Kapitel 26: Endlose Schiffsfahrten

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„Solangsam nerven diese ständigen Schiffsfahrten...", murrte Merisaund lehnt ihren Hinterkopf genervt gegen die hölzerne Wand desSchiffes.
„Aber wolltest du nicht genau das?", stachelte derMagi, der genau neben ihr saß und mit ihrem weißen Haarspielt.
„Schon...aber...es ist öde...".
„Sag ichja.".
Merisa seufzt und kippt ihren Kopf so nach hinten, dasssie in den makellos blauen Himmel schauen kann. Sie schließt ihreAugen für einen Moment und lauscht einfach dem Rauschen desMeeres.

Es dauerte mehrere Wochen bis die beiden endlich inSindria angekommen sind. Doch sie haben es letztendlichgeschafft.
Erschöpft von der langen Reise tappst Merisa vomSchiff herunter, dicht gefolgt von ihrem Magi.
Am Hafen wartetenbereits unzählige Streitkräfte von Sindria. Sie hatten ihre Speeregezogen und waren bereit zum Angriff.
Merisa schreckt zurück,stößt dabei gegen Judar der noch gar nicht bemerkt hatte wie vieleLeute gerade um sie herum stehen.
„Was ist denn hier los?",murrte der Magi und verschränkt dabei die Arme vor der Brust. SeinBlick wandert durch die Massen. In der Ferne konnte er bereits denKönig von Sindria sehen. Mit angespannten Gesicht lief er auf diebeiden zu.

„Seid gegrüßt, Prinzessin. Ich bin froh, dassihr wohlauf seid.", verkündet Sindbad mit seiner gewohntköniglichen Stimme. Er schenkt der Prinzessin ein falsches Lächeln,dies erkennt sie sofort. Dann wandert sein Blick zu Judar.
„Ihrseid herzlich willkommen, Prinzessin. Allerdings kann ich eurem Magikeinen Eintritt gewähren.".
Merisa runzelt ihre Stirn,„Warum?".
„Mein Volk hegt nun mal einen Groll gegen ihn. Erhat uns in der Vergangenheit viel Leid zugefügt.".
„Menschenverändern sich. Ihr steht in seiner Schuld! Er hat eure Stadtbeschützt!".
„Aber nicht für Sindria, Prinzessin. Nur wegeneuch. Währt ihr nicht gewesen, wäre er verschwunden und hätte unsunserem Schicksal überlassen.".

Merisa presst ihre Lippenangespannt aufeinander. Da hat er recht. Aber was soll sie jetztmachen? Einfach gehen? Zurück nach Merisantus? Aber wollte Sinbadnicht noch etwas mit ihr besprechen?

„Die Sache die ich mitEuch besprechen wollte...", beginnt er plötzlich. Merisaerstarrte. Es ist fast so als könne er Gedanken lesen.
„Nun.Dabei ging es um die Beziehung von Merisantus und dem KaiserreichKou.".
„Mit solchen Angelegenheiten beschäftigt sich nur derKönig.".
„Ich hatte gehofft, das Ihr als Vertreterin agierenkönnten. Aber hört mir doch erst einmal zu.". Merisa warsichtlich nervös. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der ganzenSache.

„Ich möchte das Ihr und Euer Land der Allianz dersieben Meere beitretet. Allerdings...", Sinbads Blick huschte zuJudar. „Allerdings nur, wenn ihr euren Pakt zum Kaiserreich Kouaufhebt. Wir wissen bereits, dass die Organisation große Macht imKaiserreich hat, deshalb....". Sinbad hielt für einen kurzenMoment inne. Sein Blick wandert zu Merisa. Etwas an ihm hat sichverändert.
„Wir werden alle, die sich mit der Organisationverbünden, vernichten..." fährt er schließlich fort, „..sonstwird es nie Frieden geben...".

Merisa schaut den König vonSindria mit aufgerissen Augen an. Hat sie das gerade richtigverstanden. Redet er etwa von Krieg?
„Bist du dir im Klaren wasdu da gerade gesagt hast, Sinbad?", spottete der Priester. Er legteine Hand um die Schultern der Prinzessin um ihr etwas Halt zu geben.Sein Daumen streicht beruhigend über ihre Schulter.
„Du redestdavon einen Krieg mit dem Kaiserreich Kou anzufangen."
„Dasist nicht ganz richtig, Judar. Ich fordere lediglich eure Verbündetendazu auf, sich von eurem Reich zu trennen.".
„Ach das ist dochSc-", doch Judar wurde durch eine schnelle Handbewegung derPrinzessin unterbrochen.
„Wie ich schon sagte, um so etwaskümmert sich lediglich der König, Sinbad.". Ohne ein weiteresWort dreht sich Merisa um und geht zurück auf das Schiff.

