five

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Ich kramte weiter in der Box und fand eine alte Serviette, auf der in geschwungener Schrift eine Nummer stand. Ihre Nummer. Diese hatte sie mir bei unserem dritten Treffen gegeben,  unsere - mehr oder weniger - zufälligen Treffen waren zwar ganz reizend, doch wollte sie auch unter der Woche mit mir kommunizieren. Schon verrückt wie unsere ganze Geschichte in dieser Kiste lag.

*vor 10 Jahren*

Nach der Uni machte ich mich sofort auf den Weg nach Hause, ich wollte mich wenigstens noch umziehen, bevor ich ihr wieder gegenüber trat. Innerlich war ich mega aufgewühlt. Ich konnte Kate nicht einschätzen - wie auch, die meiste Zeit redeten wir über mich oder den Gott verdammten Sinn des Lebens, da blieben die einfachen Dinge - wie ihr Job - auf der Strecke.

Ich knallte die Wohnungstür hinter mir zu und eilte ins Schlafzimmer, in genau 30 Minuten musste ich im Café sein.

Ich zog eine schwarze Jeans aus meiner Kommode, dazu kombinierte ich eine dunkelgrüne Bluse und schwarze Boots mit einem kleinen Absatz. Kurz bevor ich aus der Tür wollte, sah ich ihren roten Schal, der immer noch in meinem Besitz war. Schnell ließ ich ihn in meine Tasche fallen und schaute ein letztes Mal in den Spiegel, danach machte ich mich auf den Weg.

Kate war noch nicht da, ich war die Erste. Allerdings sah ich Fin, der gerade dabei war, ein volles Tablett durch den Laden zu balancieren. Er lächelte mir zu und deutet auf einen freien Platz.

Ich ging zu besagtem Platz und zog meine Lederjacke aus, meine Tasche stellte ich neben mir ab. Wie immer war einiges los und so langsam begann ich bekannte Gesichter auszumachen. Nach knapp zwei Minuten kam Fin zu mir und stellte eine Tasse Schwarztee vor mir ab.

"Dein Sieg heute muss gefeiert werden." Er zwinkerte mir zu und ein verschwörerisches Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.

Allerdings hatte Kate unbemerkt das Café betreten und stand genau hinter ihm.

"Ah Mister Ray schön Sie zu sehen, machen Sie doch gleich zwei Tassen draus."

Ich murmelte ein Sorry und Fin drehte sich zu Kate. Er sah ein wenig so aus, als hätte er einen Geist gesehen. Schnell schlug ich mir eine Hand vor den Mund und unterdrückte so mein Lachen. "A-Aber natürlich." Und schon war er hinter dem Tresen verschwunden.

Kate schaute nun zu mir, ihr Blick war sanfter als zuvor. Sie sah wieder unheimlich gut aus und hatte sich auch umgezogen. Sie trug ein schwarzes Kleid, dass ihre Kurven perfekt zum Vorschein brachte. Ihre Haare waren offen und fielen ihr über die Schultern. Wieder trug sie ihre schwarzen Stiefel und ihren Mantel. Man könnte fast denken, ihr Kleiderschrank bestand nur aus dieser einen Farbe, allerdings stand sie ihr auch unglaublich gut.

Bevor ich noch beim Starren erwischt werden konnte, richtet ich meinen Blick auf und schaute ihr in die Augen. Mit einer eleganten Bewegung ließ sie sich auf den Stuhl vor mir nieder.

"Schön, dass du gekommen bist.", sagte sie.

Ich nickte und schaute sie erwartungsvoll an. Sie öffnete ihren Mund - nur um ihn kurze Zeit später wieder zu schließen. Kate sammelte ihre Gedanken und begann erneut zu sprechen. Sie einmal sprachlos zu erleben, glich wirklich einem Wunder, schließlich kannte sie sich mit Worten aus.

"Es tut mir leid, okay? Ich weiß, du dachtest ich sei irgendeine X-beliebige Lehrerin und keine Dozentin, schon gar nicht an deiner Uni. Allerdings hast du mich auch nicht gefragt. Jedes andere Wort war aber die Wahrheit und meinte ich so. Du hast so viel Talent und solltest das nicht in irgendeiner Kanzlei vergeuden.", sie begann mit einem Zuckertütchen, welches zwischen uns in einer kleinen Schale lag, zu spielen. Auch sie nervös zu erleben, war neu und ungewöhnlich, war sie doch sonst die Selbstsicherheit in Person, doch vielleicht war das nur eine Fassade. Ich wurde neugierig und wollte dahinter sehen, sie sehen und kennenlernen.

Olivia & KateWhere stories live. Discover now