5 - donation

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,,Harry", Liam legte eine Hand auf meine Schulter, wodurch ich nun ihn ansah und nicht länger auf den Platz starrte, an dem gerade noch die beiden Jungen gestanden hatten, ,,alles okay?" ,,Ich..-", ich versuchte Liam eine Antwort zu geben, doch konnte ich es nicht, denn ich hatte keine Ahnung, ob alles okay war. Kurz war ich versucht, den beiden Jungen hinterher zu laufen, doch ich musste mich erst einmal wieder sammeln. Diese Worte von diesem Louis und Zayn hatten mich vollkommen aus dem Konzept gebracht, noch nie hatte ich solch eine Ablehnung am eigenen Leib erfahren und das schlimmste war, in einer Sache hatten sie recht. Ich hatte keine Ahnung, wie es ihnen ging, was sie durchgemacht hatten und was ihnen helfen würde. Ich hatte Eltern, die mich liebten, eine Schwester, mit der ich mich selten stritt und einen Ort, den ich mein Zuhause nennen konnte.

Aber ich versuchte doch wirklich alles, um ihre Situation zumindest verstehen zu können und ich wollte ihnen wirklich helfen. Meiner Familie vorzuwerfen, dass wir das allein für gute Publicity tun würden, war Unrecht. Natürlich war es meinem Vater nicht ganz unwichtig, in der Presse gut dazustehen, das konnte ich nicht verleugnen, aber auch ihm lag es am Herzen, wirklich zu helfen. Er tat das nicht alles nur für sich. Ich verstand nicht, was ich den beiden Jungen getan hatte, dass sie mich so abwertend behandelten, aber auf eine gewisse Art und Weise tat es weh. Ich war fremd, es war klar, dass sie mir nicht direkt vertrauten und ihre Lebensgeschichte offenbarten, trotzdem hatte ich solch eine Respektlosigkeit noch nie erlebt. Ich wusste gar nicht wirklich, wie ich damit umgehen, geschweige denn, wie ich mich fühlen sollte. Andererseits gab mir das nur noch mehr Motivation dafür, mich noch ein bisschen mehr anzustrengen, mehr über das Leben hier zu erfahren, um den Jungen zu beweisen, dass ich nicht nur zum Spaß hier war, sondern wirklich etwas bewirken wollte.

,,Prinz Harry, wir werden unverzüglich zu König Robin gehen und auch Frau Clarke Bericht erstatten. Die beiden Jungen haben das Königshaus mit Füßen getreten", sprach einer der Bodyguards doch ich hielt sie zurück. ,,Nein, das werden Sie nicht tun. Die Kinder und Jugendlichen hier sind nur unsicher und haben Angst, wenn sie dafür auch noch ausgeschimpft werden, hilft das niemandem. Sie werden sich bitte einfach wieder außer Hörweite begeben und bleiben auch dort, damit ich in Ruhe meine Aufgabe hier erledigen kann. Dankeschön", ich versuchte mich in einem freundlichen Lächeln, auch wenn mir die Situation noch tief in den Knochen saß und erst langsam von meinem Gehirn verarbeitet wurde. Liam musterte mich ein wenig besorgt, sagte aber nichts weiter, sondern half mir, immer wieder mit wenigen Kindern und Jugendlichen unter vier Augen sprechen zu können und tatsächlich vertrauten mir ein paar in der nächsten Stunde ihre Geschichte an.

Teilweise waren es Kinder wie Finn, die Probleme beim Lesen, Schreiben oder Sprechen hatten und hier eine besondere Art der Betreuung erhielten. Einige waren aber auch ziemlich aufsässig, erzählten das sie gerne mal geschwänzt oder sich geprügelt hatten und ihre Eltern im Internat den letzten Ausweg gesehen hatten. Die überwiegende Mehrheit jedoch schwieg darüber, wenn ich sie nach dem Grund fragte, weshalb sie hier lebten und in meinem Kopf malte ich mir die schlimmsten Szenarien aus, die mir wirklich das Herz zerrissen. Eins wurde mir dadurch immer klarer, innerhalb von einem Tag würde sich nicht feststellen lassen, wie man dem Internat am besten helfen könnte.

Gerade war ich dazu übergegangen, mit Finn und ein paar anderen Jungs Fußball zu spielen, versuchte meine vielen Gedanken zu sortieren, als mein Vater, meine Mutter und Frau Clarke den Innenhof betraten. Ich stoppte den Ball, stolperte dieses Mal nicht darüber und ging auf meine Eltern zu. ,,Wir werden gleich draußen vor der Presse die Spende übergeben und danach aufbrechen", sprach mein Vater leise, damit nur wir es hören konnten. ,,Aber..", versuchte ich zu widersprechen, ich hatte das Gefühl, das es hier für mich noch so viel zu tun gab und es fühlte sich nicht richtig an, jetzt schon zu gehen. ,,Alles weitere besprechen wir Zuhause", sagte mein Vater, schnitt mir das Wort ab, woraufhin ich nur ein Nicken zustande bringen konnte. Meine Mutter schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und drückte kurz meine Hand, bevor sie diese auch schon wieder losließ und Frau Clarke und meinem Vater folgte, die sich mittig auf dem Innenhof platzierten.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt