𝕂𝕖𝕚𝕟 𝕍𝕖𝕣𝕤𝕥𝕒̈𝕟𝕕𝕟𝕚𝕤

1.2K 37 11
                                    

꧁~𝚃𝚊𝚋𝚎𝚊𝚜 𝚂𝚒𝚌𝚑𝚝~꧂

Kaum war Ellies Vater aus der Tür, sah ich wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Ohne zu zögern setzte ich mich auf die Seite ihres Bettes neben sie und legte meine Hand auf ihren kalten Arm. Sie schaute nach oben und man konnte ihr ansehen, wie verletzt sie war. Dass ihr Vater viel mit seiner Arbeit beschäftigt war, hatte sie mir bei unserem gemeinsamen Spaziergang erzählt, aber dass sie sogar jetzt, wo Ellie kurz nach einer OP noch im Krankenhaus war, wichtiger schien, überraschte mich. Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen, aber in diesem Moment schob ich meine Gedanken beiseite und konzentrierte mich nur auf Ellie. Diese setzte sich nun auf und zog ihre Beine an um Ihren Kopf dann auf ihren Knien abzustützen. Ich bemerkte, dass sie zitterte und wollte sie beruhigen, indem ich ihr über den Rücken strich. Vorsichtig zog ich sie etwas zu mir in eine Umarmung. "Dein Papa kommt bestimmt jeden Moment wieder hm?", versuchte ich sie aufzumuntern, doch sicher ob das stimmen würde war ich mir nicht. Ich hoffte allerdings, dass er jeden Moment wieder durch die Tür kommen würde. Ellies Arme waren nun um ihre Beine geschlungen und sie fing an an dem Pflaster vom Zugang zu pulen. Auch wenn sie das vielleicht beruhigen würde, war das keine gute Lösung. "Lass das mal lieber. Sonst müssen wir dir das neu machen und ich glaube das magst du nicht so gerne" Sofort stoppte sie und ihr Blick traf meinen. In ihren Augen erkannte ich wieder die Angst, aber auch Enttäuschung. Nach einigen weiteren vergangenen Minuten, in denen ich versucht hatte an Ellie ranzukommen, in denen ich versuchte mit ihr zu reden, gab ich schließlich auf. Sie reagierte nicht auf meine Fragen und auch auf meine Berührungen zeigte sie mittlerweile eher abwertende Reaktionen. Ich würde so gerne etwas für sie tun, doch ich wusste echt nicht wie ich ihr jetzt helfen sollte, wenn sie keine Hilfe annimmt. Eigentlich dachte ich, dass wir schon weiter waren und sie mir etwas vertraute. "Soll ich mal gucken gehen wo dein Papa bleibt?", fragte ich schließlich. Als ich ein leichtes Nicken von ihr wahrnahm, war ich etwas erleichtert. Ich strich ihr noch einmal über den Rücken und stand dann wieder auf. "Okay, dann schaue ich jetzt mal nach und komme gleich wieder" Nachdem sie mir ein kaum erkennbares, kleines Lächeln schenkte, verließ ich den Raum. Sie tat mir leid. Ich musste unbedingt mit ihrem Vater sprechen. Auch wenn mich das eigentlich nichts angeht, ich fühlte mich verpflichtet ihm deutlich zu machen, wie es seiner Tochter mit der gesamten Situation wirklich geht. Ich ging also ein paar Gänge der Klinik ab, doch nirgendwo konnte ich ihren Vater finden. Wie merkwürdig, er konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nun eigentlich Pause hätte und so beschloss ich zum Schwesternzimmer zu gehen um mir etwas zu Trinken zu holen, bevor ich meine Suche fortsetzen würde. Und wie es der Zufall so will, traf ich Ellies Vater auf dem Weg dorthin. Er ging vor mir, sein Handy am Ohr. "Nein ist gar kein Problem, ich bin schon auf dem Weg" Er steckte sein Handy in die Hosentasche und ging schnellen Schrittes weiter. Aber das war doch gar nicht die Richtung, in der Ellies Zimmer lag, wo wollte er denn hin? Auch ich beschleunigte meine Schritte und holte ihn schließlich ein. "Wo wollen Sie denn hin? Das Zimmer ihrer Tochter ist doch in der anderen Richtung" Er fasste sich an den Hinterkopf atmete einnmal laut aus. "Ja ich weiß...ich ehm..ich wollte aber auch gar nicht in ihre Richtung", versuchte er zu erklären. Verwundert schaute ich ihn an. Was hat er denn jetzt bitte vor? "Also ich muss leider schon wieder gehen, die Arbeit ruft, wissen Sie" Nun wurde ich etwas sauer. "Und jetzt wollen Sie gehen, ohne sich zu verabschieden oder Ihrer Tochter bescheid zu sagen?" Er fuhr sich aufgebracht durch die Haare. "Ja..also..ne...ehm..", stammelte er. "Ja?", hakte ich nach und hoffte auf eine gute Erklärung für sein Verhalten. "Ich will sie nicht enttäuschen. Und ich habe auch echt nicht viel Zeit" Verständnislos schüttelte ich den Kopf. "Ihre Tochter braucht Sie! Undzwar mehr als ihre Abreit Sie braucht! Außerdem müsste ich dringend noch etwas mit Ihnen  besprechen. Und glauben Sie nicht, dass Ihre Tochter noch enttäuschter wäre, wenn ihr Vater sie einfach hier alleine lässt, ohne sich zu verabschieden?" Sein Blick ging zu Boden. "Reden Sie mit ihrer Tochter und zeigen Sie ihr, dass Sie da sind." "Okay... Ja.. Ist gut.. aber ich hab echt nicht viel Zeit" Damit war das Gespräch anscheinend für ihn beendet und er ließ mich einfach so stehen und ging nun Richtung Ellies Zimmer. Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte die Arbeit wichtiger sein als die Familie? Das werde ich wohl nie verstehen. Da ich sowieso noch einmal mit den beiden reden wollte, weil mir einige Sachen, wie zum Beispielt Ellies schlechten Blutwerte, aufgefallen sind, beschloss ich ihnen erstmal etwas Zeit zum Reden zu lassen und meine Nerven stärken zu gehen. Gesagt, getan: ich saß kurz darauf mit einem Brötchen und nem Kaffee im Schwesternzimmer und unterhielt mich mit ein paar meiner Kollegen. Die Uhr ließ ich jedoch nicht aus den Augen um nicht zu lange zu warten, bevor Ellies Vater es sich doch noch anders überlegen könnte. Denn ein allzu gutes Gefühl hatte ich bei der Sache nicht, jedoch blieb mir nichts anderes übrig als zu warten.

ASDS - to know you is to love you 🦋Where stories live. Discover now