12. Kapitel

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Alec

Vor der Villa parke ich mein Auto und springe regelrecht raus. Was wird mich jetzt erwarten?
Während ich durch die Flure sprinte, folgt mir Jack im gleichen Tempo.

Vor der Bürotür zögere ich noch einen kurzen Augenblick, ehe ich die Tür vorsichtig öffne. Ich will ihr nicht noch mehr Gründe geben, mich zu hassen, indem ich sie erschrecke, wenn ich die Tür mit Schwung öffnen würde.

Die Vorhänge stehen offen, sodass das Büro im hellen Tageslicht erscheint.
Clary sitzt auf dem Bürostuhl und hat ihre Beine auf dem Tisch liegen, während sie anscheinend in einer Akte vertieft ist, da sie eine in den Händen hält.

"Clary, ich-", weiter komme ich nicht, da mich die Stimmer meiner Frau unterbricht.
"Setzt euch und seid leise.", ihre Stimme ist stark und man kann keine Emotionen heraus hören. Wäre das jetzt nicht eine solche Situation, dann wäre ich sehr stolz auf meine Prinzessin. Da man in meinem Geschäft seine Gefühle verstecken muss, um nicht schwach zu wirken, was sie anscheinend gut beherrscht.

Schweigend folge ich ihrer Anweisung und setze mich auf einen der Sessel vor dem Tisch. Jack tut es mir gleich und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Er wirkt um einiges entspannter als ich, meine ganzen Muskeln sind bis zum zerreißen gespannt.

Ich lasse meinen Blick über Clary gleiten. Sie trägt ein weißes, bauchfreies Top mit Spaghettiträgern. Dazu eine kurze Jeansshorts, ihre Füße enden in schwarzen Flip Flops und ihre Haare sind zu einem hohen Dutt zusammengebunden, bei dem einige Strähnen rausgefallen sind und nun ihr Gesicht umrahmne.

 Dazu eine kurze Jeansshorts, ihre Füße enden in schwarzen Flip Flops und ihre Haare sind zu einem hohen Dutt zusammengebunden, bei dem einige Strähnen rausgefallen sind und nun ihr Gesicht umrahmne

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Wenn sie sich konzentriert, dann bildet sich eine kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen, was wirklich knuffig aussieht.
Aber das ist gerade kein guter Zeitpunkt sie zu bewundern.

Wir sitzen nun schon geschlagene fünf Minuten so, ohne dass Clary etwas sagt. Vorhin wollte auch Jack nochmal ansetzen zu sprechen, wurde aber genauso harsch unrerbrochen, wie ich zu Anfang.
Darum sitzt auch er mittlerweile nicht mehr ganz so lässig auf seinem Stuhl.

Schweigen ist eine gute Einschüchterungs Methode, dass hat mir auch schon mein Vater beigebracht, als wir noch klein waren. Und erst jetzt merke ich, wie unangenehm es ist, auf der anderen Seite zu sein. Auf der Seite, der Person, die man einschüchtern will.

Ich habe jetzt keine Angst, oder so. Aber unwohl ist mir schon.

Beinahe wäre ich aus Schreck von meinem Sessel hoch gesprungen, als Clary die Akte mit einem lauten Knall auf den Tisch wirft. Langsam nimmt sie nun ein Bein nach dem anderen vom Tisch runter, setzt sich gerade auf den Sessel und verschränkt ihre Hände auf dem Tisch.
Danach blickt sie uns abwechselnd an, ohne irgendeine Regung im Gesicht.
Das macht mich noch verrückt, sonst kann ich in ihr ja auch wie in einem offenen Buch lesen, wieso also heute nicht. Ich bin ihr Mann verdammt, ich will wissen was in ihr vorgeht.

"Also. Ich erzähle euch jetzt etwas über mich. Erstens. Ich hasse Lügen. Und dass ganze hier,", dabei zeigt sie mit einem Finger auf das ganze Büro. "ist eine große Lüge, die mir vorenthalten wurde. Wenn du schon meinst, mich zu kaufen und dann zu heiraten, ohne meine Einwilligung, wohl gemerkt, dann verdiene ich doch wenigstens die Wahrheit. Und die Wahrheit wollte ich erfahren, indem es mir jemand gesagt hat und nicht indem ich es selbst herausfinde. Zweitens. Ich bin keine Fan von Illegalen Geschäften, also will ich auch nichts damit zu tun haben. Weder will ich damit in Verbindung kommen, noch will ich von irgendwelchen Konkurrenten, Feinden oder was weiß ich entführt werden, nur weil man denkt ich gehöre zu diesen Geschäften. Ist das klar." Nach einer kurzen Pause, in der sie kurz tief Luft holt um wieder etwas runter zu kommen, da sie die ganze Zeit mit gepresster Stimmer geredet hat.
Wenn sie so wütend ist, sieht sie so unglaublich sexy aus, wobei es mir schwer fällt, mich auf ihre Worte zu konzentrieren.
"Ich will nicht die ganze Zeit verfolgt werden. Also pfeif deine Männer zurück, ich hasse es beobachtet zu werden. Außerdem will ich in den nächsten Tagen meine Ruhe, damit ich mir das alles durch den Kopf gehen lassen kann und mir zu überlegen, was ich als nächstes mache." Mit diesen Worten erhebt sie sich geschmeidig und bewegt sich Richtung Tür. Kurz vorher stoppt sie nochmal und dreht sich halb um.
"Ich würde mir die Zahlen von eurem Kasino genauer anschauen. Ihr werdet bestohlen." Danach verlässt sie endgültig den Raum und lässt die Tür hinter sich zu fallen.

Jack und ich stoßen gleichzeitig die Luft aus unseren Lungen. Danach blicken wir uns mit großen Augen an.
Plötzlich fängt Jack an schallend zu Lachen.
Ich verstehe nicht, was er hat.

"Wow, sie- sie ist einfach- einfach toll.", bringt er zwischen seinen Lachattaken raus. "Dad wird sie lieben. Du hast dir eine richtige Wildkatze ausgesucht."

Jack hat recht. Unsere Eltern werden sie mögen, da sie nichts davon halten, wenn sich andere Frauen unterwürfig zeigen, sondern ihr Temperament rauskommen lassen, aber natürlich nur im geeigneten Maßen.

"Jaja, du findest es also witzig, dass uns gerade Clary zusammen geschissen hat?", frage ich misstrauisch.

"Naja, es kratzt zwar etwas am Ego, aber sie hatte ja nicht ganz unrecht. Wir hätten es ihr längst sagen sollen. Aber weißt du, was ich nicht verstehe? Wieso meint sie, dass wir ausgenommen werden. Wir haben doch Spezialisten eingestellt, extra dafür, dass sie die Zahlen im Auge behalten."

"Stimmt. Vielleicht sollten wir nochmal jemanden einen Blick darauf werfen lassen. Oder wir fragen Clary."

Zustimmend nickt mir mein Bruder zu. Wir reden noch eine Weile über dies und das, ehe Jack los muss, weil er und Sophie noch einen Termin für die Hochzeitsplanung haben.

Und ich muss mir jetzt überlegen, wie ich meine Prinzessin etwas besänftige.

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