Kapitel 82

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„Und wie siehst du aus, wenn du Menschen jagst? Du wirst ja bestimmt nicht so wie jetzt aussehen.“ Mary kicherte, lehnte sich leicht zur Seite und deutete auf den Spiegel. In diesem erschien, in flackerndem Licht, eine bleiche Frau mit schwarzen, zerzausten Haaren, weißen Augen und einem, im wahrsten Sinne, aufgerissenen Mund. „Ich weiß nicht warum, aber aus irgendeinem Grund erwarten Menschen immer sowas. Immer nur schwarze Haare und ein weißes Kleid...“ Fast schon traurig sah sie mich an. „Was ist so schlimm an braunen Haaren?“ „Das sieht wohl zu lebendig aus.“ „Hm... Es ist trotzdem dumm.“ Plötzlich leuchteten ihre Augen kurz auf und sie fing an, leicht zu grinsen. „Da will wohl jemand sterben.“ „Was ist passiert?“, fragte T. „Ein neues Opfer hat mich beleidigt und muss sterben... Wollt ihr mich begleiten?“ T sah mich an. „Dyzzy?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso nicht.“ Er drehte sich mit dem Rücken zu mir und ließ seine Flügel aus seinem Rücken schießen, ohne mich zu schlagen und ohne meine Einrichtung zu zerstören. „Dann steig' auf meinen Rücken.“ „Muss das sein?“ „Wir könnten natürlich auch Händchen halten, aber für dich ist es bestimmt angenehmer, wenn ich dich trage. Ansonsten ist das Risiko zu hoch, dass du gleich stirbst.“ Ich wusste zwar nicht, wieso ich gleich sterben könnte, aber ich hinterfragte es auch nicht und stieg wortlos auf seinen Rücken. Dann hob er seine Hände, aus denen schwarzer Rauch strömte. Dieser umkreiste unsere Oberkörper, bevor er mich fester an T drückte. „So fliegst du nicht weg.“ Leicht nickte ich und er zog meine Arme um seinen Hals. „Sicher ist sicher.“ „Seid ihr dann soweit, ihr Turteltäubchen?“ Verwirrt sah ich Mary an, doch sie kicherte nur und ließ ebenfalls ihre Flügel wachsen. „Kann los gehen.“ Beide verwandelten ihre Arme und Beine, T kletterte auf den Waschtisch und sie sprangen durch den Spiegel in eine andere Welt.

Sohn des Teufels Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt