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Grace hatte sich gestern Abend nicht mehr zurück auf die Party begeben. Stattdessen war sie zurück in ihren Schlafsaal gegangen und direkt ins Bett gefallen. Doch auch wenn sie durch den ereignisreichen Tag sehr Müde war konnte sie kein Auge zu machen. Ihre Gedanken kreisten sich um Harry Potter, ihren Fast-Kuss und was passiert wäre, wenn sich die Treppen nicht bewegt hätten. Erst früh am Morgen fiel sie in einen unruhigen Schlaf aus dem sie bereits wenige Stunden später wieder gerissen wurde, da ihre Zimmertür geräuschvoll zufiel.

"Scheiße, ich glaub das hat sie aufgeweckt", ihre Mitbewohnerinnen waren bereits wach und machten sich gerade fertig fürs Frühstück. Grace öffnete stöhnend ihre Augen und blinzelte um sich an die Helligkeit im Raum zu gewöhnen. Selbst im Keller des Schlosses waren Fenster eingebaut, die ihnen eine Aussicht auf den See erlaubten. "Alles Gut, ich war eh wach" Grace setze sich langsam auf und fuhr sich durch die Haare. Sie merkte wie ihr Kopf dröhnte und schloss erneut die Augen. Sie hatte auf jeden Fall ein wenig zu viel Alkohol getrunken.

Ihre Mitbewohnerinnen verabschiedeten sich um zum Frühstück zu gehen, Grace entschied sich fürs liegen bleiben. Nichts und niemand würde sie jetzt dazu bringen aufzustehen und in den lauten, überfüllten Speisesaal zu gehen und womöglich noch Harry über den Weg zu laufen. Auch wenn sie sich gestern genügend Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie mit der Situation umgehen sollte, war sie noch zu keinem vernünftigen Schluss gekommen. Fakt war, das sie ihm in der nächsten Zeit lieber aus dem Weg gehen würde. Ob sie Will und Abby von der Sache erzählen würde hatte sie auch noch nicht beschlossen.

Immer noch im Bett sah sich Grace im Zimmer um. Auch wenn Sie eigentlich ein recht ordentlicher Mensch sah ihr Bereich des Schlafsaales im Moment nicht danach aus. Stattdessen lagen ihre Klamotten von Gestern wirr vor ihrem Bett, einige Pergamentrollen hier und da verteilt und ihr Nachttisch komplett voll gestellt. Bei einem genaueren Blick auf den kleinen Holztisch mit einer Uhr, einigen Büchern und einem alten Glas Wasser fiel ihr ein Brief auf. Der Brief von ihren Eltern, den sie schon vor einigen Tagen lesen wollte. Jedenfalls hatte sie das Draco versprochen.

Wahrscheinlich war es nun Zeit den Brief zu lesen. Zwar war sie sich sicher, dass wieder das Gleiche wie jedes Jahr dort geschrieben stand, trotzdem erwarteten ihre Eltern bestimmt früher oder später eine Antwort. Sie griff nach dem kleinen Brief, verschlossen mit Wachssiegel der Familie. Ihr Finger glitt über die bekannte Signatur bevor sie den Umschlag öffnete. Sie zog einen gefalteten Zettel aus dem gleichen Papier aus dem Umschlag, öffnete ihn und setze sich erneut auf um den Brief zu lesen.

Liebste Grace,

Wir hoffen, dass du gut im Schloss angekommen bist. Genieße dieses Schuljahr und lerne fleißig, es wird eines der entscheidendsten Jahre deines Leben werden. Bemühe dich stets und mach dem Namen Malfoy alle Ehre, so wie wir es von dir gewohnt sind. Wir wissen, dass du schulisch immer gut abgeschnitten hast und so soll es auch dieses Jahr sein. Für eine Malfoy gehört es sich in allen Lebensbereichen zu glänzen. Wenn es jedoch Probleme gibt kannst du dich zu jeder Zeit bei deinen Eltern melden und wir kümmern uns darum.

Alles so wie immer. Über etwas anderes hätte sie sich auch gewundert. Doch der Brief ging noch weiter und ihre Augen glitten weiter über das Geschriebene.

Besonders dieses Jahr ist essenziell, dass du dich mit den richtigen Leuten abgibst. Bitte höre auf deinen Bruder und seine Ratschläge. Habe außerdem ein wenig Nachsicht mit ihm, er steht vor einer wichtigen Aufgabe die entscheidend für die Zukunft aller ist. Wir vertrauen dir, dass du ihm und uns zur Seite stehst. Wir möchten nur das Beste für dich.

Deine Eltern

Grace legte den Brief zur Seite. Sie wusste nicht von welcher Aufgabe ihre Eltern sprachen. Außerdem fiel ihr auf, dass sie dieses mal mit ihrer Bitte, sich an Draco zu halten, noch nachdringlicher als sonst schienen. Sie konnte aber nicht genau zuordnen wieso. Immerhin war sie meist die Letze in der Familie die irgendwas Wichtiges erfuhr, sie sollte sich einfach an die Regeln halten. Und selbst das Tat sie nicht. Kopfschüttelnd legte sie den Brief weg, als ihr auffiel, dass in dem Umschlag noch ein weiterer Zettel steckte. Dieser war deutlich kleiner und schien auf einem anderen Papier geschrieben worden zu sein.

Sie zog den kleinen Zettel heraus und erkannte die markante Handschrift ihrer Mutter. Verwirrt flogen ihre Augen über das kleine Stück Papier, normalerweise war es immer ihr Vater der die Briefe der beiden schrieb und ein zusätzliches Blatt hatten sie auch so noch nicht dazu gelegt.

Bitte Grace, du musst dich dieses Jahr anstrengen auf deinen Bruder zu hören. Ich weiß wie hart es für dich sein kann. Deinen Sturkopf hast du von niemanden Fremden, trotzdem ist es dieses Jahr sehr wichtig. Ich bin um dich besorgt. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Dein Vater und Ich wurden in wenig eingeweiht, die wenigen Sachen die wir wissen lassen Gefährliches ahnen. Bitte halte dich an deinen Vater und Draco, nur so können wir deine Sicherheit gewährleisten. Pass bitte auf dich auf.

In Liebe, deine Mutter

Grace musste den kurzen Text erneut lesen. Noch nie hatte ihre Mutter ihr alleine geschrieben und keinesfalls mit so eindringenden Worten. Sie meinte es ernst. Ein ungutes Gefühl beschlich Grace. Die ganze Sache musste mit mehr als der Malfoy-Familienehre zu tun haben, da war sie sich sicher. Erst Snape, der um ihren Umgang bedacht war, dann Draco, der gestern Nacht ganz darauf besessen schien, dass Sie nichts mit Harry zu tun hat und jetzt der Brief ihrer Mutter, der deutlicher nicht sein konnte. Irgendwas war hier komisch. So komisch, dass Grace womöglich anfangen musste auf ihren Bruder zu hören.

draco, watch your sisterWhere stories live. Discover now