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Grace war eine Person, die sich von wenig aus der Fassung bringen ließ. Nicht ohne Grund war sie eine Malfoy, die selbstsicher durchs Leben ging. Sie war von klein an so erzogen worden. Doch dieser Kommentar von Harry Potter ließ sie nicht los. "Davon träum' ich Nachts." Was meinte er damit? Offensichtlich spielte er auf ihre vorherige Frage an, was er Nachts träumen würde, wenn er den Sieg gegen Slytherin für realistisch hielt. Aber ja, wovon träumte er jetzt Nachts?

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie die laute, nach Essen duftende Speisehalle betrat. Vor dem Abendessen war sie noch zum Duschen gekommen und hatte dann ihren Bruder und John getroffen, mit denen sie nun zum Slytherin Tisch ging. Ihre Gedanken kreisten weiterhin um diesen Satz von Harry. Er hatte auf keine Antwort von ihr gewartet, sonder war einfach weiter geschlendert und hatte Grace verwirrt stehen gelassen. Diese holte nach wenigen Sekunden wieder auf, und folgte ihm, als wäre nichts gewesen. Im Schloss angekommen hatte er sich normal von ihr verabschiedet, vielleicht hatte er en wenig mehr gegrinst als sonst, vielleicht bildete Grace sich das aber auch nur ein. Und ihre Gedanken kreisten nur um diese verdammten 4 Wörter. Was hatte Harry Potter mit diesen gottverdammten vier Wörtern nur gemeint?

"Grace, Alles Gut bei dir? Du wirkst so abwesend." John hatte sich neben Grace gesetzt und sah sie nun verwirrt an. Diese schüttelte den Kopf und sah ihn an "Ja Alles klar", sie lächelte kurz und schenkte sich dann etwas von dem Kürbissaft ein. "Du auch?", sie sah John fragend an, welcher nickte. Gegenüber von ihr saß Draco der seine Schwester musterte. Misstrauend kniff er die Augen zu "Ich hab dich heute Nachmittag gar nicht gesehen, wo warst du?". Grace atmete ruhig ein und stellte die Saftkarafe ab. Typisch für ihren Bruder wollte er immer wissen, wo sie war. Folglich war sie schon ganz gut im Lügen geworden, denn Draco hatte ganz sicher nicht das Recht immer und andauernd zu wissen, was sie tat und getan hatte. Auch nicht wenn ihre Eltern ihn darum gebeten hatten. "Ich saß den ganzen Nachmittag in der Bibliothek, Snape hat uns einen dicken Aufsatz zur Amortentia aufgegeben, dafür brauch ich das ganze Wochenende.". Draco nickte nur und drehte sich dann zu Zabini, der neben ihm saß und mal wieder irgendwas über seine wöchentliche Eroberung redete.

Zu ihrem Glück wusste Grace, dass sich Draco so selten wie möglich in der Bibliothek aufhielt, und wenn, dann nur für wenige Minuten. So war ihre Ausrede ziemlich wasserfest. Als sie sich zurück zu John wand, bemerkte sie jedoch seinen Blick auf ihr. Vielleicht war ihr Alibi doch nicht so wasserfest, das war jedoch ihr kleinstes Problem im Moment. Die vier Wörter von Harry schwirrten immer noch in ihrem Kopf umher. Hatte er Quidditch-spielen mit Freunden an einem schönen Spätsommer Freitag gemeint? Oder hatte er den Ausblick auf Hogwarts den man vom Quidditch-Feld hatte gemeint? Oder das Gefühl von allem zusammen?

Grace schüttelte den Kopf, er hätte alles davon meinen können. Aber keinesfalls, nirgendwo im Leben hatte er Sie gemeint. Nein, davon war Grace überzeugt. Harry Potter träumte nicht von ihr, da konnte sie sich sicher sein. Auch wenn sie meinte, seine Augen hätten in der Sonne gefunkelt und dass er sie vorhin ein wenig mehr als sonst angelächelt hatte, war sie sich sicher. Das wiedersprach gegen alle möglichen Gesetze. Er und sie locker befreundet durch Ginny? Ja. Doch mehr als das? Niemals.

"Also irgendwas ist los, Grace. Du kannst mir nichts vor machen, du hast dir ja nicht mal Essen aufgefüllt.", diesmal war es Draco, der sie aus ihren Gedanken riss. "Äh, ja. Ich hab einfach nicht so den Hunger.", sie lächelte und nahm einen Schluck von ihrem Saft. Der Blick ihres Bruder blieb jedoch an ihr haften. "Mutter und Vater haben auf den Brief bereits geantwortet. Er liegt oben, deinen Teil gebe ich dir nach dem Essen." Grace nickte. Der Brief ihrer Eltern war wahrscheinlich wieder mit der gleichen Inhalt gefühlt, wie sonst auch immer; Dass sie sich von Muggelgeborenen fernhalten und im Zweifel immer auf Draco hören sollte. Daran hielt sie sich ja schonmal gut.

Nach dem Essen verließ dieser den Tisch relativ schnell und auch John machte sich auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum. Grace blieb in der Speisehalle zurück und entdeckte ihre Freunde am Kopfende des Ravenclaws Tisches. Sie gesellte sich zu ihnen, wählte jedoch mit bedacht den Platz neben Ginny und nicht neben Harry. "Und wie siehts aus? Morgen hoch nach Hogsmeade?" Ron sah in die Runde. "Klingt großartig, wär da nicht dieser schreckliche Aufsatz von Snape", Will verzog das Gesicht. "Stimmt." Grace nickte," Fünf Seiten über Amortentia bis Montag, da braucht man das ganze Wochenende." "Ich muss morgen auch noch eine Arbeit fertig stellen, vielleicht sieht man sich ja in der Bibliothek", Harrys Blick schwiff über Grace und er lächelte kurz.

"Das ruft nach einem Wochenende in der Bibliothek." Abby grinste, "Ich könnte mir schlimmeres Vorstellen, ginge es nicht um Zaubertränke und Snape würde den Spaß am Ende nicht bewerten.""Vielleicht hat einer von uns noch einen vom letzen Jahr aufgehoben, den ihr wieder verwerten könnt", Harry grinste und Grace sah im Augenwinkel wie Wills Mine sich erhellte. Hermine boxte Harry gegen die Schulter "Du weißt ganz genau, dass das verboten ist Harry!", die anderen lachten. "Mal ganz abgesehen davon, dass Snape das ganz sicher mitbekommen würde. Ich schwöre, der hat einen siebten Sinn für sowas.",lachte Ron. "Es gibt nur fünf Sinne Ronald, also sein sechter Sinn.", Hermine sah den rothaarigen belustigt an. "Ne, ich meine schon siebten. Mit dem sechsten Sinn spürrt er in jeder Situation Harry auf und gibt ihm die Schuld", die Gruppe lachte gemeinsam.

"Wir werden es schon überleben. Wenigsten sind wir in Hogwarts", Grace schmunzelte. Harry lächelte und sein Blick weilte ein paar Sekunden auf ihr. Es schien, als ob er genau wüsste, was sie meinte. Egal wie anstrengend, nervig oder ermündet der Alltag manchmal war, sie waren immer noch in Hogwarts und damit am besten Ort der Welt. Zuhause.

draco, watch your sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt