Kapitel 45 (Celina)

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Nur wenige Minuten, nachdem Harry gestorben war kam Momo angerannt.
Er achtete weder auf die stille Menge, noch auf den Galgen.
Sein Blick glitt suchend umher, bis er uns endlich gefunden hatte.
Er wirkte gehetzt und leicht panisch.
Schnell  kam er auf uns zu, und kaum hatte er uns erreicht fing er an zu reden: „ Wir müssen uns schnell etwas Neues einfallen lassen. Unser Plan ist fehl geschlagen. Der König muss damit gerechnet haben, denn unsere Männer wurden abgefangen, von einer uns bis dahin fremden Truppe. Sie kämpfen immer noch und es sieht nicht gut aus. Einige sind schon gestorben und auch die restlichen werden bald ihr Leben verlieren.
Wir konnten auch kein Feuer legen, denn es waren zu viele Wachen positioniert. In jedem Raum wimmelte es von ihnen.
Was machen wir jetzt?“
Er merkte nicht, dass ihn alle umstehenden interessiert musterten.
Stattdessen wartete er auf eine Antwort von Louis, oder mir.

Erst als der König wieder sein hämisches Lachen anstimmte drehte Momo seinen Kopf in Richtung des Galgens.
Als er Harry dort hängen sah wurde er leichenblass.
Erschrocken schnappte er nach Luft, dann verfiel er in ein tiefes Schweigen.

Sein Kopf war gesenkt und leise fing er an Worte zu murmeln.
Ich vermutete, dass er für Harry betete.
Als der damit fertig war blieb er einfach stehen.
Er tat nichts, außer langsam zu atmen und schaute einfach nur stumm auf den Boden.

Was sollte nun aus uns werden?
Das war wohl auch die Frage, die Momo sich unentwegt stellte.
Wir hatten verloren, oder vielmehr wir waren dabei zu verlieren, und zwar alles.
Jedes Stück Hoffnung und den Glauben an das Gute auf dieser Erde.

Ich hatte ihn in der Sekunde verloren, als Harry sein Leben verlor.


Mein Blick fiel auf Louis, der noch immer El im Arm hatte. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, doch an ihren zuckenden Schultern sah ich, dass sie weinte.
Es wunderte mich, denn sie hatte Harry nicht einmal gekannt, trotzdem nahm sie sein Tod mit.
Ich beschäftigte mich nicht lange damit, sondern schaute in Louis Gesicht.
In seinen Augenwinkeln hatten sich kleine Tränen gebildet und ich sah, dass er sie nur mit Mühe zurück halten konnte.
Schmerz war in seinem Gesicht zu lesen.
Der Schmerz eines Menschen, der gerade seinen besten Freund und eine der wichtigesten Personen in seinem Leben verloren hatte.

Erst in diesem Moment fühlte ich meinen eigenen Schmerz.
Er stürmte auf mich ein und es tat mehr weh, als alles anders.
Mehr, als der Schmerz, den ich gefühlt hatte, als Harry nicht wieder kam.
Mehr als der Schmerz, den ich gefühlt hatte, als meine Mutter starb.
Schon wieder hatte er mir eine wichtige Person genommen.
Eine Person, die ich liebte.
Jegliche Chance auf Glück und Liebe hatte er mir genommen.
Wut überkam mich, die noch einmal davon angestachelt wurde, dass der König immer noch dort oben stand und ein hämisches Grinsen seine Lippen zierte.
Die Wut wurde so stark, dass sie mir die Luft zum Atmen nahm, und ich wusste, dass ich sie nicht länger zurück halten konnte.
Er hatte mir alles genommen, wofür es sich lohnte zu leben.
Schon wieder.
Er  weidete sich daran, dass ich vor Schmerz beinahe zerbrach.

Die Wut wurde stärker und besetzte sowohl meinen Verstand als auch mein Herz.

Ich versuchte die Worte, die mir hochkamen zurück zu halten, doch ich konnte es nicht.
Sie wollten gesprochen werden, und ich wusste, sollte ich dies nicht tun würden sie mich verfolgen und ich würde mir ewig Vorwürfe machen, dass ich sie zurück gehalten hatte.

Immer noch war es beinahe totenstill, nur vereinzelte Leute flüsterten miteinander.

Ehe mich irgendwer zurück halten konnte fing  ich an zu reden.

„ Ich fordere den König heraus.“

Erschrocken hielten alle den Atem an und ich konnte hören, wie El erschrocken aufkeuchte.
Louis wollte mich am Arm zurück halten, doch entschlossen trat ich wenige Schritte vor, und die Menschen wichen mir aus. Respektvoll machten sie mir Platz, so dass ich schnell in einem Kreis aus Menschen stand.

Aber erst, als ich mir der Aufmerksamkeit meines Vaters bewusst war redete ich weiter.

„ Ein Duell, auf Leben und Tod.
Vater gegen Tochter.“

Es waren wenige Worte, doch bei meinen letzten Worten schrien einige überrascht auf.
Niemand wusste bisher, dass der König eine Tochter hatte.
Nie hatte er sich getraut dies öffentlich zu sagen, immer hatte er mich verleugnet.

Vielleicht war es für ihn so einfacher.
Vielleicht konnte er damit besser Leben, doch ich konnte es nicht mehr.
Wenn er mir so viel nahm, sollten die Leute auch wissen, wieso.

Er konnte das nicht mehr länger machen.
Ich wollte dem ein Ende setzen.
Hier und jetzt.
Heute und an keinem anderen Tag.

Entweder er oder ich.
Auf dieser Welt war nicht genug Platz für uns beide, und das wusste er.
Warum also nicht kämpfen?
Was hatte ich schon zu verlieren, außer meinem Leben?

Nichts und das wusste er ebenfalls.
Schließlich hatte er mir alles genommen.

„ Es siegt der, der überlebt.
Also, was sagst du Vater?
Es ist deine Chance dein eigen Fleisch und Blut kaltblütig abzuschlachten, so wie du es seit Jahren willst. Du kannst mir nichts mehr nehmen, denn du hast mir alles genommen.
Mein Leben ist wertlos geworden, dank dir.
Jetzt kannst du dich endgültig krönen und Schrecken verbreiten.
Ein Duell gegen deine uneheliche Tochter.
Ein Kampf gegen einen Bastard.“

Bei meinen letzten Worten standen mir Tränen in den Augen.
Mehr war ich nicht für ihn und mehr würde ich niemals für ihn sein.
Ein Bastard…
Es tat weh zu wissen, dass mein eigener Vater mich für so etwas hielt, doch mittlerweile hatte ich mich an diesen Schmerz gewöhnt.
Jetzt wollte ich mich endlich dafür rächen.
Meine Zeit war gekommen…

Badum…
Ich muss sagen, dass ich mehrere Anläufe für dieses Kapitel gebraucht habe ( und einen Energy drink haha) aber jz habe ich es doch einigermaßen hingekriegt.

Und deswegen singe ich jz gerade lautstark einen Song mit, und das ist gar nicht gut.
Es klingt fürchterlich schief, aber ich kann es nicht lassen ;)

Hab euch lieb
Xx Sophie

Ist Rache tödlich? (Harry Styles )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt