Kapitel 42, 2016

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Ich lag zusammengekauert auf der Matraze und starrte an die Wand. Es war kalt und das einzige, was mir etwas Wärme gab, war eine klein alte Wolldecke. Irgendwo im Hintergrund hörte man das gleichmäßige Tropfen eines Wasserhahns. Ich war müde vom nachdenken, aber ich wollte nicht schlafen, weil ich Angst hatte, dass ich etwas verpassen könnte. Vielleicht wartete der Graf nur bis ich eingeschlafen war, um mich dann zu folter. Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken.

Ich wollte hier raus und einfach nur in ein warmes Bett. Wieder zurück ins Bett mit Logan. Auch wenn wir uns noch nicht sehr lange kannten, hatte ich das Gefühl, dass er immer wusste wie ich mich fühlte und wann ich ihn brauchte. Er gab mir ein Gefühl von Sicherheit und Ehrlichkeit. Vielleicht war es das, warum ich so gerne mit ihm zusammen war. In meinem Leben wurde ich schon oft belogen, aber bei ihm war ich mir sicher, dass er mich nie belügen würde.

Aber ich schätze das war nicht der einzige Grund, warum ich so gerne bei ihm war. Da gab es noch dieses Kribbeln im Bauch, wenn ich ihn sah und das Lächeln, welches sich dazu immer auf meine Lippen stohl. Vielleicht waren wir einfach für einander bestimmt. So für einander bestimmt zu lieben, wie es für mich bestimmt war eine Zeitreisende zu werden.

Zudem wollte ich Lucy, Paul, Gideon und Gwen wiedersehen. Es war unglücklich gelaufen, als wir uns das letzte Mal sahen. Sie hatten zwar alle mein Vertrauen missbraucht und ich wusste, dass es nicht leicht war ihnen dieses Vertrauen wieder zu geben, allerdings machten wir alle Fehler und ich war bereit mit ihren Fehlern zu leben. Wir konnten die Vergangenheit nicht ändern, weshalb wir jetzt einfach das Beste aus der Zukunft machen sollten.

Lady Tilney hatte Recht gehabt. Es war gut ein wenig Abstand von der Sache zu nehmen um sie letzendlich mit anderen Augen zu sehen. Ich freute mich darauf sie zu besuchen, wenn ich aus diesem Kerker war. Ich musste eine Möglichkeit finden, um aus dem Kerker zu kommen bevor die anderen kamen um mich zu befreien. Wenn die anderen kommen würden, hätte der Graf es vermutlich geschafft seinen Plan durchzusetzen.

Ich rappelte mich von der Matraze auf, um das Schloss an der Tür noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Von dem Grafen war weit und breit keine Spur, so dass ich mir das Schloss ungestört anschauen konnte. Beim genaueren Betrachten des Schlosses fiel mir auf, dass unter dem schoss eine Art Knauf befästigt war.

Oben auf dem Knauf war ein kleines Loch. Es sah so aus, als ob man dort etwas hereinfüllen konnte. Der Knauf selber war in vierzehn Segmente unterteilt. Ich wollte meine Hand durs Gitter strecken und über den Knauf fahren, allerdings blieb ich mit meinem Finger ein einen scharfkantigem Stück Metall hänge n und schnitt mir in den Finger. Ich fluchte leise vor mich hin.

Mein Blick wanderte wieder zum Knauf und mir blieb für eine Sekunde der Atem weg. Mein Blut war auf dem Knauf gelandet und begann in das kleine Loch zu tropfen. Einige Minuten lang passierte nichts, aber dann begann der Knauf zu leuchten und ich machte große Augen. Hatte ich es geschafft aus dem Kerker zu kommen?

Das Leuchten hörte auf und ich versuchte die Tür zu offnen. Erfolgslos. Die Tür blieb verschlossen, allerdings hatte sich etwas am Knauf verändert. Eines der Segmente hatte angefangen in einem kräftigem Rot zu leuchten. Mir dämmerte es allmahlich und ich begriff, dass die zweite Moglichkeit aus dem Kerker zu kommen nur mit den anderen Zeitreisenden möglich war.

Ich ließ mich zurück auf die Matraze sinken. Ich war niedergeschlagen und müde und glaubte inzwischen nicht mehr daran, dass der Graf nur darauf wartete bis ich einschlief. Das wäre absurd gewesen. Ich boschloss mich wieder auf der Matraze zusammen zu rollen und für ein paar Stunden zu schlafen.

(Ein neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt Lust mir einen Vote zu hinterlassen.Eure BookQueen_2003)

DiamantenrotWhere stories live. Discover now