Kapitel 24

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5 Jahre später:

Ich beobachte Laura und ihren Bruder, wie sie im Sand spielen. Die Brandung spült kleine Wellen an den Strand. Ich liege auf der Decke, die Colin für unseren Familiennachmittag eingepackt hat.
Ok, eingepackt ist etwas übertrieben. Er hat sie vom Haus, über die Terrasse an den Strand getragen.
Er ist gerade zurück in die Küche, um etwa zu holen. Er kommt mit einem großen Picknick Korb zum Strand runter.

Vor fünf Jahren hat Colin uns das Haus in den Hamptons gekauft. Es liegt direkt am Strand. Hier hat er vor den - teilweise doch sehr penetranten vielleicht auch etwas verrückten - Fans seine Ruhe.

Als Laura ihren Vater sieht, kommt sie zu uns gerannt. Benjamin, ihr dreijähriger Bruder folgt ihr mit tapsigen Schritten. Laura rennt an mir vorbei und fällt ihrem Vater in die Arme.
„Vorsicht Würmchen, wir wollen doch nicht, dass die Überraschungen für Mama im Sand landet."
Ich Breite meine Arme aus und fange Benni bei seinen letzten Schritten auf.
„Hast du das gehört, es gibt eine Überraschung", frage ich meinen kleinen Mann.
„Jaaaaa! Überraschung!", freut er sich mit leuchtenden Augen.
Colin stellt den Korb neben mir ab und setzt sich dann auf die Decke.
Laura hockt sich erwartungsvoll an das Ende der Picknickdecke und strahlt mich aus ihren hellblauen Augen an.
„Was habt ihr beide wieder ausgeheckt?", frage ich argwöhnisch.
„Nix Mama", sagt sie, kann ihr breites Grinsen aber nicht verbergen.
Colin öffnet den Korb. Er holt Gläser, eine Flasche Saft und Teller raus. Zuletzt stellt er einen Kuchen in die Mitte. Auf dem Kuchen wurden ein paar Augen, und ein grinsender Mund mit Lebensmittelfarbe aufgemalt.
„Ihr habt gebacken?", frage ich überrascht.
„Ja, dein Lieblingskuchen!", sagt Laura stolz.
Ich wusste gar nicht, dass ich einen habe, aber wenn mein Mann mit unserem Würmchen einen Kuchen gebacken hat, liebe ich ihn jetzt schon. Colin zaubert noch einen weiteren Teller hervor. Darauf liegen fünf herzförmige Cookies. Auf jedem dieser Kekse ist mit kindlicher Schrift geschrieben: Mum. Dad. Ben. Laura. Baby.
„Wann habt ihr das denn alles gebacken?"
Vor Rührung bekomme ich nasse Augen.
„Wir hatten ein wenig Hilfe", gesteht Colin.
„So?", frage ich belustigt.
„Du warst doch gestern mit Pia in der Stadt."
„Oh ja, sie hat mich in jeden Babyladen geschleppt, den sie finden konnte. Sogar zweimal!"
„Na ja, wir brauchten Zeit, besonders, da der erste Versuch als Brikett endete."
Bei der Vorstellung von Colin mit einer Backschürze in der Küche, wie ihm der Kuchen anbrennt werde ich von einem heftigen Lachkrampf geschüttelt.
„Wenn du uns auslachst, bekommst du keinen Kuchen mehr!", sagt er mürrisch.
Er dauert einige Zeit, bis ich mich beruhigt habe.
„Es tut mir leid, ich lache euch nicht aus. Nur die Vorstellung von dir, mit einer Schürze..."
„Wer sagt, dass ich eine Schürze an hatte?"
„Meine Fantasie... allerdings..."
„Shhhht. Der Rest wird zu Guten-Nacht-Geschichte", beschließt er.
Vermutlich besser so.

Ganz Stolz verteilt Laura ihre Kekse. Für das Baby legt sie ihn auf meinen Bauch.
„Den kann es aber noch nicht essen."
„Dann heben wir ihn auf", beschließt sie.
„Ich glaube, dann ist er nicht mehr genießbar. Wie wäre es, wenn ihr beide euch den teilt. Schließlich seid ihr zwei auch meine Babies!"
„Ich bin kein Baby mehr!", sagt Laura trotzig.
„Nein, natürlich nicht!", schmunzelt Colin.

Nach der kleinen Überraschung bauen die beiden wieder eine Sandburg.

„Dana, ich wollte mit dir reden."
„Oh, das klingt ernst."
„Hm, ich überlege, ob ich nach dieser Tour aufhöre."
„Du bist am Höhepunkt deiner Karriere, warum möchtest du jetzt aufhören? Nicht, dass ich dies schlecht fände, du wärst mehr bei uns, vorallem mit dem Baby wäre es dann eine große Hilfe, aber ich möchte nicht, dass du es später bereust."
„Das einzige, was ich bereue, ist die Zeit, die ich im Leben meiner Kinder verpasse. Ich möchte auch nicht komplett aufhören, aber erst mal keine Tour mehr. Studioalben würde ich noch produzieren, aber wie du sagst: ich bin auf dem Höhepunkt, von hier aus kann es nur noch bergab gehen. Ich will nicht, dass man sagt: ach hätte er doch vor 10 Jahren aufgehört, da konnte man seine Musik noch hören."
„Zeig mir einen, der das sagt, dann bekommt er es mit mir zu tun!"
„Guter Plan, ich schicke meine schwangere Frau, die macht sie dann alle platt."
„Hey! Nicht so frech, alter Mann!", sage ich laut lachend.
„Alt? So mancher nennt es „Blüte seiner Jahre", ein arrogantes Lächeln macht sich auf seinen Lippen breit.
„Abgeblüht."
„Na warte!"
Colin rollt sich zu mir und verschließt meinen Mund mit seinen Lippen. Nach einem kleinen Kuss, Beginnt er mich zu kitzeln. Ich Kugel mich vor Lachen im Sand.
„Mammy?"
„Deine Mum war frech, eine kleine Strafe muss sein", sagt Colin.
„Friede... bitte... aufhören...", keuche ich.
„Wirst du brav sein?", lacht Colin.
„Ja, mein Herr, ganz brav!"
Laura beäugt uns argwöhnisch.
„Alles gut Mäuschen. Mir geht es gut. Komm her und du wirst auch mal durchgekitzelt", biete ich ihr an.
„Nein, nicht kitzeln", sagt sie und rennt zurück zu ihrem Bruder.

„Die zwei sind Großartig", flüstert Colin an meinem Ohr.
„Mhhhh, das haben wir ganz gut gemacht, Daddy."
„Du bist einverstanden, wenn ich etwas kürzer trete und das meine letzte Tour ist?"
„Natürlich."

Colin legt verträumt seine Hände auf meinen Bauch und streicht sanft darüber.
„oh, ganz schön aktiv, das Kleine", stellt er fest.
„Ja, heute Morgen ist eine Runde Frühsport angesagt."
Colin setzt sich auf und packt seine Gitarre aus. Bisher hat es all seine Kinder beruhigt, wenn er gesungen hat. Zwerg Nummer drei ist da keine Ausnahme. Kein Wunder, sind ja auch meine Kinder und ich liebe seine Stimme. Ich mache es mir auf der Decke gemütlich, lausche seinem neuen Song und war nie glücklicher als hier in diesem Moment.
Meine Augen werden schwer und fallen langsam zu. Ich spüre wie mich seine Stimme in einen sanften Schlaf geleitet.

E N D E

Feuer der LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt