28 - new start

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Louis hatte es tatsächlich gesagt. Er hatte wirklich einem Neustart zugestimmt und war bereit mich kennenzulernen, ganz ohne die bisherige Ablehnung und ohne Vorurteile. Auch wenn er es gestern Morgen schon im Klassenraum gesagt hatte, tat es dennoch gut, gestern Abend noch einmal die Bestätigung bekommen zu haben, als wir nach dem Spieleabend unter uns waren. Es nahm mir ein Stück weit die Unsicherheit und schenkte mir etwas mehr Selbstvertrauen, mich in Louis Gegenwart so zu verhalten, wie ich eben war, ohne dafür verurteilt zu werden. Auch wenn er noch einmal betont hatte, dass er mir nicht direkt vertrauen würde und mir damit noch einmal mehr bewiesen hatte, wie hoch seine Mauern waren, hinderte es mich nicht daran, auch all die anderen Facetten von Louis kennenlernen zu wollen.

Nicht nur seine düstere Vergangenheit, um die sich ein großes Geheimnis sponn, von dem sicherlich nur Zayn wusste und weshalb dieser mir gegenüber sicher auch immer noch skeptisch war, ich wollte alles kennenlernen. Ich würde zu gern wissen, was Louis dachte, wieso er sich so verhielt und auch wieso er sich dafür interessierte, weshalb ich mich für Samstag nicht mit Taylor verabredet hatte, aber ich würde es hoffentlich verstehen, sobald ich Louis näher kennenlernte. Nun wo wir beide dem Neustart zugestimmt hatten und einander ohne Ablehnung entgegen treten wollten, hatte ich auch Hoffnung, Louis schon bald näher kennenzulernen und zu verstehen, was ihm möglicherweise helfen würde.

Dennoch, trotz all der Gedanken, hatte ich hier im Internat noch nie so gut geschlafen, wie nach dem gestrigen Abend und als ich heute Morgen zusammen mit Niall im Gemeinschaftsbad stand, wir uns die Zähne putzten und ich die Schmerzen der blauen Flecken durch die gute Laune kaum noch spürte, da fasste ich einen Entschluss, den ich sogleich umsetzen wollte. Sobald wir den Speisesaal betraten, schaute ich direkt nach rechts, hinten in die Ecke, wo sich der Stammplatz von Louis und Zayn befand und tatsächlich saßen sie schon dort, hatten sich jedoch noch kein Frühstück geholt. ,,Niall? Ich würde mich gerne zu Louis und Zayn setzen. Sagst du Liam, Ashton und Luke Bescheid? Dann können sie uns auch Gesellschaft leisten, falls sie das wollen." Niall nickte mit einem Grinsen und verschwand zu unseren drei Freunden, während ich zu Zayn und Louis ging.

Auch wenn sich mittlerweile wirklich so gut wie alle Bewohner an meine Anwesenheit, die Anwesenheit des Prinzen, im Internat gewöhnt hatten, keine Massentumulte mehr ausbrachen, sobald ich einen Raum betrat und keiner mich mehr für eine ungesund lange Zeit anstarrte, spürte ich dennoch so einige Blicke auf mir, als ich zu dem Tisch ging. Ich war mir aber sicher, dass das nicht an mir lag, sondern an der Tatsache, dass es jemand wagte, sich zu Louis und Zayn zu setzen, die dafür bekannt waren unter sich bleiben zu wollen. Doch da Louis und ich nun beide auf dem selben Nenner des Neustarts waren, versuchte ich zumindest so gut es ging meine Unsicherheit zurückzuschrauben und wollte die Chance nutzen.

,,Guten Morgen", ich setzte mich auf die Bank neben Louis, welcher gegenüber von Zayn saß und versteckte meine Hände unter dem Tisch, da sie unnatürlich stark zitterten und mich in meiner Aufregung sicher verraten würden. ,,Hey Harry, was gibt's?", fragte Louis mit einem Seitenblick zu Zayn, sah mich dann aber wieder an und ließ mich nervös schlucken. Er war so normal, die Unsicherheit, die gestern noch zwischen uns geherrscht hatte, war kaum noch spürbar und diese Entwicklung machte mich unheimlich froh. ,,Ich..es gibt gar nichts eigentlich, ich dachte nur es wäre schön, wenn wir alle zusammen frühstücken könnten."

Genau nachdem ich diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, tauchten Ashton, Liam, Luke und Niall auf, die sich in der Zwischenzeit schon was zu Essen geholt hatten und sich damit zu uns setzten. Sie begrüßten uns, als wäre es nie anders gewesen und begannen dann gleich damit zu essen und sich zu unterhalten. Zayn seufzte und musterte Liam, der sich neben ihn gesetzt hatte. ,,Das war es wohl mit der Ruhe am Morgen", der schwarzhaarige stand auf und ging zur Essensausgabe, sicherlich in der Hoffnung, so wenig Zeit wie möglich mit uns zu verbringen. Trotz des gestrigen Spieleabends hatte sich an seiner nicht vorhandenen Begeisterung für mich wohl nichts geändert, ich würde ihm daraus aber auch niemals einen Vorwurf machen.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt