Kapitel 18

317 17 1
                                    

Colin:

Seit einer Woche hat sich für mich alles geändert.
Nightmareden hat einen Plattenvertrag. Adam, Doris und Ira werden gar nicht mehr fertig über ihr Glück.
Ich habe an diesem Tag einen Teil von mir selbst verloren.

Ich bin nach dem Gespräch sofort zu Dana gefahren, doch sie war weg. Seither ist sie verschwunden.
Meine Versuche sie über ihr Handy zu finden blieben erfolglos. Sie hat es seither nicht mehr benutzt.

Ich gehe diesen Moment immer und immer wieder durch. Als Ira mir in die Arme springt und sich unsere Lippen berühren.
Ich kann mir einfach nicht erklären, wie das passieren konnte.
Warum hätte ich Ira küssen sollen. Was ist da nur in mich gefahren? Es war noch nicht einmal ein guter Kuss.

Ein Moment, der alles zerstört hat
Ein Moment, der so nie hätte passieren dürfen.
Ein Augenblick, der mein Leben in einen Albtraum verwandelt hat.

Seit einer Woche schlafe ich kaum. Ich wälze mich im Bett, bilde mir ein, dass ich noch ihr Parfum rieche.

Aus diesem Grund sitze ich hier vor meinem PC und trinke heute morgen schon die Fünfte Tasse Kaffe.

Plötzlich tippt mich etwas an.

„Scheisse! Wohl noch nie was von anklopfen gehört!", sage ich erschrocken.
„Du hast nicht reagiert", Versucht Ira sich rauszureden.
„Was willst du?"
„Kaffe?", fragt sie und hält mir einen Becher vor die Nase.
Ich deute auf die volle Kanne die auf meinem Schreibtisch steht.
„Oh."
Sie starrt auf den Kaffee und scheint vergessen zu haben, warum sie eigentlich hier ist.
Seit diesem verhängnisvollen Augenblick zwischen uns, ist unser Verhältnis etwas unterkühlt.
Es könnte auch daran liegen, dass ich mich zusammen reißen muss sie nicht anzuschreien, sobald ich sie sehe.
Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit keine Reaktion zeigt, setze ich meine Kopfhörer wieder auf und gehe zurück an die Arbeit. Carter will den Bericht noch heute haben.

Ich konzentriere mich wieder auf meine Monitore bis sich erneut eine Hand auf meine Schultern legt, diesmal jedoch streicht sie fast zärtlich über meinen Rücken.
Ich reiße mir ruckartig die Kopfhörer runter und springe vom Stuhl auf. Mit meiner ganzen Größe baue ich mich drohen vor Ira auf und überrage sie fast um 2 Köpfe.

„Was glaubst du, was du hier tust?", knurre ich sie an.
„Ich möchte wissen, woran ich bin!" Sie versucht mit fester Stimme zu sprechen, verschluckt jedoch die letzten Worte, so dass ich sie kaum verstehe.

Woran sie ist?
Sie steht kurz davor ihren Kopf zu verlieren und wenn sie nicht so wichtig für den Plattenvertrag wäre, hätte ich sie bereits aus meiner Band geworfen!
„Wir spielen in einer Band und das war's! Mehr ist es nicht!"
„Aber der Kuss...?"
„...War der größte Fehler, der mir je unterlaufen ist!" -und ich habe Cassidy gevögelt-

Sie sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an und Tränen verschleiern ihren Blick. Sie wendet sich ab und verlässt fluchtartig mein Büro.
Na endlich! Ich konnte kaum atmen, so beißend war der Geruch ihres Parfums.
Ich kann jetzt nicht weiterarbeiten.
Wut kriecht durch meine Eingeweide und droht mich zu zerreißen.
Wut über mich, warum habe ich das zugelassen?
Aber genauso bin ich wütend auch Dana! Warum verschwindet sie spurlos.
Ich wollte sogar eine vermissten Anzeige aufgeben, vielleicht ist ihr etwas passiert?
Matt hat es mir ausgeredet. Dana hat sich wohl bei Lisa gemeldet, aber die hält zu ihrer Freundin und sagt mir nichts.
Im Moment bin ich auf alles und jeden einfach nur wütend.
Denn es ist einfacher Dinge in einem Wutanfall zu zerschlagen, als mich mit der Trauer um meine verlorene Liebe auseinanderzusetzen.

Zwei Wochen später Bandprobe:

„Wir spielen diese Stück ja nicht zum ersten Mal und du schaffst es ständig dich an der gleichen Stelle zu verspielen!", bluffe ich frustriert in das Mikro.
„Es ist nicht Iras schuld! Du hältst den Takt nicht", ergreift Doris Partei für unsere Keyboarderin.
Langsam drehe ich mich zu ihr um. Mein eisiger Blick lässt sie einen Schritt zurückweichen.
„Ich tue was?"
„Du änderst ständig den Rhythmus!", beharrt Doris.
„du laberst Scheisse!"
„Reg dich ab, Mann. Doris hat recht. Du triffst vielleicht die Töne, aber dein Tempo ändert sich ständig."
„Ist nicht meine Schuld, wenn ihr nicht spielen könnt."
„Doch!", wirft Ira ein.
„Du änderst ständig die Songs!", meckert sie.
„Sie sind nicht gut", beharre ich.
„Bisher waren sie das", sagt Adam.
„Vielleicht fürs Half Five, aber nicht für die großen Bühnen."
„Unsere Fans sind begeistert", erinnert Doris.
„Aber ich bin es nicht! Und ich muss sie singen!"
„Du kannst es auch sein lassen", sagt Ira trotzig.
Mein Blick richtet sich auf Ira. Aus meinen Augen sprühen regelrecht funken.
„Raus! Hau ab!" Meine Stimme ist vollkommen ruhig, aber unter der Oberfläche brodelt es. Wenn sie nicht gleich alle verschwinden, werde ich mich nicht mehr zügeln können.
Ira reißt die Augen auf und sieht mich schockiert an.
„Hey! Jetzt wollen wir uns alle mal wieder beruhigen", versucht Adam zu vermitteln.
„ich bin ruhig! Alle! Raus! Verschwindet!", schreie ich sie schließlich doch an.
„Ist vielleicht das Beste! So lange du so abdrehst macht es wirklich keinen Spaß! Komm mal wieder runter. So langsam solltest du über sie hinwegkommen. Es gibt genug andere „Kätzchen", die dir zu Füßen liegen!" blufft Doris mich an.

Ich starre sie fassungslos an. Bevor ich Dummheiten mache bin ich es, der aus dem Proberaum stürmt. Mit Schwung werfe ich die Tür hinter mir ins Schloss und steige die Treppe nach oben zu meiner Wohnung.

Feuer der LeidenschaftWhere stories live. Discover now