31|Gewinne, Geknutsche und Geschlage

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Jake

Zwei Stunden vor dem Spiel gegen Yale schlendere ich mit der Wasserflasche, die ich mir gerade besorgt habe, über den Flur und begegne zwei Männern der Security, die mich nett begrüßen.
Auch, wenn unsere Spiele eine ganze Weile nur aus Niederlagen bestanden und wir immer noch nicht in unserer Topform sind, ist die Arena immer voll von Fans gewesen, weshalb die Security auf Hochtouren arbeitet.
Hier hinten ist es still, doch ich weiß, dass im Eingang eine riesige Menge Schlange steht, um Karten kaufen zu können, damit sie uns anfeuern.
Ich liebe dieses Hochgefühl immer kurz vor den Spielen und den Adrenalinrausch währenddessen. Es ist wie eine Droge.
Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, an der es nicht so gewesen war. Schon immer habe ich so empfunden, wenn ein Spiel bevorstand.
Ich betrete die Umkleidekabine, in der eine Handvoll meiner Mitspieler bereits abhängen. Der Rest müsste jeden Moment kommen, damit wir uns besprechen und umziehen.
Ellie hat mir vorhin geschrieben, dass sie und Brianna bereits da sind und schon auf ihren Plätzen sitzen. Sie hat mir noch viel Erfolg gewünscht und mir gedroht, dass sich dieser Ausflug besser lohnen und wir gewinnen sollten, sonst tritt sie mir in den Hintern. 

Unwillkürlich wandern meine Gedanken zu meiner dümmlichen Spionage gestern und ich beiße mir auf die Lippe.
Es war wirklich keine gute Idee ihr nachzuspionieren. Sie sah geknickt aus und ich wollte sie nicht damit verletzen, indem ich ihr nicht vertrauen würde, denn das tue ich. Mehr als manch anderen, aber ich konnte einfach nicht still sitzen bleiben und darauf warten, dass sie mir im Nachhinein erzählt, was passiert ist oder noch schlimmer -es für sich behält.
Die Eifersucht hat mich schier zerfressen.
Zuvor war dieser Betthüpfer ein nicht ernstzunehmender Trottel -was er immer noch ist- doch zugleich ist er mir ein Dorn im Auge geworden.
Vorher war er mir egal, jetzt macht mein Herz einen angsteinflößenden Hüpfer, wenn ich nur daran denke, dass sie ihn zurücknehmen würde.
Doch Ellie hat gestern gesagt, dass das nicht passiert. Sie steht nicht mehr auf ihn und es sah ihr ernst damit aus. Hoffentlich bleibt es auch dabei.
Sie ist Schauspielstudentin, das darf ich nicht vergessen.
Als ich jetzt auf mein Handy gucke, sehe ich, dass Ellie mir ein Foto gesendet hat.
Es ist ein Selfie von ihr mit einem alten Mann in einem Trikot mit meiner Nummer. Ich kenne ihn nicht, doch sie beide lächeln, als wären sie Kameraden aus Kriegszeiten.
Ellies Nasenspitze ist etwas gerötet und ihre Haare fallen in lockeren Wellen um ihr Gesicht herum. Sie trägt einen roten Schal und sieht wunderschön aus.
Zu dem Bild hat sie Frank ist ein großer Fan von dir, Mr Hayes geschrieben.
Grinsend gehe ich auf das Kamerasymbol und schieße selbst ein Selfie mit hochgestrecktem Daumen. Dazu schreibe ich Das freut mich zu hören.
Es dauert keine zehn Sekunden, bis sie es liest.

Ellie: Er sagt du siehst aus wie sein Sohn, als er noch in deinem Alter war.
Jake: Vielleicht mag er mich nur deswegen.
Ellie: Vielleicht. Viel Erfolg! Und wehe ihr macht Yale nicht total platt!
Jake: Wir werden unser Bestes geben.

Und ob wir das getan haben!
Ich könnte die ganze Welt umarmen, vor Freude!
Wir verlassen mit einem drei-zu-null Sieg die Arena und ich bin auf einem unbeschreiblichen Höhenflug, denn ich habe nicht nur ein, sondern gleich zwei dieser Tore geschossen!
Kann mich mal einer kneifen?
Es war atemraubend dort draußen und auf meinem Weg nach draußen werde ich von den Fans gefeiert, wie von den Jungs in der Umkleide vorhin. Der Coach hat mich gelobt, zwar nur kurz und knapp, aber er hat leicht gelächelt, was einem Freudentanz bei normalen Menschen nahekommt.
Auf dem Parkplatz treffe ich Ellie an, die sich kreischend in meine Arme wirft. Lachend fange ich sie auf und drücke sie fest an mich.
„Das war der Hammer! Du warst so gut, Jake!", sagt sie aufgeregt und man könnte meinen sie wäre nicht diejenige gewesen, die sich erst vorgestern über diese Sportart beschwert hat.
Ich lasse sie wieder auf den Boden, doch wir haben weiterhin die Arme umeinander gelegt, dass wir uns ganz nah sind und ihr Schal mein Kinn bedeckt.
Diese Nähe entgeht mir und meinem Penis nicht, doch ich werde lieber die Hölle zufrieren lassen, statt, dass er sich jetzt an ihren Bauch bohrt.
„Na klar, war ich das.", entgegne ich grinsend, dass sie die Augen verdreht, doch weiterhin strahlend lächelt.
„Und so bescheiden."
Sie lässt mich los und tritt einen Schritt zurück, dass ich ihren femininen Duft, der mich gerade noch umgeben hat, vermisse.

GAME PLANWhere stories live. Discover now