15 | Schutzfeld

1.3K 93 61
                                    

Am nächsten Morgen hatten wir tatsächlich zurückgekonnte, worüber ich wirklich mehr als erleichtert war. Insbesondere da Damian es nicht verheimlichte, dass er schlecht gelaunt war und dies auch wirklich jeden spüren ließ.

Und natürlich war ich eins seiner Opfer gewesen, was er am liebsten anfuhr, wenn ihm etwas nicht passte.
Sogar Marian hatte in den letzten Stunden aufgegeben, Damian zu bitten, etwas freundlicher zu sein.

Der Junge war eben stur, wie es Lucy am besten ausgedrückt hatte.
So waren wir alle ziemlich froh, als wir zurückdurften und ich mich das erste Mal richtig auf die steinharte Matratze freute, auf der ich auch die letzten Tage geschlafen hatte.

Denn in der Nacht bei Lucy hatte ich zusammen mit Valencia auf der ausklappbaren Couch Platz genommen, da wir Marian den Vortritt bei dem Bett lassen wollten aufgrund ihres Alters.

Zu meinem Pech jedoch klaute Valencia einem gerne die Decke, weswegen ich die Nacht eher mit klappernden Zähnen und offenen Augen verbracht hatte.

Meinen Schlaf hatte ich zum Glück in den letzten Stunden nachholen können, sodass ich erst gegen Nachmittag wieder aufwachte, jedoch nicht von selber, sondern durch ein Hämmern an meiner Tür.

Kurz darauf, war auch schon Damian in mein Zimmer gestürzt gekommen, sodass die Tür beinahe aus den Angeln geflogen wäre. Dann hatte er sich an das Bettgestell gelehnt und mir kurzerhand die Decke weggezogen.

Sofort war ein kalter Zug an meinen Beinen entlang gefahren, was mich dazu brachte, mich erschrocken in meinem Bett auf zusetzten, um Damian anschließend wütend zu mustern.

„Hey! Was soll das?!", fuhr ich ihn schroff an und probierte die Decke zurückzureißen. Aber vergeblich dafür hielt er sie zu fest, sodass ich schließlich aufgab.

„Du hast lang genug in den Federn gelegen. Wir müssen mit deinem Training anfangen. Wenn du weiter so viel schläfst, verpennst du es bestimmt auch, wenn Santiago hier wieder auftaucht"

Immer noch wütend musterte ich ihn und bewegte mich keinen Zentimeter von der Stelle. Gegenfeuern brachte bei ihm meistens nichts, das hatte ich in der letzten Woche, die ich nun hier war gelernt, aber dafür brachte es etwas ihn mit Schweigen zu strafen.

Dieses Mal schien Damian es aber schlichtweg zu ignorieren und klatschte mir nur einen Haufen an Klamotten auf die Matratze.
„Zieh dich um und wenn du in zehn Minuten nicht im Trainingsraum bist, machen wir eine halbe Stunde länger"

Dann drehte er sich auch wieder um und donnerte die Tür mit solch einer Wucht hinter sich zu, dass man es bestimmt noch unten in der Küche hatte hören können oder in der Bibliothek.
Ein paar Sekunden saß ich einfach nur still da und starrte auf die verschlossene Tür, bevor ich mich mit einem Seufzen aufsetzte und mir die Klamotten schnappte. Lieber machte ich jetzt, was er verlangte, als noch eine halbe Stunde länger von ihm gequält zu werden.

Der Haufen Klamotten bestand aus einer schwarzen Leggings sowie einem langen Shirt, was eng anliegend war sowie einen ziemlich dicken Stoff besaß. Nachdem ich mir auch noch ein paar Turnschuhe übergestreifte hatte, betrachtete ich mich kurz im Spiegel, bevor ich die Tür meines Zimmers öffnete und den Flur runter zum Trainingsraum schlurfte.

Dabei hatte ich meine Haare aus dem zerzausten Knoten gelöst und sie erneut zusammengebunden. Dieses Mal aber etwas ordentlicher.
Sobald ich im Trainingsraum angekommen wurde, stieß ich auch schon ein erschrockenes Keuchen aus und wich ein paar Schritte zurück. Denn wenige Meter vor mir, war einer der Bocksäcke durch die Luft geflogen und mit einem ziemlichen Aufprall auf dem Boden aufgekommen.

Langsam wurde mein Blick immer grimmiger, als ich sehen konnte, wie Damian mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen auf mich zu gelaufen kam.

„Was ziehst du denn für ein Gesicht? Freust du dich denn gar nicht auf unser gemeinsames Training?"

Dark CrownHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin