30 | Pool session

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Robert

Müde von der Autofahrt und dem ganzen Stau schob ich meinen Schlüssel ins Türschloss und drückte die Tür auf. Klingeln lohnte sich nicht. Es war fast 23 Uhr und eigentlich müssten schon alle den Arbeitsplatz geräumt haben. Seitdem auf dem Hauptkanal keine Videos mehr kamen, ist alles entspannter und ich hatte wieder mehr Zeit Julien zu sehen.

Hätte dieser mir nicht vorhin geschrieben, dass er im Haus auf mich warten würde, wäre ich sofort zu ihm in die Wohnung gefahren. Normalerweise räumte er spätestens um 22 Uhr das Feld und suchte Zuflucht in seiner Wohnung. Weg von der Arbeit und der Verantwortung. Heute schien er andere Pläne zu haben.

Das Haus war still und nirgendswo brannte Licht. Mit einem leichten Lächeln wurde mir bewusst wo mein Freund sich aufhalten musste. Ich legte meinen Rucksack neben die geschlossene Tür und streifte mir die Schuhe von den Füßen. Auf meinen Weg durchs Wohnzimmer warf ich mein Handy auf das Sofa und bemerkte das leichte Schimmern an der Zimmerdecke, welches von den Gartenlichtern und den Lampen des Pools stammten.

Bereits als ich die Tür zur Terrasse aufgeschoben hatte, konnte ich leichtes Plätschern vom Pool hören. Julien trieb mit ausgestreckten Gliedern wie ein Seestern auf dem Wasser. Ab und zu zuckte er zusammen wenn Wasser ihm ins Gesicht schwappte und ihn am Atmen hinderte. Zufrieden verschränkte ich die Arme und sah ihn eine Weile an, bis ich mich dafür entschied ihn auf mich aufmerksam zu machen.

Ich löste also meine Arme aus der Verschränkung und trat über die runden Platten im Boden näher an den Pool heran.
"Hey du", sagte ich und musste mir ein Lachen verkneifen, als Julien so heftig zusammen zuckte, dass er einen Schwall Wasser einatmete und er zu husten begann. Augenblicklich brachte er sich in die Senkrechte, schaute sich verwirrt um und sah mich schließlich verstört an.

"Schleich dich doch nicht so an Rob!" beschwerte er sich sofort als er mich direkt am Poolrand ausfindig gemacht hatte. Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich auf den besagten Rand des Pools. Mit einem Schwung hatte ich meine Beine über die Platten geschwungen und ließ sie ins Wasser baumeln. Dank meiner kurzen Hose musste ich mir keine Sorgen um nasse Hosenbeine machen. Vorerst.

"Seit wann bist du hier?" fragte Julien nach und schwamm mit zwei Zügen zu mir heran. Ich zuckte mit den Schultern.

"Ein paar Minuten, nicht lange", gab ich ihm dann die Antwort. Ich ließ zu, dass er meine Beine auseinander schob, um sich anschließend zwischen sie zu stellen und zu mir aufzusehen. Seine Arme legte er neben meinen Beinen auf dem Stein ab und ließ seine Hände unter mein Shirt wandern. Ganz sanft fuhr er mit seinen nassen Fingern über meine Haut. Das kühle Wasser an meinen Seiten brachten mich zum erschauern.

"Ich hab dich vermisst heute", teilte Julien mir leise mit und brachte mich damit zum schmunzeln. "Wir haben uns doch gestern erst gesehen", erinnerte ich ihn an die letzte Nacht. Er nickte zustimmend. "Du hast recht, dennoch hat mein Herz sich nach dir gesehnt." Ich verdrehte die Augen. "Sei nicht so kitschig, aber ich habe dich natürlich auch vermisst." Julien lächelte nun zu mir auf und stellte sich auf Zehenspitzen.

Wissend, nach was er verlangte, legte ich meine Hände an seine Wangen und beugte mich zu ihm runter. Seufzend schlang Julien seine Arme um meine Taille und zog mich näher an sich. Hätte er nicht vor mir gestanden, wäre ich sofort ins Wasser gerutscht. Sachte legte ich meine Lippen auf seine. Befriedigt seufzte mein Freund und erwiderte den Kuss sofort.

Ich konnte nichts gegen seine Hände tun, die mich tatsächlich noch näher an ihn zogen, während er gleichzeitig einen Schritt zurück trat. Erschrocken wollte ich mich aus dem Kuss lösen um mein Gleichgewicht wiederzufinden, doch Julien hatte andere Pläne.
Grinsend zog er mich zurück an seine Lippen und sorgte dadurch dafür, dass ich von dem trockenen Stein ins Wasser rutschte.

