12 - lunch

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Nachdem Liam, Niall und ich den Gemeinschaftsraum verlassen und damit Zayn und Louis hinter uns gelassen hatten, schaffte Niall es nur noch, uns durch das erste Stockwerk zu führen, wo die Mädchen lebten. Dann fand Frau Clarke uns, die uns wohl schon verzweifelt gesucht hatte, da das Mittagessen kurz bevor stand und damit auch die Bekanntgabe meiner Anwesenheit immer näher rückte. Ich war es zwar gewohnt, vor vielen Menschen zu stehen und zu sprechen, gerne tat ich sowas aber nicht und überließ es immer meinem Vater oder meiner Mutter. Außerdem war ich nun noch um eine Ecke nervöser, da ich nicht einschätzen konnte, wer ähnliche Gedanken wie Louis und Zayn hegte, was meinen längeren Aufenthalt betraf. Zwar hatte ich bei unserem ersten Besuch hier schon einen ersten Eindruck sammeln können und viele haben sich auch auf ein Gespräch mit mir eingelassen, doch nur wenige sind wirklich aus sich heraus gekommen und einige blieben auch noch bis zum Schluss skeptisch.

,,Also sowohl beim Frühstück, als auch beim Abendessen und jetzt beim Mittagessen läuft es bei uns so, dass wir eine Essensausgabe haben. Wir versuchen immer zwei verschiedene Gerichte anzubieten, damit für jeden etwas dabei ist, aber leider gelingt uns das nicht immer. Es hängt davon ab, wie viel Geld wir im Monat zur Verfügung haben", erzählte Frau Clarke, während wir ins Erdgeschoss liefen. Wirklich darüber nachdenken, was es hier zu essen geben würde, konnte ich aber gerade nicht sonderlich. Ich hatte auch keinen enormen Hunger, denn abgesehen davon, dass ich heute Morgen mit Liam großzügig gefrühstückt hatte, ich dachte immer noch an die Begegnungen mit Zayn und Louis und ihre Worte. Ich konnte nur hoffen, dass die Mehrheit so war wie Niall und mir glauben würde, dass es mir wichtig war, zu helfen. Trotzdem wollte ich natürlich auch die Jugendlichen wie Louis und Zayn nicht aufgeben und musste früher oder später lernen, aus ihnen schlau zu werden.

,,Ich sag am besten ein paar Worte und dann übernehmen Sie und erklären, warum Sie hier sind. Wäre das in Ordnung Prinz Harry?" Frau Clarke blieb vor einer großen Tür stehen, von der ich wusste, dass sie in den Speisesaal führte, denn dies hatte ich mir noch von unserem letzten Besuch bemerkt. ,,Das können wir gerne so machen", erwiderte ich mit einem Lächeln, während mein Kopf sich schon die richtigen Worte zusammensuchte, wie ich die Kinder und Jugendlichen hier am besten begrüßen könnte. Ich wollte auf jeden Fall einen guten Eindruck machen ,,Sehr schön, dann wollen wir mal", Frau Clarke öffnete die Tür und lief voran, während Niall, Liam und ich ihr folgten. Mein bester Freund legte für kurze Zeit seine Hand auf meinen Rücken, um mir Kraft zu schenken, woraufhin ich ihn dankbar anlächelte. Es war schön zu wissen, dass ich mir zumindest sicher sein konnte, immer seinen Rückhalt zu haben.

Ich konnte gar nicht sagen, wie viele Augenpaare in diesem Moment auf mir lagen, aber alle Gespräche verstummten, als man mich entdeckte und eine unangenehme Stille entstand. Ich sah mich im Raum um, mehrere lange Tische waren aufgestellt, um welche herum Bänke standen, die vollbesetzt mit den Bewohnern des Internats waren. Viele hatten schon etwas zu essen vor sich auf dem Tisch, doch rührten es nicht an, als sie mich sahen. Am Ende des Raumes war eine lange Theke aufgebaut, wo das Essen ausgeteilt wurde und dahinter lag eine Tür, die direkt in die Küche führte. Als ich Finn entdeckte, der mir fröhlich zuwinkte und mit mehreren anderen Jungs in seinem Alter an einem Tisch saß, winkte ich lächelnd zurück, doch es erstarb, als ich in einigen anderen Gesichtsausdrücken dieselbe Ablehnung wiedersah, die auch Zayn und Louis mir gegenüber hegten. Zwar war es klar, dass sie nicht die einzigen waren, mein Vater und Liam hatten mich gewarnt, aber so damit konfrontiert zu werden, verschaffte mir dennoch ein mulmiges Gefühl.

Einige Kinder schauten jedoch auch einfach nur neugierig oder ein wenig skeptisch, was ich in jedem Fall verstehen konnte. Ich wäre sicher auch skeptisch, wenn der Prinz vom Vereinigten Königreich einfach so auftauchen würde und verlangt, dass man sich ihm anvertraut. Ich bekam gar nicht wirklich mit, wie Frau Clarke mich noch einmal feierlich begrüßte und mich vorstellte, sondern ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen. An einem Tisch sah ich Eleanor, Danielle, Taylor, Bella und noch zwei weitere Mädchen sitzen, die sofort zu tuscheln begannen, als sie meinen Blick sahen. Und wenige Tische weiter sah ich auch die beiden Übeltäter, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollten, Zayn und Louis. Wie Niall gesagt hatte, blieben sie lieber unter sich, denn während an jedem Tisch eine Gruppe saß, waren die beiden die einzigen, die nur zu zweit waren.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt