05

411 19 1
                                    

Sie schoben den schwarzen Stoff über meine Hüften und seine Lippen küssten meine inneren Oberschenkel hoch. Kurz vor meiner Mitte stoppten diese und wanderten wieder hinab. Gänsehaut übermannte meinen Körper und er küsste mich wieder. Ich erwiderte und zog leicht an einzelnen Haarsträhnen. Er wurde immer verlangender und schon bald verschwand sein Oberteil. Der Junge löste sich und zog mich an seine trainierte Brust. Er fuhr mit seiner Hand meinen Oberarm auf und ab und hauchte in mein Ohr: "Prinzessin du solltest deinen Rausch ausschlafen und sobald du nüchtern bist machen wir weiter." Ich nickte, schloss meine Augen und bekam ab diesem Zeitpunkt nichts mehr mit.

Am nächsten Morgen wachte ich mit höllischen Kopfschmerzen, komischerweise, in meinem Zimmer auf. Wie bin ich denn hier hin gekommen und was ist passiert? Das letzte an das ich mich erinnere sind die Worte von dem Pedo. Dick und hässlich. Zu nichts zu gebrauchen. Keiner liebt dich. Diese kurzen Sätze hallten durch meinen Kopf und ließen mich durchdrehen. Meine Hände hielten meinen Kopf und ich versuchte diese Stimme zu verdrängen. Ich weiß worauf es wahrscheinlich wieder hinaus laufen wird, doch ich wollte dem Drang es zu tun widerstehen. Dick und hässlich. Zu nichts zu gebrauchen. Keiner liebt oder braucht dich.

Warum kann, was auch immer da in meinen Kopf ist, nicht einfach leise sein? Wieso lässt es mich nicht endlich in Ruhe? Ich stand auf und meine Beine trugen mich, so als ob sie nicht mehr auf mich reagierten, ins Badezimmer. Meine Hände griffen nach meinem Rasierer und zerstörten diesen so, dass nur mehr die silbernen dünnen Klingen über blieben. 5 Stück waren es. 5 silberne Klingen die für die Narben an meinen Oberschenkeln und an meinem linken Handgelenk verantwortlich sind. 5 Stück mit denen ich so einfach mein Leben beenden könnte. Einmal angefangen ist es verdammt schwer aufzuhören und nur wenn man stark ist und sich von nichts runterziehen lässt, schafft man clean zu werden.

Ich bin nicht stark und so kommt es öfters vor, dass ich die Rasierklingen über meine Haut zog und somit für kurze Zeit den Schmerz vergessen konnte. Zitternd nahm ich eine der Klingen in die Hand und setzte diese an meinem Handgelenk an. Tief drückte ich sie in meine helle Haut und zog schnell durch. Das wiederholte ich genau fünf mal an meinem Handgelenk und 10 mal an beiden Oberschenkeln. Es brannte höllisch und Blut floss heraus. Ich griff nach dem Verbandskasten und verband die Stellen. Dann versteckte ich meine 5 silbernen "Freunde" an einem sicheren Ort und begann mit meiner morgentlichen Routine.

Ich putzte meine Zähne und öffnete Isabelles Meisterwerk aka meine Haare. Mit einer Bürste versuchte ich sie zu bändigen und entschied mich dann dazu meine Haare zu einem strengen Zopf zu flechten. Ich schminkte mich dezent mit Kajal und Abdeckcreme und machte anschließend meine Kontaktlinsen hinein. Ich musterte mich im Spiegel und war mit meiner Erscheinung überhaupt nicht zufrieden. Meine braunen Haare waren, trotz der Flechtfrisur, ein totales Chaos und ich wandte schnell den Blick vom Spiegel ab.

Blitzschnell rannte ich in mein Zimmer und öffnete meinen Schrank. Diesen durchwühlte ich nach meinem brombeerfarbenen Batmanpulli und meiner Unionjackleggins. Als ich diese fand zog ich in Windeseile an und warf das schwarze Kleid in den Wäscheschacht. Ich zog mir noch dickere Socken und meine Doc Martens an. Ich liebe diese Schuhe und habe sehr lange darauf gespart. Nach meiner Tasche griff ich noch und überprüfte ob ich alles für die Uni bei mir hatte. Dieses Mal werde ich, um Staus zu meiden, die Bahn nehmen.

Ich marschierte die Treppe runter in die Küche und nahm mir einen Apfel. Nachdem ich diesen gegessen hatte, zog ich mir meine Lederjacke an und fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss. Dort kam mir eine aufgeregte Isabelle entgegen und wollte wissen, weshalb ich schon wieder zurück sei. Ich meinte nur, dass ich in meinem Zimmer aufgewacht sei und keinerlei Erinnerung an die gestrige Nacht habe. Sie schüttelte den Kopf und meinte nur, den Jungen von gestern werde ich bestimmt bald wiedersehen und ich sah sie nur verwirrt an. Sie umarmte mich kurz und sprach: "Du bist gestern mit einem jungen Mann verschwunden und er hat dich nachdem du eingeschlafen bist hier her gebracht."

Mr. IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt