𝕌𝕟𝕖𝕣𝕗𝕣𝕖𝕦𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖 ℕ𝕒𝕔𝕙𝕣𝕚𝕔𝕙𝕥𝕖𝕟

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Nun waren Nancy und ich gerade vom Röntgen zurück und hatten uns eigentlich ganz nett unterhalten. Wir warteten auf Charlotte, die sich gerade anscheinend noch um jemand anderes kümmerte. Doch dann kam sie auch schon mit einem breiten Lächeln hinein. "Ah, da seid ihr ja wieder, ihr zwei! Das ging aber schnell"
"Ja da sind wir wieder, ganz flink unterwegs waren wir", zwinkerte Nancy ihr zu. Dann gab Nancy ihr die Röntgenbilder und sie hielt sie ins Licht um sie besser auswerten zu können. "Oh man, das sieht nicht so gut aus, Ellie". Na toll. "Die Hand ist wie schon vermutet gebrochen, allerdings wird das vermutlich nicht so heilen." Etwas irritiert sah ich sie an. Was sollte das denn jetzt heißen?
"Ellie, ich weiß, dass gefällt dir nicht, aber das müssen wir operieren"
Was? Nein, auf keinen Fall, nicht mit mir! Energisch schüttelte ich den Kopf. Doch Charlotte sah mich nur entschuldigend an. "Deine Rippen haben auch ordentlich was abgekriegt", setzte sie wieder an, "da sind tatsächlich auch 2 von gebrochen, das ist allerdings nicht weiter dramatisch. Zumindest nicht so wies jetzt aussieht, das heilt von alleine." Ich wollte keine OP, auf keinen Fall. Ich musste mir was einfallen lassen wie ich dem Umgehen könnte. "Wir haben auch deinen Vater informiert, er wollte herkommen soweit ich weiß und deine Trainerin wartet glaube ich vorne auf dich, soll ich sie mal reinholen?" Ich schüttelte wieder nur den Kopf, ich wollte gerade eigentlich keinen mehr sehen oder hören.
"Mh okay, dann nicht. Wir nehmen dich hier stationär auf und morgen ist dann die OP. Nancy bringt dich gleich  auf dein Zimmer, wenn du doch wen sehen willst oder mit mir sprechen möchtest sag bescheid", sagte sie, lachte und drückte meine Hand.
Da die OP schon morgen sein würde, ließen sie die Schiene an meiner Hand. In meinen Zimmer blieb Nancy noch kurz und sprach mir gut zu. Die war aber auch irgendwie knuffig. Ich legte mich ins Bett und schaute aus dem Fenster. Es regnete und auch ich tat es kurz darauf dem Himmel gleich und fing an zu weinen. Ich sollte eigentlich gerade meinen Vater stolz machen, stattdessen lag ich hier nur rum und blamiert und enttäuschte ihn. Was bin ich bloß für eine Tochter? Mein Magen meldete sich wieder. Ich schaute auf die Uhr, es war jetzt kurz vor halb drei und ich war stolz immernoch nichts gegessen zu haben. Perfekt, dachte ich mir. Außerdem hatte ich so noch genug Zeit um mir zu überlegen wie ich der OP aus dem Weg gehen könnte. Dann schlief ich wohl ein während ich so nachdachte, denn ich wurde von einer mir bekannten Stimme wach. "Na du, ich habe jetzt Schicht Ende und dachte ich schaue noch mal nach dir", grinste mich jemand an.
"Julia!", rief ich und freute mich sogar. Ich vertraute ihr irgendwie, außerdem war sie echt nett. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mein Bett. "Ich hab gehört du tust dich noch ein bisschen schwer mit Charlotte?"
Und Zack, war mein Lächeln wieder verschwunden. "Hey, Maus, das war nicht böse gemeint! Ich frage mich nur warum? Die sind doch eigentlich echt super lieb" Ich zuckte mit den Schultern. Julia nahm meine Hand und erwartete offensichtlich eine Antwort. Ich schwieg jedoch weiterhin. So verblieben wir einige Zeit: stillschweigend und händehaltend. Meine Hände waren kalt und ihre richtig warm, sodass ihre Hand meine wärmte. Ihr Daumen streichelte dabei immer wieder hin und her. "Ist dir kalt?"
"Bisschen", gab ich zurück. Sie nickte verständnisvoll.  Dann lösten sich unsere Hände, sie stand auf. "Ich werde dann mal nach Hause, die anderen warten bestimmt schon auf mich. Schlaf gut Ellie" Gerade als sie fast in der Tür stand rief ich nach ihr: "Julia?" Sofort blieb sie stehen. Ein "Ja?" kam zurück. "Ich... Also... Ehm.. Ich habe solche Angst." Ich senkte meinen Kopf.
Sie kam wieder näher. "Darf ich?", fragte sie und gab mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen was sie meinte. Ich nickte und sie setzte sich vorsichtig neben mich und schlug ihren Arm um mich. "Warum? Wir wollen dir doch nur helfen"
"Ich will das alles nicht! Ich will keine OP! Ich kann das nicht!"
"Ach Mäuschen. So schlimm ist das gar nicht. Guck mal, die Ärzte hier sind alle super lieb und machen echt einen super guten Job! Du brauchst überhaupt keine Angst zu haben, du bekommst davon gar nichts mit!"
Mir liefen Tränen übers Gesicht. Als Julia das bemerkte drückte sie mich fester an sich. Ich legte meinen Kopf an ihr ab und schloss meine Augen. Ich vermisste Nähe so sehr. Mein Dad hatte mich seit Mamas Tod noch nicht einmal wieder umarmt. Ich vermisste diese fürsorgliche Nähe, ich vermisste meine Mom. Und genau deshalb war ich Julia in diesem Moment unendlich dankbar, dass sie da war und sich um mich kümmerte. Sie erzählte dann von sich, als sie mal im Krankenhaus war und auch totale Angst hatte. Sie meinte, dass sie eine tolle Ärztin dort hatte, welche sich gut um sie gekümmert hätte und ihr die Angst genommen hätte. Ihre Stimme war so schön. So warm und beruhigend. Ich hörte ihr gerne zu. Während sie so erzählte streichelte sie wieder meine Schulter. Ich war so froh sie kennengelernt zu haben. Irgendwann schlief ich friedlich in Julias Armen ein.

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ʰᵃˡˡᵒ ⁱʰʳ ʷᵘⁿᵈᵉʳᵛᵒˡˡᵉⁿ ˢᵉᵉˡᵉⁿ🌞
Zuerst einmal : vielen Dank für eure Unterstützung!

Und keine Sorge: morgen kommt ein Kapitel, was wieder ein bisschen spannender wird 🌚
𝒪𝓃𝓁𝓎 𝓁𝑜𝓋𝑒, L♡

ASDS - to know you is to love you 🦋Where stories live. Discover now