Spieglein, Spieglein an der Wand...2

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Credits für das Bild gehen an: Dralamy

Hermine:

Es war schon spät. Ich ging in meinem Schlafanzug durch den Vertrauensschüler Gemeinschaftsraum in die Richtung meines Zimmers, als mich plötzlich jemand an meinem Handgelenk packte und gegen die Wand drückte.
Ich hielt demjenigen sofort meinen Zauberstab an den Hals. Den Zauberstab hatte ich immer griffbereit bei mir, ohne ihn fühlte ich mich machtlos. Es beruhigte mich das kalte Holz an meiner Haut zu spüren, wenn er, wie gerade, in meinem Hosenbund steckte.

Die Reaktion meines Angreifers war ein "Wow, Granger, beruhig dich! Nimm deinen scheiß Zauberstab von meiner Kehle! Ich werde dir nichts tun".
Es war Draco, natürlich war es Draco, wer auch sonst. Ich teilte mir schließlich mit ihm diesen Turm.
Ich sah ihm in seine grauen Augen und musste direkt an die Szene von heute Mittag denken.
Ich hatte ihm nach unserem Kuss, ohne ein Wort mit ihm zu wechseln, nur die Hand geheilt und war davongerannt. Natürlich machte ich mir Sorgen um ihn und wollte wissen was mit ihm los war. Aber ich hatte irgendwie kein Wort herausgebracht. Der bedeutungslose Kuss hatte mich dann doch mehr aus der Bahn geworfen, als ich mir selbst eingestehen wollte.

Ich wusste auch jetzt nicht, was ich sagen sollte, also senkte ich einfach nur ganz langsam meinen Zauberstab.
Mein Herz schlug immer schneller aufgrund der körperlichen Nähe zu ihm und ich bekam langsam Angst, dass er es hören könnte.
Er war mir mittlerweile so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Eine Gänsehaut breitete sich über meinem gesamten Körper aus.
Um mich abzulenken, hob ich mein Oberteil an und verstaute meinen Zauberstab wieder in meinem Hosenbund. Draco zog neben mir scharf die Luft ein und fuhr sanft mit seinen Fingern über meine erhitzte, entblößte Haut. Seine kalten Finger hinterließen eine Spur von brennendem Verlangen.
Seit wann hatte Draco solch eine Wirkung auf mich? Seit wann hatte irgendwer so eine Wirkung auf mich!? 

"Was machst du nur mit mir, Granger?", hauchte er leise flüsternd gegen meine Lippen. Ja, das fragte der Richtige! Was machte er nur mit mir?
Bevor ich die Bedeutung des Gesagten realisierte, oder ihm hätte antworten können, lagen seine weichen Lippen auf den meinen.
Alles in mir schrie förmlich danach den Kuss zu erwidern und so konnte ich gar nicht anders, als mich seufzend in den Kuss fallen zu lassen. Nach einigen Minuten, die sich viel zu kurz angefühlt hatten, lösten wir uns und sahen uns einfach nur in die Augen.
"Mich wirst du so schnell nicht wieder los, dass ist dir bewusst Granger, oder?", fragte Draco, während sich ein Lächeln auf mein Gesicht schlich und ich antwortete: "Das will ich doch hoffen!"

Für diesen Moment war ich zufrieden damit, zu wissen, dass Draco mich anscheinend auch anziehend fand. Irgendwann müssten wir über die Sache im Mädchenklo reden und was mit ihm los war.
Es musste ja etwas ziemlich Schreckliches gewesen sein, der Verfassung nach zu urteilen, in der ich ihn gefunden hatte.
Außerdem musste ich mir in Ruhe Gedanken machen, seit wann ich Draco Malfoy anziehend fand. Auch seit wann er mich mochte und was genau wir nun waren. Waren wir zusammen oder nur Feinde mit gewissen Vorzügen? Für mich ist klar, Freunde sind wir definitiv nicht. Aber wer kann es mir verübeln, nach jahrelangem Mobbing von seiner Seite aus.
Naja, wie sagt man so schön: Hass liegt verdammt nah an der Liebe... oder so.

Mit diesen Fragen würde ich mich später beschäftigen. Im Moment wollte ich einfach nur die Gefühle genießen, die er in mir auslöste. Auch wenn ich sie mir nicht wirklich erklären konnte. Ich würde nie so weit gehen zu sagen das ich ihn liebe, aber was nicht ist kann ja noch werden.

                                     
                            ———————-20Jahre später——————

Hermine:

Und wieder stehe ich hier am Gleis 9 3/4, aber nicht ich werde in den alten, roten Zug steigen, sondern meine Kinder.
In den letzten 20 Jahren ist viel passiert.
Draco und ich haben unseren Abschluss gemacht, geheiratet und schließlich Kinder bekommen.
Jahre später erst hatte er mir den Grund für seinen Zusammenbruch im Mädchenklo erklärt und ich wäre fast an einem Lachanfall gestorben. Er tut mir natürlich unglaublich leid, aber was hat er sich dabei gedacht mich zu mobben, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen? Love language mobbing, oder was?

Und jetzt stehe ich hier, Arm in Arm mit Draco und verabschiede meine beiden Kinder.
Scorpius und Lyra.
Scorpius ist mein Ebenbild.
Er hat braune Locken, braune Augen und ein niedliches Gesicht mit wilden Sommersprossen.
Lyra hingegen ähnelt Draco sehr: blonde Haare, graublaue Augen und bleiche Haut, die aussieht, wie aus Porzellan.
Aber vom Charakter ist sie genau wie ich, wohingegen sich Scorpius oft wie Draco verhält.

Lächelnd und mit Tränen in den Augen winke ich dem Hogwarts-Express nach und drehe mich dann Draco zu.
"Sie werden so schnell erwachsen", flüstere ich leise und küsse ihn, nach einem kurzen Nicken und Lächeln seinerseits.
In mir breitet sich die altbekannte Wärme aus, die mir jedes Mal, wenn unsere Lippen sich berühren wohlige Schauer über den Körper laufen lässt und mir das Gefühl von Zuhause gibt. Wie jedes Mal wird mir bewusst, dass ich diesen Mann noch immer liebe wie am ersten Tag. Es war zwar keine Liebe auf den ersten Blick, aber was nicht war, ist tatsächlich geworden...

                                ——————————Ende—————————


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 Dramione OSWhere stories live. Discover now