eighteen

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Noch immer stand ich wie angewurzelt Kate gegenüber, ihre Hand hielt sich immer noch an meinem Unterarm fest und wir blickten einander tief in die Augen. Wie in Zeitlupe bewegten wir uns aufeinander zu, ganz vorsichtig - als könnte jede hektische Bewegung den Gegenüber in die Flucht schlagen.

Für einige Sekunde vergaß ich den Ring an ihrem Finger, David und all die Jahre, die seit unserer Trennung vergangen waren. Ich wollte ihr einfach wieder nahe sein.

Fast hätten sich unsere Lippen nach all der Zeit berührt, ich konnte ihren Atem bereits in meinem Gesicht spüren. Ich schloss meine Augen und nahm ihre Körperwärme war. Mein Herz begann zu rasen und ich war mir sicher, dass Kate es auch hören konnte -  dass sie es auch fühlen konnte.

Doch bevor sich unsere Lippen berührten, ertönte ein Klingeln. Wir beide sprangen auseinander und schauten verwirrt zur Tür. Innerlich verdrehte ich die Augen, einerseits war ich für die Unterbrechung dankbar, denn Kate war immer noch verlobt - auch wenn da offensichtlich etwas im argen lag, aber andererseits fehlte sie mir... sehr sogar.

Es klingelte erneut und man hörte eine Faust gegen die Tür hämmern. Mein Körper verkrampfte sich automatisch und ich schob Kate zur Seite. Danach ging ich zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Bevor ich reagieren konnte, stürmte ein verärgerter David in meine Wohnung.

Wo kam er denn jetzt her und wieso wusste er, wo ich wohnte?

"Kate? Kate? Bist du hier?" Schrie er und schaute sich suchend um. Kate, die immer noch im Wohnzimmer stand, war nicht zu sehen und David drehte sich zu mir. "Wo ist sie?!" Seine Stimme war laut und zitterte vor Wut.

"Lass sie in Ruhe, ich bin hier." Hörte ich Kate sagen und er entfernte sich von mir.

David drehte sich zu ihr. "Du kannst doch nicht einfach wegfahren, ohne mir Bescheid zu sagen! Ich hab dich überall gesucht!" Die Wut war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, doch ich erkannte, dass er aus Sorge so handelte.

Kate sagte nichts und schaute hilfesuchend zu mir. "Sie - eh wollte nur mal eine Auszeit, von der Stadt - von allem. Ich hab sie spontan eingeladen. Es ist alles halb so wild, sie wollte dich gerade anrufen. Wie kommst du überhaupt hierher? Soweit ich weiß, gibt es meine Adresse nicht online zu finden." Ich antwortet souverän und war selbst überrascht. 

David atmete scharf ein und blickte zwischen uns beiden hin und her. Für eine Sekunde schwieg er.

"Ich eh, habe Max gefragt." Sein Wutausbruch war ihm sichtlich peinlich und er schien sich allmählich, zu beruhigen.

"Tut mir leid, das nächste Mal wenn ich so eine spontane Anwandlung habe, sage ich dir vorher bescheid.", sagte nun Kate.

Ich fühlte mich auf einmal fehl am Platz und ließ die beiden alleine, immerhin waren sie verlobt. Im Wohnzimmer sah ich, dass auf meinem Telefon mehrere entgangene Anrufe von Max waren und gerade als ich ihm schreiben wollte, klingelte es erneut. Prüfend warf ich einen Blick in den Flur und sah wie die beiden immer noch miteinander diskutierten, weswegen ich den Anruf annahm.

"Hallo? Max? Was ist denn passiert?" Meine Stimme klang besorgt.

"Liv, David ist auf dem Weg und er ist wütend. Als er gesehen hat, dass Kate weg war, ist er komplett ausgerastet. Ich konnte nicht anders und habe ihm gesagt, dass sie bei dir sei. Ich habe ihn noch nie so erlebt - da habe ich ihm gesagt, wo du wohnst. Ich habe mir Sorgen gemacht. Wieso gehst du denn nicht ans Handy?" Ohne Punkt und Komma ratterte er seine Worte runter.

"Max ganz ruhig, es ist alles okay. David ist hier - doch ich konnte ihn, mehr oder weniger, beruhigen." Ich schaute in den Flur und die beiden waren immer noch in ein Gespräch vertieft, wahrscheinlich würde er sie wieder mitnehmen, dachte ich. Dabei war sie gerade dabei, sich mir zu öffnen.

Olivia & KateWhere stories live. Discover now