sagen die darüber genau so überrascht war, wie wir alle. Dann hörte ich endlich, wie der Vater etwas zu mir sagte. Ich war mir zuerst nicht sicher ob ich das richtig Verstand aber gleichzeitig war es einfach zu deutlich. Es war zwar nur halb geflüstert aber das was er sagte war eindeutig:›Benjeta‹ Nein. Die Mutter kam näher während sie etwas murmelte. Ob das an mich gerichtet war oder ob sie in diesem Moment nur mit sich selbst redete, wusste ich nicht genau. »Wie kann das sein? Du siehst genau so aus wie sie«. Dabei bildeten sich langsam Tränen in ihren Augen. Diesen Namen hatte ich schon ewig nicht gehört, weshalb ich länger brauchte um darauf zu antworten. »Meine Mutter hieß Benjeta«.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt