𝕂𝕠𝕞𝕡𝕣𝕠𝕞𝕚𝕤𝕤

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Ängstlich sah ich sie an. Plötzlich griff Charlotte nach meiner Hand, doch weil ich mich so erschrocken hatte zog ich sie automatisch wieder weg, wofür ich wieder nur mitleidige Blicke kassierte. "Du musst mir deinen Arm schon zeigen, sonst kann ich dir nicht helfen" Also hielt ich ihr meinen Arm hin. Julia tauchte schon wieder in den Schränken ab und Charlotte schob vorsichtig meine Ärmel hoch. Als Julia dann wieder vor uns stand hatte sie einige Sachen im Arm, welche sie alle auf dem kleinen Tisch neben uns niederlegte und alles sorgfältig sortierte. Charlotte betrachtete währenddessen meine Arme von allen Seiten. Beide zogen sich blaue Handschuhe an und schon waren beide damit beschäftigt die Kratzer mit Steri Strips zu versorgen. Als sie damit fertig waren verteilte Julia fast auf meinem gesamten Arm Kompressen und als sie versuchte alle so gut es ging festzuhalten verband Charlotte meinen Arm. Ich beobachtete sie dabei genaustens, denn sie sahen schon niedlich aus wie sie sich so konzentrierten und dabei perfekt im Team arbeiteten. Mein gesamter Arm war nun in weißem Verband eingepackt und Charlotte betrachtete zufrieden ihre Arbeit. Die gleiche Prozedur wiederholten sie an meinem anderen arm, nur dass mein Unterarm nicht von ihnen verbunden wurde. Während sie damit beschäftigt waren fing Charlotte ein Gespräch an: "So und jetzt noch einmal von vorne. Was ist das hier?" Sie zeigte dabei auf die Schiene. Ich wollte es nicht noch einmal zugeben und eigentlich müsste sie es ja wohl noch wissen also schwieg ich. "Also die Julia hatte mir da ja eben was erzählt", setzte sie erneut an. Ja und wozu sollte ich es ihr erzählen, wenn sie es eh schon wusste? Weil ich weiterhin nichts sagte gab sie schließlich nach. "Okay, du willst nicht drüber reden, aber operieren können wir das hier nicht, das ist dir hoffentlich klar" Ihre stimme klang fast so als würde sie scherzen. Natürlich wusste ich das, weshalb ich nickte. "Gut. Du weißt aber auch, dass das dringend gemacht werden muss und wir dem Krankenhaus bescheid sagen müssen, dass du hier bist und vor allem, dass es dir gut geht oder?" sie klang auf einmal wieder sehr einfühlsam und besorgt. Und natürlich wusste ich auch das, aber einverstanden war ich damit trotzdem nicht." Wir schauen uns jetzt einmal deinen Bauch an, denn ich glaube so wie dein Pulli dort aussah wird es auch nicht viel besser als an den Armen aussehen und dann schauen wir weiter ja?" Dass ich dagegen war und Angst hatte konnte man deutlich sehen, denn ich schaukelte nervös mit meinen Beinen, die von der Liege hingen, und ich pulte an dem Ende des Verbandes.
"Ey, der kann da auch nichts für. Außerdem haben wir uns so viel Mühe gegeben", versuchte Julia die Stimmung aufzulockern und tat als würde sie schmollen. Es klappte und ich ließ es bleiben. Ohne Vorwarnung drückte Charlotte mich nun auf die Liege und ich stellte mich nicht quer, sondern half mit, sodass ich dann flach lag. Direkt schob Charlotte den Pulli hoch und atmete laut Luft ein. Auch in Julias Gesicht war wieder diese Besorgnis zu erkennen.  "Sieht nicht sonderlich gut aus. Das muss ordentlich wehtun. Sicher, dass du nichts gegen die Schmerzen willst?", fragte Charlotte. Meine Augen wurden wieder groß. "Ganz sicher!" "Na gut, dann nicht"
Julia, die auf der anderen Seite der Liege stand, machte ein paar Handbewegungen und Charlotte reichte ihr einiges rüber. Ich spürte eine Hand an meiner linken Seite und zuckte zusammen. Doch es war nur Julia, welche als nächstes etwas kaltes auf meine Haut sprühte. Sie tupfte es ab und klebte auch dort einen dieser durchsichtigen Streifen hin. Charlotte beobachtete sie und ich starrte an die Decke. Sie schien schnell fertig gewesen zu sein, denn kurze zeit später tastete wieder jemand meinen Bauch ab. Ich schrie an einer Stelle auf und sofort stoppte Charlotte. "Das war nicht alles von heute oder?", fragte sie schließlich. "Nein" Sie nickte und setzte sich wieder auf den Hocker. Warum fragte sie andauernd Sachen, die sie eh schon wusste? Es wirkte als würden beide zwanghaft versuchen ein Gespräch aufbauen zu wollen. "Ich glaube soweit haben wir es erst mal, ich kann nichts weiter schlimmes feststellen. Was hältst du davon, wenn wir zusammen in der Klinik anrufen und dann dahin fahren?" Sofort schüttelte ich panisch den Kopf. "Nein!", schrie ich schon fast. "Ist ja gut! Dachte ich mir schon. Aber wir müssen uns irgendwie einigen, denn das kann so nicht bleiben", sagte Charlotte und deutete wieder auf meine Hand hin. "Außerdem sollte sich jemand deinen Bauch noch einmal genauer anschauen, denn ich habe hier nicht die Möglichkeiten dazu und würde gerne auf Nummer sicher gehen wollen" Wieder schrie ich "Nein" und wollte mich aufsetzen, doch Julia hinderte mich daran. "He, hier geblieben! Ganz ruhig!" Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich immer wieder aufzusetzen, doch Julia und Charlotte hinderten mich daran. Irgendwann schaffte ich es doch mich durchzusetzten, aber beide hielten mich fest, sodass ich nicht aufstehen konnte. "Bitte, ich will da nicht wieder hin", flehte ich sie an und mir stiegen wieder Tränen in die Augen. Sie warfen sich Blicke zu und genau als es still war meldete sich mein Magen wieder. Noch unpassender hätte es ja nicht kommen können. "Da hat anscheinend jemand Hunger hm?" Charlotte lächelte. Ich zuckte nur mit den Schultern. Da sie nun fertig waren bedeutete das ich musste  wieder gehen, obwohl ich deren Anwesehnheit eigentlich genoss. "Kann ich gehen?", fragte ich deshalb. Ich war mir sicher dass sie 'nein' sagen würden, doch zu meinem erstaunen war dem nicht so. Julia seufzte. Dann half sie mir beim Aufstehen. Würden die mich ernsthaft jetzt gehen lassen? Doch genau in dem Moment, in dem ich stand, wurde mir richtig schlecht. Gerade noch rechtzeitig schien Charlotte zu erkennen, was los war, denn sofort hielt sie mir eine Pappschale hin. Julia hielt meine Haare und strich mir wieder über den Rücken. Die Magensäure brannte, aber daran hatte ich mich ja mehr oder weniger gewöhnt. "Geht's wieder?", fragte Charlotte, woraufhin ich nur leicht nickte. "Ich denke nicht, dass ich dich mit einem guten Gewissen so gehen lassen kann, außerdem musst du unbedingt zurück in die Klinik. Und mal was anderes: Wann hast du das letzte mal was vernünftiges gegessen?" Sie war besorgt und einfühlsam, doch ich wollte mein Geheimnis für mich behalten, weshalb ich nur mit den Schultern zuckte. Meine Hoffnung ohne weiteres von dort wegzukommen lag bei Null. Warum hatte ich gedacht, dass sie mich gehen lassen würden? Hätte ich mir doch denken können, dass das sicherlich nicht so passieren würde. "So kommen wir hier nicht weiter. Pass auf, wir machen einen Kompromiss: ich rufe gleich in der Klinik an und gebe denen Bescheid, danach isst du hier erst mal etwas mit uns zusammen und dann gucken wir wie's weiter geht, okay?" Spinnt die? Als ob ich mir jetzt alles kaputt machen würde. Aber immerhin musste ich so vorerst nicht ins Krankenhaus und hatte mehr Zeit mir zu überlegen wie ich dem entgehen könnte. Also stimmte ich zu.

ASDS - to know you is to love you 🦋Where stories live. Discover now