Kapitel 6

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Wincent

Die letzte Nacht war lang. Und die letzte Nacht hatte mir eine Sache schmerzlichst bewusst gemacht. Ich war nicht über Emma hinweg. Ich hatte Emma nicht vergessen und ich hatte meine Gefühle für sie noch immer nicht im Griff. Keine andere Frau konnte mir je das geben, was ich mit Emma hatte. Emma war die einzige Frau, die je zu hundert Prozent in mein Herz passte. Emma war mittlerweile mehr für mich, als Yvonne. Emma war mein Leben, nur leider war Emma nicht mehr in meinem Leben. Auch wenn mir das alles jetzt bewusst war, musste ich noch einmal ins Studio und so weiter machen, wie bisher. „Na, geile Nacht gehabt?", grinste Kevin, als ich viel zu spät das Studio betrat. „Mhmmm.", machte ich nur und schob meine Tasse unter die Kaffeemaschine. Endlich Lebenssaft! „Na, du auch mal hier?", hörte ich dann eine bekannte Stimme hinter mir. „Lea?", drehte ich mich erstaunt um und schloss die Blonde in meine Arme. „Was machst du hier?", nuschelte ich und nahm einen großen Schluck von meinem Kaffee. „Du hast mich eingeladen, damit ich mir dein Album anhören kann.", lachte sie. „Oh, stimmt...", murmelte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Was ist los bei dir?", fragte Lea und zog mich auf einen Stuhl, bevor sie sich mir gegenüber setzte. „Ach alles gut.", brummte ich. „Wincent... Es ist diese Emma oder?", fragte sie weiter. „Streu noch Salz in die Wunde.", verdrehte ich die Augen. „Sprich.", sagte Lea und sah mich eindringlich an. „Ich liebe sie eventuell, aber sie ist weg.", zuckte ich mit den Schultern und tippte auf meinem Handy. „Ich versteh dich, mir ging's auch schonmal so. Ich hätte ihn haben können, aber das hab ich erst kapiert, als es zu spät war.", flüsterte Lea. So kannte ich sie nicht. Vorsichtig sah ich auf und griff nach ihrer Hand. Lea war für mich immer eine so starke Frau, sie jetzt so verletzlich zu sehen irritierte mich. „Ich wollte nen Song drüber schreiben, aber meine Produzenten verstehen das alle nicht... hilfst du mir?", lächelte sie dann irgendwann. „Klar. Vielleicht hilft es mir auch aus diesem schwarzen Loch.", murmelte ich. „Schwarz...is wohl momentan was, was uns verbindet", erwiderte Lea und damit waren wir schon voll drin.

Wir verkrümelten uns ins kleine Studio und holten Kevin erst dazu, als wir Melodie brauchten. Erst sang ich den Song, aber das stellte uns nicht zu hundert Prozent zufrieden, anders als mit Leas Stimme, die traf mich voll ins Herz.

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Hab dir zu spät gesagt, was du für mich bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Frag mich die ganze Zeit, wo du grade bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Kann nicht mehr schlafen, bin seit Tagen wach

Halt kaum aus, wie sehr ich dich und mich verraten hab

Will dich vergessen, doch ich kann das nicht

Was du bedeutest weiß ich erst, seit du gegangen bist

Ohne dem Krieg in meinem Kopf wärst du vielleicht noch bei mir

Hab nur an mich gedacht, zu oft

Verzeih mir

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Hab dir zu spät gesagt, was du für mich bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Frag mich die ganze Zeit, wo du grade bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Ich kann's nicht glauben, dass es zu Ende ist

Dass du nie wieder mit nem Rotwein an meinem Fenster sitzt

Wollt immer streiten, hab es nicht gerafft

Hab dich so verletzt bis du's nicht mehr ertragen hast

Ich weiß, ich hab es nicht verdient

Dass du mir noch ne Chance gibst

Denn manche Wunden sind zu tief, so tief

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Hab dir zu spät gesagt, was du für mich bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Ich trag schwarz, bis es was Dunkleres gibt

Frag mich die ganze Zeit, wo du grade bist

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

Hätt nicht gedacht, wie schwer es ohne dich ist

Will nie mehr jemanden, so lieben wie dich

„Das is gut.", sagte Kevin, als Lea die Kopfhörer abnahm. „Und es is wahr.", murmelte ich. Klar trafen nicht alle Zeilen auf uns beide zu, aber wir fühlten es. Ich fühlte es. Alles war Schwarz und Emma war weg. Für immer.

Nur mit DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt