37|Vorteile einer Beziehung und seltsame Medikamente

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Jake

Ellie hatte recht mit dem, was sie mir vor Wochen gesagt hat.
Es ist wirklich schön neben jemandem aufzuwachen, den man um sich haben will.
Ich bin froh über meine Entscheidung, die ich spontan getroffen habe, denn ich will mit ihr zusammen sein. Es schien mir wie die einzig richtige Entscheidung und bis jetzt funktioniert es super.
Sie ist die erste, mit der ich reden will, wenn mich etwas nervt -siehe ihr Vater- und ich werde eifersüchtig, wenn sich ein anderer Mann ins Bild drängt -siehe Oskar.
Wir können es, meiner Meinung nach, langsam angehen lassen. Wir müssen es nicht in die Welt hinausschreien und sehen selbst wo uns das hier hinführen wird und ich habe ein gutes Gefühl habe.
Das hier ist kein Wettkampf, also können wir uns Zeit lassen.
Was jedoch ein Wettkampf ist, ist die Eishockeysaison und wir sind wieder scheiße. Es ist zum heulen.
Wir hatten vorhin ein Trainingsspiel und man merkt schon an der Luft in der Arena, dass niemand mehr Lust und Kraft hat. Das Einzige, was uns noch aufmuntern wird, ist die neue Saison mit einer neuen Chance unseren Titel zu verteidigen.
Keiner hat ein Tor erzielt und obwohl Ethan ein Gott im Tor ist, lag es nicht daran. Die Vorlagen waren scheiße, die Schüsse ungenau und die Abwehr arbeitet nicht zusammen. Jeder setzt seinen eigenen Kopf durch und zum ersten Mal kann ich nachempfinden, wie frustriert meine Teamkollegen bei meinem sturen Alleingang im ersten Jahr sein mussten.
Die einzigen, die funktionieren sind Ethan und sein Tor, Adam und Jase in der Verteidigung, sowie Logan und ich, was ein Wunder ist.

All das lasse ich aber hinter mir, als ich die Arena verlasse und Ellie sofort entdecke. Sie trägt eine gelbe Mütze und ihr hellbraunes Haar fällt ihr in Wellen über die Schulter. Ihre Hände stecken in ihrer Jacke und sie lächelt mich an, was meine Laune augenblicklich bessert und ich schnell zu ihr herübergehe, denn ich kann die Finger nicht mehr von diesem Mädchen lassen. Sie hat mich süchtig nach ihr gemacht. Nach ihrem Lächeln, nach ihrem Duft und ihrem Lachen.
„Hey.", begrüße ich sie und drücke ihr einen Kuss auf den Mund. Der Lipgloss, den sie trägt, schmeckt nach Kirsche und sie wischt lachend das Zeug von meinen Lippen, als ich mich von ihr löse.
Der Plan für heute beinhaltet in der Stadt essen zu gehen und danach zu mir zu fahren, um einen Film zu schauen.
„Wie lief's?", fragt sie und wir gehen Hand in Hand zu meinem Auto, welches ich leider weiter hinten parken musste, weil sich heute alle dazu entschieden haben, dass sie auf dem Parkplatz der Sportfakultät parken müssen.
„Ich will endlich, dass es vorbei ist.", brumme ich, dass sie mich wehleidig ansieht. Ich schätze es sehr, da ich weiß, dass sie nicht viel für Eishockey übrig hat.
„Ihr werdet das Ruder nach den Sommerferien reißen, da bin ich mir sicher.", spricht sie mir zu und das hoffe ich doch sehr, denn alles andere werde ich nicht akzeptieren. Die Jungs genau so wenig.
„Lass uns über etwas anderes reden. Wie war dein Tag?", frage ich, obwohl wir uns über den Tag hinweg mit vielen Nachrichten auf dem Laufenden gehalten haben. Daher weiß ich schon, dass ihr der Blaubeermuffin auf die Jeans gefallen und ihre Kommilitonin während der Vorlesung eingeschlafen ist und geschnarcht hat, was alle mitbekommen haben. Obwohl ich diese Geschichten schon kenne, fühlt es sich anders an ihre Stimme dabei zu hören und ihr hübsches Gesicht zu sehen.

„Ich komme zu deinem Spiel am Freitag.", sagt Ellie, als wir fast an meinem Wagen sind und sieht mich vielsagend an,„Ihr solltet euch also besser Mühe geben." Wir haben noch ein paar Spiele, bis wir nicht qualifiziert werden, doch selbst, wenn wir die kommenden Spiele alle gewinnen werden -was nicht passieren wird- werden wir dennoch nicht zur Meisterschaft zugelassen. Der Zug ist abgefahren.
„Da wollen wir schon das selbe."
Ich betätige die Fernbedienung, dass mein Auto aufschließt und öffne ihr die Beifahrertür.
„Oh, ich bin beeindruckt.", zieht sie mich fasziniert über die Geste auf und will sich hinsetzen, doch vorher haue ich ihr fest auf den Hintern, dass sie mich entsetzt ansieht, doch ihre Augen funkeln und sie prustet los, bevor sie sich hinsetzt.
„Willst du ein fun fact hören?", fragt sie munter.
„Hm?"
„Ich kann gar kein Schlittschuhlaufen."
Überrascht schaue ich sie an.
„Gar nicht?"
„Gar nicht.", bestätigt sie,„Ich habe es mal als Kind probiert, aber nicht hingekriegt, also habe ich aufgegeben und war wütend."
„Wütend?", wiederhole ich ungläubig,„Ich höre zum ersten Mal, dass Schlittschuhlaufen jemanden wütend macht. Meinst du nicht eher enttäuscht?"
„Ne, wütend. Ich habe es versucht, es hat nicht geklappt und ich war wütend.", erklärt sie und ich lehne meinen Arm am Autodach, als ich mich vorbeuge.
„Du hast also einfach aufgegeben? Das kannst du doch besser, Flocke."
Sie zuckt mit den Schultern und richtet ihre Mütze, die ihr fast bis auf die Augenbrauen gerutscht ist.
„Lieber nicht. Das ist dein Element, nicht meins.", meint sie,„Außerdem ist das gar nicht so schlimm. Wenn du in der NHL spielst, dann kann ich behaupten, dass mein Freund Profieishockeyspieler ist, was mich quasi auch zu einer Eishockeyspielerin macht."
„Das ergibt gar keinen Sinn, Baby, aber na gut."

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