Ten years

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Der Tagesprophet – 14. Juli 1999

HARRY POTTER IN FESTEN HÄNDEN
Held der Zauberwelt frisch verliebt

Nun müssen unsere Leser oder bessergesagt unsere Leserinnen ganz stark sein. Harry James Potter (18), der Bezwinger des Dunklen Lords ist weg vom Markt. Bei der gestrigen Abschlussfeier in Hogwarts zeigte sich der Absolvent mit seinem Partner. Ja liebe Leser, sie haben richtig gelesen - Partner. Niemand anderes als der erfolgreiche Unternehmer Fred Weasley (20) ist der Auserwählte, des Auserwählten. Mit der Familie Weasley verbindet Harry Potter bereits sehr lange eine enge Freundschaft und nun hat er auch hier, wie es scheint, seine große Liebe gefunden. Nach ihren Plänen gefragt, bestätigten die beiden, dass sie bereits in den nächsten Wochen zusammenziehen würden, noch bevor Harry seine Ausbildung zum Auror beginnen würde. Wir wünschen ihnen alles Glück dieser Welt und werden berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.

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10 Jahre später

Es klopfte und Harry sah von seinen Unterlagen auf, als bereits die Tür geöffnet wurde und ein blonder Blitz in den Raum stürmte.
»Onkel Harry!«, kreischte der kleine Junge mit den strohblonden Haaren, die zu seiner karamellfarbenen Haut einen ungewöhnlichen Kontrast bildeten.
»Scorpius, was machst du denn hier?«, Harry hob sein Patenkind auf den Arm. Der vierjährige Scorpius grinste schelmisch.
»Daddy hat mich mit zur Arbeit genommen, der Kindergarten hat zu. Ich wollte dich besuchen«, sagte er. Harry hoch skeptisch die Augenbrauen.
»Heißt das, dein Vater weiß nicht, dass du hier bist?«, Scorpius sah nun ertappt aus.
»Äh ... aber den ganzen Tag nur malen ist langweilig«, schmollte er. Harry schüttelte den Kopf, griff nach seinem Zauberstab und verließ mit dem kleinen Jungen sein Büro.
»Du kannst aber nicht einfach weglaufen und dich im Ministerium rumtreiben. Dein Vater hat sicher Angst um dich«, sagte er, während er mit Scorpius durch die belebten Gänge lief. Hin und wieder sah ihnen jemand nach oder grüßte knapp. Zehn Jahre, waren seit Harrys Abschluss vergangen. Manchmal kam es ihm so vor, als seien sie wie in einem Augenblick vergangen. Fred und er waren in den Grimmauldplace gezogen, hatten das Haus von Grund auf renoviert und waren glücklich. Harry war inzwischen erfolgreicher Auror und Fred und George hatten immer weiter expandiert, so dass auch Ron, der inzwischen mit Hermine verheiratet war, bei ihnen arbeitete. Auch Fred und Harry hatten vor sechs Jahren geheiratet und genossen jeden Tag zusammen.
Harry Potter-Weasley bog um eine Ecke und stand nun vor einer Bürotür. Er sah noch mal zu Scorpius, dem sein schlechtes Gewissen nun deutlich anzumerken war, und klopfte. Er öffnete die Tür, als ein gehetztes »Herein!«, erklang.
»Scorpius!«, Blaise Malfoy starrte seinen Sohn auf Harrys Arm fassungslos an.
»Bei Merlin, ich habe dich überall gesucht«, er trat zu Harry und zog seinen Sohn in die Arme.
»Nicht böse sein Daddy. Ich wollte nur Onkel Harry besuchen, hier war es so langweilig.«
»Einen cleveren Sohn hast du, hat mein Büro ganz alleine gefunden«, sagte Harry amüsiert.
»T-tut mir leid, ich habe so viel Stress im Moment, Draco ist auf Geschäftsreise, die Kita ist geschlossen, meine Mutter ist auf Reisen und Dracos Eltern auch. Ich musste ihn mitnehmen und dann war er verschwunden«, sagte Blaise und setzte Scorpius an den zweiten Schreibtisch in seinem Büro. Harry klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.
»Ich mach dir einen Vorschlag. Ich nehme Scorpius mit. Fred und ich haben drei Tage frei und mein Mann freut sich immer über ihn. Soviel ich weiß, kommt Draco doch morgen wieder. Ihr macht euch dann noch zwei ruhige Tage und holt Scorpius am Sonntag ab. Was sagst du?«
»Oh ja!«, quietschte der kleine Junge und sprang auf.
»A-Aber das kann ich doch nicht verlangen«, stotterte Blaise.
»Bitte, bitte Daddy!«, jammerte Scorpius nun.
»Mach dir keine Sorgen, wir haben ihn gern um uns. Und so, wie du aussiehst, kannst du mal etwas Erholung gebrauchen«, sagte Harry schmunzelnd.
»Ja, okay das stimmt. Also tausend Dank und wenn was ist, dann kannst du ihn auch jederzeit wieder zurückbringen und du junger Mann benimmst dich und hörst auf das, was Onkel Fred und Onkel Harry sagen, verstanden?«, der Kleine nickte heftig.
»Ich danke dir, Harry. Aber nur, wenn es wirklich keine Umstände macht«, sagte Blaise.
»Macht es nicht und mach dir wirklich keinen Stress, wir haben alles, was er braucht da. Entspannt euch etwas, wir sehen uns dann am Sonntag«, sagte Harry und hob Scorpius auf den Arm.
»Bye Daddy«, sagte er und Blaise küsste seinen Sohn auf die Stirn.
»Bis Sonntag, Zwerg! Sei brav.«

