Hochzeit

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POV Blair
Tag der Hochzeit (1 Woche später)


Heute ist es endlich soweit. Der Tag an dem Eddie und Iris die Ringe tauschen werden, um in den Hafen der Ehe einzufahren.

Alle sind hübsch angezogen und sitzen brav in den Reihen der Kirche. Nur ich nicht. Ich stehe etwas weiter links vorne am Rand.

Ich soll singen, wenn Iris die Kirche betritt. Ich weiß gar nicht wie sie mich dazu gebracht hat, denn jetzt bin ich doch ziemlich nervös. Ich weiß zwar das ich ziemlich gut singen kann und früher habe ich auch gerne gesungen, doch seit ich bei der Polizei arbeite, hat sich das aufgehört. Ich habe das auf die vielen Verbrechen, Morde und Entführungen geschoben, die ich bis jetzt bearbeitet habe, denn wer so viel Leid und Ungerechtigkeit sieht, denkt anders über das Leben als andere.

Jetzt stehe ich aber hier und werde mein Bestes geben, und Iris ist mir auf jeden Fall etwas schuldig. Außerdem will ich die Beziehung zwischen uns auch wieder verbessern, da wir in den letzten 6 Monaten auch nicht allzu gut aufeinander zu sprechen waren. Also Augen zu und durch.

Während ich warte bis Iris in die Kirche kommt, sehe ich mir die vielen Gäste an. Es sind so viele Arbeitskollegen, sowohl Journalisten als auch Cops, der beiden anwesend, dass ich eine Weile brauche bis ich die Familien entdecke. Joe sitzt ganz rechts am Rande und hält eine Kamera in der Hand. Er will wohl den schönsten Augenblick seiner Tochter für die Ewigkeit aufbewahren. Er sieht glücklich aus und ich bin mir fast sicher, dass er die eine oder andere Träne während der Trauung vergießen wird. Neben ihm sitzen die restlichen Familienmitglieder und in der Reihe dahinter Eddis Eltern und Geschwister. Ziemlich weit hinten kann ich auch die S.T.A.R.-Labs Mitarbeiter erkennen.

Eddie selbst steht vorne am Altar und wartet auf seine Geliebte. Er trägt einen wunderschönen dunkelblauen Anzug und seine Haare sind leicht aufgestellt. Er sieht wirklich toll aus und Iris kann sich glücklich schätzen, einen so wunderbaren Mann gefunden zu haben.

Dann ist es endlich soweit und Iris betritt, begleitet von Barry, die Kirche.

Ich beginne mit meinem Lied.

Iris sieht wahnsinnig glücklich aus und ihr Blick wechselt fiberhaft zwischen ihrem Vater und Eddi hin und her. Ihr Kleid ist traumhaft und sie sieht aus wie eine echte Braut.

Eddie steht mit dem größten Grinsen, dass ich je bei ihm gesehen habe, am Altar und wartet aufgeregt, während ich zum Refrain komme.


I stand
I am standing here
Just because of you
Every part of me is a part of you
I stand


Nun kommen Iris und Barry immer näher und ich blicke direkt in Barrys Gesicht. Auch er hat seinen Blick auf mich gerichtet. Er trägt einen maßgefertigten schwarzen Anzug und könnte Eddie damit Konkurrenz machen. Während ich das Lied immer weiter singe und Barry ansehe, kommen in mir alte Erinnerungen hoch. Ein weiterer Grund, warum ich eigentlich nicht mehr singe, ist, weil ich dabei immer so emotional werde und wenn ich ein Lied fühle, dann bin ich wie in einer anderen Welt. Ich versuche an etwas anderes zu denken, doch ich kann mich nicht dagegen wehren.


I am standing here
Just because of you


Ich denke an unseren ersten Kuss. Wie nervös und vollkommen glücklich ich damals war. Der Moment in dem nur Barry und ich existierten. Nur dieser Moment, dieser eine Kuss war von Bedeutung. Ich spüre fast seine warmen Hände, die mich schützend umklammern... sehe in seinen wunderschönen, grünen Augen... spüre seinen Atem und dann auch seine Lippen auf meinen...


Every part of me is a part of you


Ich versuche zwanghaft an etwas Anderes zu denken, doch das Lied und Barry direkt vor mir verhindern es. Ich spüre wie mir eine Träne über die Wange kullert und sehe, dass es Barry wohl ähnlich geht. Mir zerreißt es das Herz und mir wird ganz anders, weil ich weiß das es zwischen mir und Barry aus ist. Für immer.

Die Zeremonie war wunderschön und ich hatte Recht mir meiner Vermutung, dass Joe sehr emotional werden würde. Doch das waren viele, weil alle von Iris und Eddie total hin und weg waren. Sie sind einfach ein wunderbares Paar.

Nach der Trauung haben sich alle in einem netten Restaurant eingefunden um den Abend mit den frisch gebackenen Eheleuten zu verbringen. Das Essen schmeckt großartig und es wird viel getanzt, doch ich habe für heute genug gefeiert und ich gehe nach draußen, um frische Luft zu tanken.

„Du hast bezaubernd gesungen. Ich wusste nicht, dass du so eine berührende, kraftvolle Stimme hast, alle waren total emotional!" spricht mich Paul nach einer Weile an, als er sich zu mir gesellt. „Das wissen auch nicht viele." antworte ich ihm leise.

Wir stehen einfach so da und starren in die dunkle Nacht. „Du könntest es um so vieles einfacher haben!" „Was meinst du?" frage ich irritiert. „Dich und Barry!" erzählt er überzeugt. „Du müsstest nur zu ihm hin gehen... ihn küssen... und zack ihr währt wieder zusammen! Dann müsstest du auch nicht so allein auf einer Hochzeitsparty herumsitzen!" beginnt er und ich muss sofort an den Kuss von vor ein paar Tagen denken.

„Vielleicht will ich nicht wieder mit Barry zusammenkommen? Schon mal da dran gedacht Detektive?" antworte ich dann aber schnippisch und verdränge die Gedanken. Doch Williams bleibt unbeeindruckt und lächelt nur süffisant. Er hat wohl mit dieser Antwort gerechnet. „Und für wen hast du dann heute gesungen, wenn nicht für ihn?" „Für Iris und Eddie?" antworte ich wütend. „Blair, das ganze haben wir doch schon einmal durchgekaut!" versucht er mich wieder zu überzeugen. „Jeder in der Kirche wusste, dass der Text an Barry gerichtet war!" ich verdrehe nur meine Augen und antworte nicht. „Auch Barry... und ich wette auch du, nur bist du wieder zu Feige, weil du ihm immer noch nicht vergeben kannst. Immerhin ist Wut einfacher zu händeln als Liebe... nicht wahr?" redet er penetrant auf mich ein. Mir geht er gerade einfach nur ziemlich auf den Zeiger, weshalb ich mich kommentarlos an ihm vorbei dränge, um nach Hause zu gehen.

Doch als ich um die Ecke komme stoße ich ausgerechnet mit Barry zusammen, der offenbar das ganze Gespräch mitgehört hat. „Ou misst" räuspert sich Paul, als er um die Ecke kommt. „Du wusstest das er hier steht?" spreche ich ihn wütend und endtäuscht zu gleich an. Sie hatten wohl gedacht das ich einknicke und ihnen erzähle, was sie hören wollen. Ich bin zutiefst verletzt, weil mich beide hintergangen haben.

Ich weiche beiden aus und laufe Richtung Parkplatz. „Blair... warte!" höre ich ihn noch schreien, doch ich setze mich ins Auto und fahre nach Hause.



EISKALTER WINTER (Flash FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt