EISKALTER WINTER (Flash FF)

Zurück zum Alltag?

POV Blair
Zwei Wochen später

Die letzten zwei Wochen waren nur sehr langsam an mir vorbeigezogen, da ich nicht nur einmal das Gefühl hatte zu träumen oder zu schlafwandeln. Es ist einfach alles zu unwirklich. Barry ist plötzlich wieder hier und versucht jeden Tag mit mir zu reden, obwohl ich krampfhaft versuche ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn ich mich dann praktisch vor ihm verstecke, denke ich wieder, dass ich träume. Das ist doch nicht mein Leben. Nie hätte ich mich früher vor ihm versteckt. Barry bedeutet alles für mich und ich habe mir so oft gewünscht, dass er zurückkommt, ... doch jetzt wo er wieder hier ist, halte ich es noch weniger aus als vorher.

Ich kann das alles nicht glauben und oft erwische ich mich während ich zu Gott bete und verlange, dass er mich endlich aus diesem konfusen Alptraum aufwachen lässt. Hätte mir das allerdings jemand vor einem Monat erzählt, hätte ich ihn vermutlich einweisen lassen...

Oft erklärt Barry mir, dass er das alles für mich gemacht hat und dass er mich beschützen wollte. Grundsätzlich ist das auch nicht das Problem, weil ich weiß, dass er nun mal so ist. Er würde alles für mich geben und hat einfach diesen aufopfernden Gedanken in sich vertieft. Früher habe ich ihn genau deshalb so geliebt, doch mittlerweile ist er zu einer Last geworden, denn, wenn ich ihn dann frage, ob er es anders machen würde, wenn er noch einmal in eine solche Situation käme, verneint er doch glatt und ohne zu zögern.

Obwohl er weiß, dass ich in diesem halben Jahr durch die Hölle gegangen bin, obwohl er weiß, dass mich Voltage zu einem Metawesen gemacht hat und obwohl er weiß, dass ich bei nahe meinen Job und meine Freunde verloren hätte, würde er es wieder genauso machen.

Ich lebe und das ist das einzige was für ihn zählt. Wie immer zählt nur sein Wunsch. Meine Bedürfnisse will er sich nicht einmal anhören... denn, wenn er am eigenen Leibe erfahren hätte, wie schlimm das vergangene halbe Jahr für mich wahr, würde er bestimmt anders denken...

„Hast du ihm das genauso gesagt?" fragt Paul, als ich zum gefühlt tausendsten Mal mit ihm darüber spreche. „Das weiß er doch!" antworte ich ihm und er schüttelt verwirrte den Kopf. „Blair, Barry ist auch nur ein Mann. Wenn du ihm nicht sagst wie du dich fühlst... woher soll er es dann wissen?" „Ich dachte du stehst auf meiner Seite?" kontere ich ein wenig wütend, weil ich tief im inneren weiß, dass er irgendwie doch auch wieder Recht hat. Barry wusste das ich ihn liebe, aber..., ich bin einfach kein Mensch der frei von der Leber über seine Gefühle reden kann... auch nicht mit Barry.

„Blair ich stehe auf deiner Seite, aber so kann es doch nicht weitergehen! Ich sehe doch, dass du ihn vermisst und am liebsten wieder mit ihm zusammen sein möchtest! Ich will nur das es dir wieder gut geht." Erklärt er sich und sieht mich auffordernd an.

„Wie geht's dir mit den Verbrennungen?" wechselt er dann zum Glück das Thema.

Rückblickend auf die letzten zwei Wochen, ist das wohl die einzige gute Nachricht, denn meine Haut heilt überraschend schnell. Caitlin meint, das hänge mit meinen Metakräften zusammen, aber jedes Mal wenn einer mit diesem Thema anfängt, verbiete ich ihnen den Mund und haue einfach ab.

„Sie verheilen sehr gut und die Brandblasen sind auch beinahe weck!" erzähle ich ihm und er wirkt erleichtert. „Das freut mich!" meint er aufmunternd. „Kommst du bald wieder aufs Revier?" „Ja klar, dass muss ich doch, wenn ich meinen Job nicht verlieren will!" Ich muss ihm ja nicht erzählen, dass ich im letzten Jahr öfter krank war als gesund und dem entsprechend steht mein Job auf der Kippe. In ein paar Tagen müsste ich aber wieder voll einsatzfähig sein! Endlich!

„Wo schläft Barry jetzt überhaupt?" kommt er dann doch noch einmal auf das Thema zurück. „Auf der Couch im Wohnzimmer!" antworte ich ihm.

„Was? Du hast ihn gar nicht rausgeworfen, so wie du es anfangs vorhattest?" spricht er und seine Augen sind weit aufgerissen. „Habe ich versucht, aber er hat sich geweigert auszuziehen!" beginne ich dann doch wieder, obwohl ich das Thema schon abgehackt hatte. „Er meinte wieder einmal, dass er mich beschützen müsse, falls Voltage auftaucht..."

„Das hast du ihm geglaubt?" hinterfragt Paul. „Nein, natürlich nicht... aber was soll ich machen?" kontere ich schon wieder wütend. „Du bist Blair Winter, du lässt dir von keinem was sagen. Früher hättest du ihn ohne groß darüber nachzudenken einfach vor die Tür gesetzt!" Jetzt sieht mich Williams auch noch forsch an, weil er weiß, dass er Recht hat. Natürlich hat er Recht. Früher hätte ich nicht lange gefackelt und jetzt...

Keine Ahnung was mit mir los ist. „Blair ich will damit sagen, dass dir Barry nicht ganz so egal ist, wie du gerade tust!" erklärt er mir sachte und ich verdrehe die Augen.

„Können wir jetzt bitte über etwas anderes sprechen? Ich habe mich nicht mit dir getroffen um die ganze Zeit über Barry zu reden!" bitte ich ihn dann genervt. Immerhin hat er mir versprochen, dieses Thema nicht anzusprechen, wenn ich mich mit ihm treffe.

„Hast du das von Iris und Eddie schon gehört?" bietet er dann gottseidank an. Na gut, es ist nicht unbedingt die beste Alternative, aber immerhin etwas. „Du meinst die Hochzeit?" erwidere ich schroff, worauf mein Freund nickt.

„Du meinst, dass sie jetzt endlich heiraten können, da ja Barry doch nicht gestorben ist und jetzt wieder alle glücklich vereint sind." Wieder nickt er nur.

„Du meinst das alle so tun, als wäre nie etwas passiert und alle sofort vergessen haben, hintergangen, belogen und betrogen worden zu sein." Wieder das erwartete nicken seiner Seitz.

„Du meinst das alle zurück in den Alltag gefunden haben?"... nicken...

„Selbst die bei S.T.A.R.-Labs machen genau dort weiter, wo sie vor 6,5 Monaten aufgehört haben. Sie bekämpfen das Verbrechen und Barry saust als roter Blitz durch die Stadt!" schimpfe ich vor mich hin.

„Stopp Blair, ich habe es verstanden!" meldet sich nun Detektive Williams zu Wort. „Alle sind wieder glücklich nur du nicht!" hängt er an und ich meide Augenkontakt mit ihm. „Das habe ich nicht gesagt!" widerspreche ich aber sofort. „Aber gemeint!"