»Was machen wir jetzt?«, wollte Scorpius wissen, als er und Harry vor dem Ministerium standen.
»Wie wäre es, wenn wir Onkel Fred besuchen gehen?«, fragte Harry lächelnd.
»Oh ja!«, jauchzte der Junge und Harry griff nach dessen Hand. Sie schlenderten durch London immer in Richtung Winkelgasse. Für Kinder in Scorpius' Alter, war das Apparieren nicht gut und so zog es Harry vor mir seinem Patenkind zu laufen. Er liebte den kleinen Jungen und verbrachte gerne Zeit mit ihm. Inzwischen waren auch Ron und Hermine Eltern geworden, die zweijährige Rose war ihr ganzer Stolz, aber mit Scorpius war es anders. Vielleicht auch, weil er Harry daran erinnerte, dass auch er eine Familie haben könnte. Blaise und Draco wussten früh, dass sie Kinder haben wollten. Sie entschieden sich für eine Leihmutter. Mithilfe eines neuen Abstammungstranks, trug Scorpius nur die Gene seiner Väter in sich, so als hätte einer der beiden ihn auf die Welt gebracht. Harry und Fred hatten das Thema Kinder noch nie wirklich thematisiert. Sie hatten Scorpius, Rose und die Kinder von Bill und Fleur und auch George und Angelina hatten inzwischen eine dreijährige Tochter. Vielleicht hatten sie auch daher noch nie über eine eigene Familie nachgedacht. Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Scorpius und er vor dem Tropfenden Kessel standen.
»Geht es dir gut?«, wollte der kleine Junge wissen. Harry lächelte und wuschelte ihm durch die blonden Haare.
»Sicher, komm lass uns gehen«, sagte er und griff wieder nach Scorpius' Hand.