„Washast du jetzt vor?", fragte Judar, als er der Prinzessin mitschnellen Schritten folgt.
„Wir fahren nach Merisantus, ich mussmich mit meinem Bruder beraten...", mit zittrigen Händenüberreicht sie dem Kapitän des Schiffes ein Sack mit Gold und gibtihm die Anweisung nach Merisantus zu fahren.

Es dauerteweitere endlose Wochen bis Merisa endlich in Merisantus ankam.Unerwarteterweise wartete ihr Bruder bereits am Hafen auf sie. Vorein paar Tagen schicke sie einen Botenvogel los um ihm die Nachrichtzu überbringen, dass sie bald in Merisantus eintraf. Dennochrechnete sie nicht damit, dass er bereits im Hafen auf siewartet.
„Mirandus...ich-", doch ehe sie zu ende sprechenkonnte zog sie ihr Bruder in eine feste Umarmung.
„Sinbaderzählte mir was passiert ist. Wie geht es dir?".
Es dauerteeine Weile bis sie verstand, was er meint. Sie erwiderte seineUmarmung, „Mir geht es gut, dank Judar.". Mirandus Blick huschtesofort zu dem Magi. Er stand direkt hinter Merisa, sein Gesichtzierte ein triumphierendes Grinsen.
Mirandus drückte Merisawieder von sich weg, so dass nichts mehr zwischen ihm und dem Magisteht. Beide löcherten sich mit messerscharfen Blicken. Dochschließlich entspannte sich Mirandus Blick und er verbeugte sich vordem Magi.
„Ich danke dir für deine Hilfe. Ich und mein Reichstehen tief in deiner Schuld.".

Als sich die drei auf denWeg machten erzählte Merisa ihrem Bruder von dem Gespräch mitSinbad, doch dieser schien davon wenig beeindruckt.
„Schon alswir damals den Pakt mit Kou eingegangen sind, war mir klar, dass esProbleme mit Sindria geben wird. Aber auch Sindria unterliegt denRegeln der Allianz der sieben Meere. Er darf ohne triftigen Grundkein anderes Land angreifen. Er würde damit seine eigenen Regelbrechen."
Mirandus Worte beruhigten die Prinzessin ein wenig.Dennoch hatte sie das Gefühl dass noch etwas schlimmes naht.

Dienächsten Tage verliefen ruhig. Merisa experimentierte viel mit ihrenDjinausstattungen herum. Sie trainierte den schnellen Wechselzwischen den beiden Ausrüstungen und wurde auch immer besser mit demUmgang von Neos Kraft.
Irgendwann erhielt Mirandus dann einenBrief vom Kaiserreich Kou. Er wurde gebeten den Magi, der sich nochin seinem Reich aufhält, darüber zu informieren, dass er sich inwenigen Tagen im Palast des Kaisers einfinden soll. Der Kaiser istwohl verstorben und es steht die Verkündung des Testamentesbevor.

„Und deswegen soll ich den weiten weg nach Kou?Ugh...", Judar lag genervt auf der Wiese. Er stopfte sich bereitsden zweiten Pfirsich in den Mund und sah den König von Merisantusmit gelangweiltem Blick an.
„Es ist eine Anordnung, der du folgezu leisten hast.", knurrte Mirandus. Allein das dickköpfigeVerhalten des Priesters machte ihn schon wahnsinnig. Er kann bisheute nicht verstehen, was seine kleine Schwester an ihm findet.

„Naschön. Ich gehe...aber-".
„Merisa bleibt hier.", unterbracher den Magi sofort. Dieser verengte seine Augen und setzte sichempört auf. Er wollte etwas sagen, doch Mirandus gab ihm keineGelegenheit dazu.
„Ich werde sie nicht in die Hände derOrganisation rennen lassen.".
„Aber ich bin doch bei ihr.",konterte der Magi. Es herrscht für eine Zeit lang eine sehrbedrückende Stille. Schließlich zischte der Magi und steht auf.
„Duvertraust mir also immer noch nicht?".
„Nicht wirklich.Nein.".
Für einen Moment starrte der Magi ihn wütend an, seineAugen verengten sich und mit seinem Blick könnte er den Königtöten. Doch dann entspannte sich seine Mimik plötzlich.
„Dukönntest uns auch begleiten. Du, also König von Merisantus, demVerbündeten von Kou, solltest dem König doch auch die letzte Ehreerweisen, oder?".

Mirandus dachte für einen Moment darübernach. Wahrscheinlich hat der Magi mal wieder recht. Als Verbündetedes Kaiserreichs sollte er das vielleicht wirklich tun.
Seufzendfährt sich der König über sein müdes Gesicht. „Na schön...wirbrechen morgen auf."

Die Prinzessin von MerisantusWhere stories live. Discover now