|Kapitel 19|- Von Nasen, Deals und Lockvögeln

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Liv's Sicht:

Gally öffnet die Tür und wir folgen ihm.
Langsam geht er einen weiteren, diesmal kurzen Flur entlang, bevor er scharf nach rechts abbiegt wo sich eine Treppe mit vielen Stufen befindet, die nach unten führt.
Das untere Stockwerk ist offen und hat keine Decke, vom Treppenansatz aus können wir also bereits alles genau beobachten, was dort unten vor sich geht.
Ich weiß nicht was ich erwartet hatte, jedenfalls nicht das, was ich da vor mir sehe: Pflanzen. Nicht nur ein paar, ich komme mir vor als wäre ich in einem riesen Gewächshaus. Überall stehen große Töpfe mit den verschiedensten Bäumen, Büschen und Blumen in der Gegend herum. Dafür, dass ein Großteil der Welt wie eine karge Wüste aussieht, scheint mir dieser Ort nur noch unrealistischer, fast wie eine Fata Morgana. Und in mitten all dieser Pflanzen steht eine Bank auf der ein Mann sitzt.
Wir können ihn nicht sehen, da er uns den Rücken zugekehrt hat. Das einzige was man sieht sind seine dunklen Haare, die an einigen Stellen kahl sind, sowie sein Morgenmantel, der ebenfalls nicht mehr makellos wirkt.
Er murmelt etwas vor sich hin, natürlich kann ich nicht alles verstehen, da er nicht direkt vor mir sitzt.
Aber ein paar Sätze habe ich dennoch aufgeschnappt: "Sie ist weg, gestohlen hat sie sie mir... Rose hat sie... Meine Nase, Rose hat meine Nase..."

Lucas der neben mir die Stufen hinunter steigt, sieht mich mit dem selben Blick an, den auch Pfanne vor uns Newt zu seiner Linken zuwirft.
Sie haben es also auch gehört.
Jetzt bin ich aber wirklich mal gespannt auf diesen Lawrence.

"Lawrence", ertönt da auch schon Gallys Stimme", ich habe Besuch mitgebracht."

Sehen kann ich den Mann nun nicht mehr, da uns die Bäume auf dem Weg nach unten allmählich die Sicht versperrt haben. Doch sein Mumerln wird immer lauter und von schlurfenden Schritten unterstrichen, die immer näher kommen.

Plötzlich tritt der besagte Lawrence aus dem Schatten eines Strauches hervor und mir verschlägt es die Sprache.

Das meinte Gally also mit 'Starrt ihn nicht allzu sehr an'.

Lawrence ist ein Crank.
Ziemlich offensichtlich.
Aus der rechten Hälfte seines Gesichts sprießen dunkle Auswüchse, genau wie aus seiner rechten Hand.
Jetzt wird mir auch klar, warum seine Haare nicht mehr wirklich dicht wachsen: Entweder sie sind ausgefallen oder er hat sie sich ausgerissen.
Und dann wäre da noch die Sache mit seiner Nase...
Rose hat sie ihm wohl wirklich weggenommen.
Denn an der der Stelle, an der die Nase normalerweise ihren Platz hat, klafft nur ein Loch, durch das man genau in seinen Schädel sehen kann.

"Starren ist sehr unhöflich", meint der dünne Mann schließlich und mustert jeden einzelnen von uns kurz.
Schnell sehen wir alle zu Boden.

"Gally wer sind deine Freunde? Sind sie uns von Nutzen?"
Er kommt einige Schritte auf uns zu und schiebt mit der Hand einen Metallständer auf Rädern mit sich, an dem ein Infusionsbeutel mit einer violetten Flüssigkeit hängt.
Sie sieht aus wie das Serum, das Mary im Lager des Rechten Arms damals aus Thomas' Blut hergestellt hat.

"Sie wollen ins Hauptquartier und brauchen unsere Hilfe. Und ich denke wirklich sie können uns von Nutzen sein."

"Das sind Fremde. Ich vertraue Ihnen nicht."

"Das sind keine Fremde, sondern wirklich Freunde", erwidert Gally dann, "einige von ihnen waren auch in Gruppe A."

Lawrence zieht eine Augenbraue nach oben und mustert uns erneut.
"Ich weiß nicht... Sie scheinen mir nicht besonders vertrauenswürdig."

Da meldet sich Thomas plötzlich zu Wort.
"Sie helfen uns und wir geben Ihnen, was Sie brauchen."

Der eingefallene Mann lacht spöttisch auf.
"So und was denkst du wäre das, Bursche?"

Weil ich dich finde || Maze Runner -Minho FF ||Where stories live. Discover now