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Ich hörte die ganze Woche nichts von Tae. 

Donnerstag war ein besonders sonniger Tag in diesem Juni. Jin schrieb in unsere Basketballgruppe, ob wir nicht spontan ein paar Körbe auf dem Außenplatz neben der Halle werfen wollten. Jeder sagte zu. Sogar Jimin würde dabei sein. Nur von Taehyung kam keine Antwort. Da mir dieser Zufall sehr gelegen kam, beschloss ich auch zuzusagen.

Alle Jungs waren schon da. Meinen Rucksack ließ ich einfach auf die anderen Taschen fallen und begrüßte alle mit einem Handschlag. Ich war froh, dass ich den blauen Haarschopf wirklich nicht erblickte und keiner verlor ein Wort über Tae. 

Wir alle schwitzten extrem in der Sonne und einer nach dem anderen zogen wir nach und nach unsere Shirts aus. Nach ca. 45 Minuten machten wir eine kleine Pause. Jeder checkte sein Handy und Jimin hielt seins plötzlich freudestrahlend in die Luft. 

„Tae ist gleich hier. Er hat mir gerade geschrieben". 

Na super.

Als Jimin Tae erblickte, rannte er auf ihn zu und sprang ihm in die Arme. Er zog ihn aufs Feld und Tae begrüßte uns alle gut gelaunt. 

Mir vielen fast die Augen aus dem Kopf. Die blauen Haare waren weg. Stattdessen waren sie wieder in seiner natürlichen Haarfarbe gefärbt worden. Er sah jetzt viel reifer aus. Und damit noch attraktiver. Ich konnte den Blick kaum von ihm abwenden.

Als Tae mir die Hand geben wollte, hob ich nur entschuldigend die Hände hoch. 

„Sorry schwitzige Hände" und nickte ihm kurz zu. Danach unterbrach ich den Blickkontakt sofort. 

„Ich habe euch doch gesagt, dass er noch lebt", scherzte Jimin und zog Tae wieder zu sich. 

„Ich weiß gar nicht was ihr meint", Taehyung grinste und kratzte sich am Hinterkopf. 

„Du warst Sonntag so unglaublich betrunken Tae. Irgendwann bist du einfach aufgesprungen und weggelaufen. Wir sind dir noch hinterher, aber du warst einfach weg", erklärte Namjoon.

„Als ich morgens wach wurde, lag ich auf jeden Fall in meinem Bett. Also alles cool", grinste Tae.

Konnte er sich wirklich nicht erinnern? Sein Blick legte sich plötzlich auf mich und er zwinkerte mir unauffällig zu. Doch konnte er.

„Jungkook?", Jin stupste mich an. 

„Mh?" machte ich nur, als er mich aus meinen Gedanken riss. 

„Wie war es Sonntag mit meiner Schwester?", fragte Jin nun anscheinend schon zum zweiten Mal. 

„Oh, ehm, ja es war schön." 

Die Jungs fingen an zu pfeifen und mit ihren Augenbrauen zu wackeln. Nur Tae verzog keine Miene und starrte mich ernst an. 

„Jungkook ist der Einzige von uns, der ein regelmäßiges Sexleben vorzuweisen hat", bekam ich jetzt von Hobi zu hören. 

„Yah, du redest hier auch von meiner kleinen Schwester. Ich will das nicht hören!" Jin hielt sich aus Spaß die Ohren zu.

„Was haltet ihr davon, wenn wir mal wieder in einen Club gehen? Vielleicht haben wir auch mal so viel Glück wie Jungkook und lernen ein paar nette Mädels kennen", schlug Namjoon vor. 

„Ist klar. Übertreib nicht gleich", murrte Yoongi. 

„Beruhig dich! Es war ein Witz", Namjoon hob beschwichtigend die Hände. 

Alle waren einverstanden und so beschlossen wir Samstag feiern zu gehen. Ahro war dort eh mit ihren Freundinnen verabredet.

Wir spielten weiter Basketball. Tae, Jimin, Jin und Hobi gegen Namjoon, Yoongi und mich. Ich spielte total schlecht, weil ich mich nicht in der Nähe von Taehyung aufhalten wollte. 

Hatte ich den Ball, ließ ich ihn mir, ohne mich zu wehren, von ihm abnehmen. Hatte er den Ball, ließ ich ihn einfach an mir vorbeilaufen, ohne ihn aufzuhalten.

„Yah, Jungkook! Was ist los mit dir? Wir verlieren", pampte mich Yoongi an. 

„Sorry, ich weiß auch nicht was los ist. Ich bin raus. Wir sind heute sowieso eine Person zu viel."

Damit verließ ich das Feld, schnappte mir meine Wasserflasche und setzte mich neben unsere Taschen auf den Boden. Jin nahm jetzt den Platz in meinem Team ein. Bevor die Jungs weiterspielten, kam Tae zu mir an den Spielfeldrand. 

„Alles okay?", fragte er mich sanft und berührte mich an der Schulter. 

Ich bekam sofort Gänsehaut und brachte nur ein Nicken zustande. Ich konnte ihn nicht ansehen.

„Spielen wir jetzt weiter oder nicht?", fing jetzt auch Jin an zu meckern. 

„Bin sofort da!", rief Tae und befreite sich von seinem Shirt. Es landete neben mir und kurz hatte ich den Geruch seines Weichspülers in der Nase. 

Die Jungs spielten weiter und obwohl ich mich darauf konzentrierte nicht auf Tae zu schauen, tat ich es immer wieder. Einmal warf Tae lässig einen Korb, landete elegant auf seinen Füßen und fuhr sich durch die verschwitzten Haare. 

Sein Blick wanderte zu mir und er erwischte mich beim Starren. Anders als er es tun würde, wendete ich meinen Blick mit klopfendem Herzen sofort ab. Ich stand auf und schüttete mir den Rest meiner Wasserflasche über den Kopf, um mich abzukühlen.

Nach dem Training ging heute jeder nach Hause. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass Tae und ich ja den gleichen Heimweg hatten. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen. Tae und ich waren ca. 50 Meter ohne ein Wort zu sagen gegangen als ich stehen blieb. 

„Ich muss noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen." 

„Soll ich mitkommen?", fragte Tae. 

„Nein. Geh ruhig schon mal. Ich will dich nicht aufhalten", antwortete ich schnell. 

Tae schaute mich verwirrt an. „Es würde mir wirklich nichts ausmachen." 

Warum konnte er nicht einfach gehen? 

„Wir sehen uns Samstag", sagte ich daraufhin und begann mich ein paar Schritte zu entfernen. Er nickte nur und wendete sich ab.

Als ich mich gerade umgedreht hatte, hörte ich seine Stimme wieder hinter mir. 

„Jungkook!" 

Ich drehte mich um. Da stand er mit seinem Strahlelächeln. 

„Danke nochmal wegen Sonntagnacht. Ich hoffe ich habe nichts dummes angestellt." 

Ich schüttelte nur den Kopf und ging. Es war nichts. 

Wonach das Herz sich sehnt (boyxboy)Where stories live. Discover now