In der Winkelgasse herrschte reges Treiben. Es waren Sommerferien und tummelten sich viele Schüler auf der Straße. Harrys fasste Scorpius' Hand fester, um ihn im Gewühl nicht zu verlieren. Auch 11 Jahre nach Ende des Krieges, sahen Menschen hinter Harry her und tuschelten. Er hatte sich daran gewöhnt und hoffte, dass es irgendwann nachlassen würde.
Weasleys Zauberhafte Zauberscherze stach wie ein bunter Knallbonbon zwischen den anderen Geschäften heraus. Scorpius hüpfte an Harrys Hand auf und ab, als sie sich dem Geschäft nährten. Schon von draußen konnte man erkennen, dass der Laden rappelvoll war. Harry hob sein Patenkind auf den Arm und betrat das Geschäft.
»Amanda!«, rief der kleine Junge und die Frau, die gerade ein Regal einräumte, drehte sich überrascht um.
»Scorp! Na das ist ja eine Überraschung!«, sagte sie und hob den Jungen aus Harrys Arm.
»Hey Amanda«, sagte dieser und küsste sie auf die Wange.
»Hallo, na was macht ihr hier? Lass mich raten, du möchtest eine Kanariencremeschnitte?«, sagte Amanda zu Scorpius, der kicherte und schüttelte den Kopf.
»Nicht? Okay, dann vielleicht einen ... Zuckerzauberstab«, sagte sie und zog die Süßigkeit aus ihrer Tasche. Freudestrahlend griff der kleine Junge danach.
»Danke!«, flötete er.
»Gerne«, sagte Amanda und setzte ihn ab.
»Du suchst sicher deinen Ehemann«, sagte sie nun an Harry gewandt, der lächelnd nickte.
»Er ist im Büro, da war er auf jeden Fall vor einer halben Stunde noch.«
»Danke dir, Amanda. Komm mit Scorp, wir gehen zu Onkel Fred«, sagte Harry und griff wieder nach Scorpius' Hand.

Zusammen stiegen sie die Treppen nach oben. In den letzten 10 Jahren hatten die Zwillinge den Laden immer mehr erweitert, besonders das Lager musste größer werden, da sie inzwischen auch Katalogbestellungen nach ganz England verschickten. Als sie vor der Tür standen, war es Scorpius, der klopfte und gleich darauf ins Büro stürmte.
»Onkel Fred!«, rief er und warf sich dem perplexen Mann, der am Schreibtisch saß in die Arme.
»Hey, woher weißt du, dass nicht ich Fred bin?«, George sah Scorpius grinsend an. Der Junge sah zwischen den beiden hin und her und schüttelte dann grinsend den Kopf.
»Nö, das ist Onkel Fred!«
»Tja Gerogie, ich bin wohl doch ziemlich einzigartig«, sagte Fred, hob Scorpius hoch und ging zu Harry.
»Hey Schatz«, sagte er und küsste seinen Mann flüchtig.
»Ich dachte, wir holen dich ab. Es tut mir leid, aber Blaise war so im Stress, die Kita ist zu, Draco auf Reisen und er wusste nicht wohin mit Scorp und hat ihn mit zur Arbeit genommen und rate mal wer kurzerhand alleine durchs Ministerium gestreift ist...«, sagte Harry und warf seinem Patenkind einen strengen Blick zu. Dieser senkte den Blick, grinste aber.
»Schon gut, kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Lass mich raten, mein selbstloser Ehemann hat angeboten, sein Patenkind für ein paar Tage aufzunehmen«, sagte Fred amüsiert und zwickte Scorpius in die Seiten, was dieser mit einem Quietschen quittierte.
»Ähm ... ja, sie holen ihn Sonntag. Es tut mir leid, aber ...«
»Hey Harry, ich liebe dich, ich liebe diesen Wirbelwind und freue mich auf ein paar Tage mit ihm. Alles gut, okay?«, sagte Fred sanft und strich Harry über die Wange.
»Hach ist das süß, nun aber ab mit euch, bevor noch jemand rosa Zuckerwatte verstreut«, feixte George.
»Witzig Brüderchen ... bis Montag und vergiss nicht morgen kommt eine neue Lieferung mit...«
»Ja, ja ich komm schon klar«, sagte George schnell und schob die Männer samt Scorpius aus dem Raum.
»Kommt er klar?«, wollte Harry grinsend wissen.
»Nicht unser Butterbier, los ab nach Hause oder wer will noch einen Rieseneisbecher bei Florean Fortescues?«, rief Fred, setzte sich Scorpius auf die Schultern und rannte mit dem jauchzenden Vierjährigen aus dem Laden.


»Na schläft er endlich?«, wollte Fred wissen, als Harry am Abend ins Wohnzimmer trat, dankbar ein Glas Wein von seinem Ehemann entgegennahm und sich neben diesen auf die Couch sinken ließ.
»Ja, aber ich musste das Märchen vom hüpfenden Kessel viermal lesen«, sagte Harry und leerte das Glas.
»Bist du wirklich nicht sauer, dass wir unsere freien Tage mit Scorpius verbringen?«, fragte er und sah Fred schuldbewusst an. Dieser schüttelte den Kopf, legte einen Arm um Harry und zog ihn eng an sich.
»Hey, natürlich nicht. Scorpius ist für mich auch wie ein Sohn. Er ist hier immer willkommen, hörst du? Aber ich denke, hinter deiner Frage steckt viel mehr, oder?«, überrascht sah Harry auf.
»Schau nicht so, ich kann in dir lesen, wie in einem Buch. Du hättest gerne selber Kinder, nicht wahr?«, Harry seufzte.
»Ja ... ja schon irgendwie. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich Blaise und Dray darum beneide. Aber ich war mir nicht sicher, wie du dazu stehst«, sagte Harry vorsichtig.
»Harry, ich bin mit sechs Geschwistern aufgewachsen und auch ich wollte immer eine große Familie haben. Seitdem ich weiß, dass ich schwul bin, hab ich mich auf eine gewisse Art und Weise damit arrangiert, dass es schwierig wird, aber abfinden wollte ich mich damit nicht. Ich habe es nur nicht angesprochen, weil ich dachte, dass du nach all deinen Erfahrungen vielleicht lieber keine Kinder in die Welt setzen wolltest«, Harry sah Fred an und konnte nicht anders. Er lachte laut auf und schüttelte den Kopf.
»Na da haben wir uns ja beide gründlich missverstanden«, sagte er keuchend. Auch Fred lachte nun und küsste Harrys Schläfe.
»Heißt das, wir wollen es probieren?«, fragte er lächelnd.
»Ja, tausendmal ja«, hauchte Harry und zog Fred in einen leidenschaftlichen Kuss.

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Der Tagesprophet – 01. November 2010

DOPPELTES BABYGLÜCK FÜR HARRY POTTER – WEASLEY
Held der Zauberwelt und Ehemann werden zum ersten Mal Eltern

Wunderbare Neuigkeiten aus London. Harry Potter-Weasley (30) und sein Ehemann Fred (32) wurden am gestrigen Tag Eltern von Zwillingen. Die beiden Jungen sind wohlauf und hören auf die Namen James Sirius und Alexander Aurel. Das Ehepaar hatte sich im letzten Jahr dazu entschieden mithilfe einer nicht näher bekannten Leihmutter und dem neuentwickelten Abstammungstrank Eltern zu werden. Die beiden Jungen tragen nur die Gene ihrer Väter ins sich. Bisher gibt es noch keine Bilder und der Tagesprophet respektiert die Privatsphäre der frischgebackenen Eltern. Wir hoffen aber, dass wir unseren Lesern in den nächsten Monaten, ein Foto der glücklichen Familie präsentieren können. Als Randnotiz sei noch zu bemerken, dass die Babys auf den Tag genau 29 Jahre nach Ende des 1. Zauberkrieges zur Welt kamen und damit am Todestag ihrer Großeltern (James und Lily Potter starben am 31. Oktober 1981 durch den Todesfluch)

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