Reminiscence of the red lotus

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Die Melodie war es, die ihn zu der Stelle in den Bergen lockte. Eine sanfte Melodie, gesungen von einer sanften Stimme. Ruhig und doch so stark, voller Freude und Glück. Der junge Mann, gefangen im Bann der Musik, stieg die langen Pfade hinauf, über grüne Felder, an Hängen hinauf durch den dichten Nebel. Starke Hände, von langen Jahren der Reise und des Exils geprägt, streckten sich nach Trittstellen an den steileren Stellen des Berges, als Wind und Melodie um ihn herum tanzten. Wem konnte nur solch eine Stimme, so wunderte er sich, süß und rein wie der frühe Morgentau gehören. Mond und Misere hatten den jungen Mann mehr gehärtet als alles andere und so dauerte es nicht lange, bis er das grüne Tal zwischen den Gipfeln erreichte. Dort, geschützt vor den starken Winden schimmerte ein Teich, klar und wunderschön, ein Spiegel des goldenen Abendhimmels über ihm. Und am Ufer, im Scheine der letzten Sonnenstrahlen saß sie, eine junge Frau in rot und schwarz, deren Stimme selbst kleine Wellen im Teich zu kreieren, die sich in Ringen verloren und endlos umeinander wanden. Doch es war erst der Blick, ihr Blick, der den jungen Mann die wahre Magie der Szenerie begreifen ließ. Blaue Augen, so hell und ruhig wie der Teich vor ihr fanden die seinen, während ihre sanfte Melodie sie beide umwob, sanft und klar im letzten Abendlicht. Und dann, wie die kleinen Wellen im Teich, ergriff ihre Stimme eine helle, süße Note und ihre Augen funkelten, leuchteten mit einer Freude, wie der junge Mann sie nie gekannt hatte. Auch er spürte es, der Blick und die Melodie, wie sie sein Herz, all den Hass und die Trauer wärmten, wie eine sanfte Berührung, ein Hauch, und sie wegschmelzen ließen, bis auch sein Blick zu dem Funkeln wurde, das sich in den Augen der jungen Frau spiegelte. Er hatte sie gefunden. In diesem Moment voller Musik und Glück wusste er, dass es egal war. All die Jahre, all die Trauer und der Schmerz, sie alle waren egal, wurden davongetragen mit den sanften Klängen im Wind. Das Unglück mochte ihm folgen, doch dieser Augenblick, dieser eine Moment war rein.

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