Kapitel 3

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KAPITEL 3

10. Oktober 2010

Liam klopfte nervös an der Tür und begann zu zappeln, als er darauf wartete, hineingerufen zu werden.

„Komm rein.“, rief die tiefe, bekannte Stimme.

Er nahm einen tiefen Atemzug und dann drückte Liam die Tür auf und betrat das Syco Büro. Simon saß mit seiner schmalen, silbernen Brille auf der Nase hinter seinem Tisch. Er blickte auf, als Liam den Raum betrat und lächelte ihn halbherzig an. „Ah Liam, fantastisch… komm und setz dich.“ Er zeigte auf die Stühle vor seinem Schreibtisch.

Liam schloss die Tür und überquerte den beigen Teppich, um in einem der schwarzen Ledersitze vor seinem Mentor platz zu nehmen. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte er als eine Art Begrüßung.

„Ja.“, antwortete Simon und seine Augen scannten Liam von oben bis unten - es schien so als ob er ihn gegen etwas messen würde, was nur er wusste. Liam kämpfte mit sich, nicht unter der Musterung zu erschaudern. Er war etwas besorgt darüber, wieso Simon ihn sprechen wollte, und darüber, dass die anderen nicht auch anwesend waren… was darauf hinwies, dass dieses Treffen nur ihn betraf und nicht die Band als Ganzes… und das war… naja… beunruhigend.

„Wie kommst du mit deinen Bandkollegen aus?“, fragte Simon nach einem Moment.

„Großartig.“, antwortete er sofort. „Sie sind großartige Jungs.“

„Tatsächlich.” Simon nickte. „Und die Hausordnung?”

Liam zögerte. „Naja… es ist ein bisschen eng in unserem Raum und die anderen sind etwas unordentlich… aber es ist… witzig?“

„Mmmhmm…“ Simon starrte ihn an ohne mit der Wimper zu zucken und Liam begann, sich etwas unwohl zu fühlen. Gerade, als ihm der Schweiß ausbrechen wollte, schaute Simon wieder weg. „Also, der Grund, weshalb ich mit dir reden wollte, ist, dass ich besorgt um die Rollen bin, die ihr euch in der Gruppe gegeben habt. Ich denke, One Direction hat das Potential die nächste große Boyband zu werden - das denke ich wirklich.“

Liam errötete leicht durch das Kompliment aber er sagte nichts, denn es hörte sich so an, als ob ein ‘aber‘ kommen würde.

Aber-“, sagte Simon, „Deshalb müsst ihr euch beweisen und das nicht nur durch das Singen. Ihr müsst euch in der Öffentlichkeit richtig verhalten können und ihr dürft euch nicht vom Hype, der definitiv kommen wird, überrollen lassen. Ich brauche jemanden in der Band, der auf die anderen aufpasst und sie aus Ärger raushält. Und ehrlich gesagt, scheinst du der ruhigste und der am meisten reife von allen zu sein, deshalb bitte ich dich um diese Rolle.“

„Ähm…“

„Ich bitte dich nicht um viel Liam, keine Panik.“, fügte Simon schnell hinzu, als er das Zögern im Gesicht des 17-Jährigen sah. „Alles, was ich will, ist, dass du ein Auge auf die anderen wirfst, ihnen Ratschläge gibst, wenn sie etwas nicht so Tolles tun und sie daran erinnerst, was alles auf dem Spiel steht - also, dass du praktisch ein großer Bruder für sie bist.“ Er bewegte seine Hände mit Nachdruck. „Ich kann ja nicht immer bei euch sein, wie du weißt, also wäre es gut, wenn da jemand ist, der auf die Band aufpasst - das würde… naja… mir eine Menge Arbeit abnehmen.“ Er stand auf und ging um den Schreibtisch herum, hievte sich dann vor Liam auf den Tisch und nahm seine Brille ab. „Ich bin schon eine lange Zeit in diesem Business tätig, Liam. Ich weiß, was hinter der Bühne vor sich geht - all das Gute und das Schlechte und das Hässliche. Ich habe gelernt, worauf man aufpassen muss, wie man möglichen Problemen aus dem Weg geht und ich habe keine Angst mit gewissen Problemen umgehen zu müssen. Manchmal ist es das Beste, so etwas geradeheraus zu einem Künstler zu sagen, damit sie eine gute Überlebenschance haben werden. Ihr seid jung, ihr werdet alle noch Fehler machen und ihr werdet einige Hochs und Tiefs erleben auf dem Weg eurer Musikkarriere. Ruhm kann Komisches mit Menschen anstellen und nicht jeder kann damit umgehen.“

Room 317Where stories live. Discover now