Kapitel 15

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Ich sitze an der Bar im Half Five zusammen mit Matt und Lisa.
Vor mir steht ein großer Cocktail mit einer Gemüsegarnierung und einem Schirmchen. Mir ist nach Feiern zu Mute!
Ja, ich bin jetzt arbeitslos, aber es fühlt sich einfach nur richtig an. So leicht und vor allem Erleichtert habe ich mich schon sehr lange nicht mehr gefühlt. Ich könnte Bäume ausreißen.
„Es ist ein Fehler, dass Carter dich entlassen hat!", sagt Lisa.
„Mag sein, aber so ist es besser", sage ich abwesend.
„Das ist Schwachsinn! Du hattest den Laden im Griff!", sagt Matt.
„Danke, ihr zwei seid goldig."

Meine Augen sind die ganze Zeit auf Colin geheftet. Eigentlich halte ich mich lieber zurück, wenn seine Groupies ihm zu jubeln, aber heute nicht! Heute will ich feiern!
Ich stehe auf und lasse die beiden an der Bar zurück. Langsam kämpfe ich mich durch seine kreischenden Fans und bleibe vor der Bühne stehen.
Colin sieht mich fragend an, singt aber weiter seine Songs.
Ich beginne mich zum Rhythmus seiner Musik zu bewegen, meine Hände gleiten über meinen Körper wie die eines Liebhabers. Wie Colins Hände.
Sein Blick liegt auf meinem Körper.
Seine Augen folgen dem Weg den Meine Hände zurücklegen. Ich streiche über meine Brüste und lasse eine Hand über meinen Bauch zu meiner Körpermitte gleiten. Ich bewege mich zu seinem Rhythmus, lecke über meine Lippen, werfe meinen Kopf in den Nacken. Fahre mit den Händen über mein Dekolleté. Ich beiße auf meinen Zeigefinger und grinse ihn an, bevor meine Lippen sich um meinen Finger schließen. Er reißt die Augen auf bevor ihm ein Lüsternes Grinsen über sein Gesicht.
Ich bin mir sicher, es fällt ihm gerade schwer sich auf den Song zu konzentrieren. Seine Stimme ist rau und dunkel und jagt mir kleine Schauer über den Körper.
Ihr macht doch bestimmt gleich Pause, überlege ich.
Nach einem weiteren Song, bei dem ich vor ihm auf die gleiche Weise tanze, ist das Konzert beendet.
Mh, sollte ich ihm jetzt hinter die Bühne folgen?
Nein, ich denke nicht.
Der Plan war anheizen und schmoren lassen. Ich kämpfe mich durch seine Fans zurück zur Bar.
„Was war denn das?", fragt Lisa.
„Ein bisschen Spaß!"
„Mit Colin? Stimmt ich habe ganz vergessen, ihr legt euch flach, wenn euch danach ist. Hattest du nicht gesagt, du rührst ihn nach der Sache mit Cassidy nicht mehr an?"
„Ja... Ähm... Nein! Wir halten das ganze jetzt etwas exklusiver."
„Du und Colin? Du weißt schon, dass er  sein Ding überall reinsteckt?"
„Du bist heute richtig gut drauf, Lisa. Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?"
Sie blickt mich mürrisch an und greift nach ihrem Glas ohne mir zu antworten.
„Das ist also jetzt wirklich etwas ernstes zwischen euch beiden?", erkundigt sich Matt.
„Ja, ich denke schon."
„Mh, sieht nicht so aus", meckert Lisa und deutet zur Bühne, wo Colin gerade von einer Traube Fans umringt wird und Autogramme gibt.
„Gehört zum Job", sage ich schulterzuckend.
So lange er niemandem die Zunge in den Hals steckt, komme ich damit klar.
„Autogramme geben und Fotos machen. Mehr ist das nicht, Lisa. Was ist denn verdammt nochmal los?"
„Ich verstehe dich nicht! Warum verlässt du die Firma, das gibt keinen Sinn!", meckert sie.
Ja für sie vermutlich nicht, da ich ihr nie etwas von mir und meinem anderen Leben erzählt habe, oder was Carter und ich getrieben haben, aber sie muss es nicht verstehen, sondern nur akzeptieren.
„Ich wollte einfach mal was neues machen und Ryan als Chef kann anstrengend sein."
Besonders wenn er etwas gegen meine Beziehung zu diesem heißen Rocker hat und ich dämlich genug war, einen Dom/Sub- Vertrag zu unterschreiben, auch wenn ich von Neugier getrieben wurde.

Ich lehne mit dem Rücken an die Bar und stütze mich links und rechts mit meinen Ellbogen ab.
Mein Blick liegt auf Colin, der Kerl weiß genau
Welche Wirkung er auf Frauen hat. Dieses arrogante Lächeln macht ihn gleich noch viel interessanter und sexyer.
Und, er gehört mir, Ladies! Ich ziehe ihn mit meinen Blicken regelrecht aus, mir fällt gar nicht auf, dass sich neben mir einige Kerle breit gemacht haben und mich unverhohlen anstarren.

„Sind deine Eltern Terroristen? Denn du bist scharf wie eine Bombe!"
Ich drehe meinen Kopf langsam zu der Stimme und mustere den Kerl, der zu diesem dämlichen Spruch gehört. Seine beiden Kumpels hinter ihm versuchen ihr Kichern zu unterdrücken.
„Bist du auch so cool, wenn deine Freunde nicht dabei sind?"
„Find's raus!"
„Kein Interesse", sage ich und stoße mich mit Schwung von der Bar ab.
Der blonde Riese greift nach meinem Arm und zieht mich ruckartig zurück, so dass ich gegen seine Brustmuskel knalle.
„Los lassen!", fauche ich ihn an und zerre an meinem Arm.
„Hey, du hast die Lady gehört, lass sie los!", kommt mir Matt zu Hilfe.
„Was willst du Affe? Misch dich hier nicht ein, das geht nur die Kleine und mich etwas an!"
Er zieht mich näher an sich heran, so dass mir seine Alkoholfahne entgegenschlägt.
Jetzt bauen sich seine beiden Anhängsel drohend hinter dem Fremdem auf.
„Wen nennst du hier bitte Kleine?"
Der Kerl nervt mich! In einem Anfall von Wut trete ich ihm, in seine Kronjuwelen. Jaulend greift er sich zwischen die Beine und geht in die Knie.
Als sein Kumpel gerade auf mich los gehen will packt ihn jemand am Kragen und zieht ihn weg.
„Rühr sie an und es geht dir schlechter, als deinem Kumpel!"
Sogleich landet Colins Faust in seinem Gesicht und lässt den Kerl zurücktaumeln.
Matt hat sich auf den zweiten Typ gestürzt und verhindert, dass jener Colin angreift. Er verpasst ihm einen harten Linken Haken.
Lisa nimmt meine Hand und zieht mich aus der Gefahrenzone.

„Hey, lass mich, ich kann Ihnen helfen."
„Jetzt spinnst du aber! Lass die beiden mal machen."

Colin steckte einen heftigen Schlag ein und taumelte einige Schritte zurück. Er schüttelt sich kurz, bevor er den nächsten Schlag abblocken kann und seinerseits seinen Gegner in die Magengrube trifft. Mike der Barkeeper kommt mit zwei security dazu und versucht den Streit zu schlichten, fängt sich jedoch ebenfalls einen Schlag ein. Matt versetzt seinem Gegner einen harten Schlag gegen die Schläfen, was jenen benommen zu Boden gehen lässt.
Einer der Securitys hält Colin davon ab ein weiteres Mal zuzuschlagen.

„Genug!" brüllt der Security.
Mike rappelt sich wieder auf.
„Schaff die drei hier raus", sagt Mike.
„Hey, die haben doch angefangen!", zickt der Blonde.
„Du wolltest unserer Dana an die Wäsche, sei froh, dass ich dir meinen Baseballschläger nicht übergezogen habe!"

„Alles in Ordnung Kätzchen?"
Colin kommt auf mich zu und nimmt mich fest in seine Arme.
„Ja, alles ok. Dank meinen Helden", sage ich und lege ihm sanft meine Lippen auf seinen Mund.
Als ich vorsichtig meine Hand über seine Wange gleiten lasse, zuckt er schmerzhaft zurück.

„Ich denke ich brauche heute meine persönliche Krankenschwester."
„Was ist mit mir?", beschwert sich Matt.
„Such dir deine eigene Krankenschwester!", knurrt Colin.
„Aber du hast mich auch gerettet, und hast dir zumindest ein „Dankeschön" verdient."
Ich löse mich von Colin und nehme Matt in den Arm und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
„Das reicht jetzt, Kätzchen. Nach deiner Show von vorhin vor der Bühne schuldest du mir sowieso noch etwas! Komm mit!", sagt Colin und zieht mich mit sich hinter die Bühne.

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