"Es ist okay." - Caleo

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Hi, ihr Lieben. Nach einem Monat lade ich auch endlich wieder was hoch....Viel Spaß!

Leo Valdez, Sohn des Hephaistos, Halbgott:
20

Calypso, Tochter des Atlas, Nymphe:
ca. 3020

Leo drehte sich in der abgebrannten Werkstadt seiner Mutter um die eigene Achse. Er hatte heute viel geschafft. Die Wand war neu gestrichen und der Boden gefließt, an drei Wänden des großen Raumes hatte er Werkbänke aufgestellt und Regale darüber gehängt. An diesem Tag hatte er einige Werkzeuge einsortiert, einen kleinen Teil der Schriftrollen und Pläne aus Bunker 9 geholt und einen Vorrat an Amphoren mit griechischem Feuer angelegt. Leo hatte in den letzten Monaten gelernt, das dieses sehr nützlich sein konnte, wenn man seine Tante um Geld "bitten" wollte. Um die Werkstatt wieder aufzubauen, hatte er bereits 1000 Dollar ausgegeben.
Leo machte das Licht aus und ließ einige Flammen auf seiner Hand aufzüngeln, um den dunklen Flur und die Treppe in das Obergeschoss entlang zu laufen. Er öffnete die Tür zu einem geräumigen Wohnzimmer, an das eine Küche und ein kleiner Flur, dahinter das Bad und zwei kleine Schlafzimmer angrenzten. Das Eine hatte er vorübergehend mit allem möglichen voll gestellt, in dem anderen stand ein schmales Doppelbett in dem er schlief. Der Halbgott schlüpfte aus den feuerfesten Sachen und lies sich in die Kissen sinken. Er starrte auf die andere Betthälfte, wo eigendlich seine Freundin Calypso schlafen sollte. Dumm nur, dass sie nicht da war. Vor einem halben Jahr war sie aufgebrochen, um sich die Welt anzusehen, da sich in 3000 Jahren ganz schön was geändert hatte. Leo hatte sie ziehen lassen und jetzt fragte er sich manchmal, ob es nicht besser gewesen wäre, mitzukommen. Diese Ungewissheit machte ihn fertig. Allerdings wollte er unbedingt die Werkstatt seiner Mutter wieder aufbauen. Gähnend streckte er sich aus, konnte aber nicht einschlafen. Nach einer Weile stand er auf und lief in Richtung Wohnzimmer, doch zu seiner Überraschung sah er Licht unter dem Türspalt scheinen. Leo nahm leise einen Dolch von dem Hacken neben der Tür und schlich der Tür entgegen. Mit einem Ruck öffnete er die Tür und war zuerst geblendet vom Licht, doch er gewöhnte sich schnell dran. Der Dolch fiel klirrend zu Boden. Leo, der in Boxershorts und zu kleinem T-shirt einen lustigen Eindruck machte, trat vorsichtig einen Schritt weiter in den Raum. Er war leer, doch aus der Küche kam der vertraute Geruch von frischen Keksen und Kaffee. Die Küchentür stand leicht offen und Leo lief hin und lehnte sich an den Türrahmen. Innerlich war er ganz hibbelig und wäre Calypso am liebsten um den Hals gefallen, doch er blieb ruhig und beobachtete sie eine Weile, wie sie die Kekse aus dem Opfen holte und ihre Haare ihr immer wieder ins Gesicht fielen, was sie nicht zu stören schien. Er hätten sie ewig so beobachten können, sie in seiner Wohnung zu sehen, machte ihn glücklich. Calypso war zurück. Leo konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, dann drehte sich Calypso plötzlich um. "Ich weiß, wann ich beobachtet werde.", sagte sie und tastete noch in der Drehung nach dem Kochtopf, der neben ihr stand. Sie wollte ihn schon in Leos Richtung werfen, doch als dieser rechtzeitig "Hey!" brüllte, hielt sie inne. "Leo?", fragte Calypso mit zittriger Stimme und drehte sich weiter in seine Richtung. "Wo...wo bist du...?" Diese Frage verwirrte Leo mehr denn je. Calypso sah ihn doch, oder? "Hier...?", fragte er mehr, als er antwortete. Calypso lief auf ihn zu, die eine Hand seltsam ausgestreckt. Leo nahm ihre Hand und zog sie an sich. Endlich. Sie war wieder zurück. Er war so glücklich und besorgt
zugleich. "Sunshine, wie geht es dir?", Leo hob seine Hand und strich Calypso die Haare aus dem Gesicht. Beinahe wäre er zurück gestolpert, denn ihre Auge waren nicht mehr mandelbraun sondern trüb und milchig und starrten irgendwo hinter Leo ins Leere. Calypso atmete einmal tief ein und aus. "Wie du siehst...ich bin blind." Leo stand einen Moment stumm da, um diese Information zu verarbeiten, dann verspürte er plötzlich eine unglaubliche Wut. "Wer hat das getan?", presste er hervor. "Ich...", flüsterte Calypso. "In Washington bin ich einem Halbblut begegnet. Als er angegriffen wurde, habe ich mich zwischen ihn und den Höllenhund gestellt und gekämpft. Ich weiß nur noch, das eine Kralle mich getroffen hat und dann...naja, du weißt schon. Das Halbblut wurde umgebracht.", endete sie. Leo kamen die Tränen. Aus irgendeinem Grund gab er sich wiedermal selbst die Schuld. Wäre sie nicht gegangen, wäre das alles nie passiert. Hätte er sie doch zurück gehalten oder noch besser: Wäre er mitgekommen. Dann würde das Halbblut vielleicht auch noch leben. Calypso tastete über sein Gesicht und wischte ihm eine Träne von der Wange. "Hey...es ist okay.", flüsterte sie. Sanft küsste sie Leo und und strich ihm über die Wange und durch sein Haar. "Ich sehe trotzdem noch genug, um zu erkennen, dass ich genau der selbe Mensch bleiben möchte, der ich vorher war." Leo nickte und legte seine Stirn an Calypsos. "Es ist okay, Leo.", flüsterte sie wieder. "Es ist okay."

𝙷𝚎𝚕𝚍𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚜 𝙾𝚕𝚢𝚖𝚙/P𝚎𝚛𝚌𝚢 𝙹𝚊𝚌𝚔𝚜𝚘𝚗 𝙾𝙽𝙴 𝚂𝙷𝙾𝚃𝚂Where stories live. Discover now