"Juu! Baby was solle das denn jetzt bitte?" beschwerte ich mich sofort und zog mein nun mit Wasser vollgesogenes Shirt von der Haut. "Zieh es aus", schlug mein noch immer glücklich grinsender Freund vor und machte sich daran mir das triefende Stück Stoff über den Kopf zu ziehen. Ich half ihm wieder mal augenverdrehend dabei und warf es schlussendlich unachtsam auf den Rasen.

"Schon viel besser", meinte Julien zufrieden und zog mich abermals an sich. Seufzend gab ich mich meinem Schicksal hin und beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mit Leichtigkeit schnappte ich ihn mir, hob ihn erwas hoch und sorgte dafür, dass er erschrocken seine Beine um meine Hüfte schlang und sich an mich drückte.

"Wenn ich nicht wüsste, dass du tot müde von der Autofahrt bist, würde ich meinen, du hättest heute Nacht mehr vor als nur mit mir zu kuscheln", sagte Julien selbstgefällig und drückte seine Lippen zurück auf meine. Dort wo sie hingehören.

Nach ein paar Minuten mit seiner Zunge vergnügen löste ich mich von seinen Lippen. Meine Hände waren bereits zu seinem Po gelangt, weshalb ich ohne Probleme mit Julien auf dem Arm aus dem Pool steigen konnte.

"Ey, es ist kalt hier draußen!" beschwerte sich mein Freund sofort über die kühle Nachtluft vom Spätsommer Aachens. "Dann sollten wir uns schnell abtrocknen und ins Bett gehen", schlug ich ihm vor. Zustimmend ließ Julien sich auf der Terasse absetzen. Schnell griff er nach zwei Handtüchern, die er vor seinem Poolausflug wohl auf dem Tisch platziert hatte. Er hatte also von vornherein geplant mich ins Wasser zu bekommen. Kopfschüttelnd trocknete ich mich ab und folgte Julien anschließend ins Haus und die Treppe nach oben.

"In dem Schrank dort sind ein paar Klamotten die wir anziehen können", sagte mein Freund und deutete auf einen der vielen Schränke im großen Arbeitszimmer. Für die Fahrt zu seiner Wohnung würden mir seine Klamotten wohl passen müssen. Ich zog die Tür auf und musste festellen, dass die hälfte der Hoodies meine waren, die Julien im laufe der Zeit von mir geklaut hatte.

"Schau, darum lasse ich immer einen mitgehen. Jetzt musst du nicht meine wohl viel zu kleinen Klamotten tragen", grinste Julien und warf mir einen meiner Hoodies zu. Dazu noch eine Jogginghose. Nach einem kurzen Abstecher ins Badezimmer befanden wir uns auf dem Weg zu seiner Wohnung.

Es dauerte nicht lange bis wir das Haus erreichten und Julien die Wohnungstür aufschloss. Wir stellten unsere Schuhe und meinen Rucksack beiseite und gingen direkt ins Schlafzimmer. "Leg dich ruhig schon hin, ich hole uns noch schnell eine Flasche Wasser", sagte mein Freund und lief schnell aus der Tür.

Ich hatte gerade meinen Hoodie ausgezogen und mich unter die Decke gekuschelt, als er zurück kam, die Flasche neben dem Bett abstellte und sich zu mir legte. "Ziehst du den noch aus?" fragte ich müde blinzelnd nach und zupfte an dem blauen Hoodie, der eindeutig auch mal mir gehörte. Seufzend setzte er sich auf und zog ihn sich über den Kopf. "Ja, schon viel besser", sagte ich zufrieden und zog ihn an mich.

Das Gefühl, seine nackte warme Haut an meiner zu spüren, war noch immer der Wahnsinn. Es raubte mir fast den Atem ihn so bei mir haben zu dürfen und ihn nicht anderweitig teilen zu müssen. Er war allein meins und niemand würde ihn mir je weg nehmen können.

Wir lagen bereits ein paar Minuten stumm aneinander gekuschelt im Bett, als Julien neben mir genüsslich die Luft ausstieß und ein paar Küsse auf meinem Schlüsselbein verteielte. "Ich liebe dich Baby", flüsterte er ganz leise an meinen Hals und kuschelte sich dann noch näher an mich. Sofort schlag ich meine Arme enger um ihn. "Schlaf gut mein Engel", flüstere ich als Antwort.

1276 Wörter

Kleiner OS als Einweihung für den Pool, der eigendlich, nach Jus Plänen, nach einem Monat fertig sein sollte...
1 Monate = 2 Jahre.

Jubert oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt