|Kapitel 3|- Blaue Augen, quietschende Mädchen und prasselndes Lagerfeuer

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Liv's Sicht:

Als ich durch ein Kribbeln in meiner Nase erwache, weiß ich, dass es keine gute Idee war gestern noch so lang mit Newt im Wasser herum zu tollen. Ich warte ein paar Sekunden, dann wird das Kribbeln auch schon stärker und ich muss niesen, drei mal hintereinander. Ich blicke mich um und als ich meine schlafenden Freunde sehe, muss ich lächeln.
Alle aus Gruppe A, sowie Brenda und Jorge liegen in diesem Raum auf Isomatten auf dem Boden. Nicht sonderlich bequem, aber besser als nichts.
Langsam stehe ich so leise wie möglich auf, um niemanden zu wecken. Es scheint noch ziemlich früh zu sein, denn Jorge ist eigentlich ein Frühaufsteher und selbst er liegt noch ruhig atmend auf dem Boden.
So gut es geht versuche ich über die schlafenden Menschen zu steigen. Zuerst über Thomas der neben mir liegt, dann über Newt und schließlich über Pfanne, der sich kurz vor der Tür befindet.
Erleichtert atme ich auf, als ich letztendlich die Tür hinter mir schließe, doch dann muss ich erneut niesen. So ein klonk!
Leise mache ich mich auf den Weg zum Vorratsraum. Hier lagern das Essen und die Dinge, die die Menschen mitgebracht haben, sowie jeweils eine Kiste mit Männer- und Frauen-Klamotten. Da wir jedoch in unseren Rucksäcken etwas Kleidung dabei haben und diese auch im Waschraum säubern können, bedienen wir uns bei diesen Kisten recht selten.
Doch heute krame ich ein Top aus meinen Sachen, sowie eine Legging aus der Kiste hervor, ziehe Schuhe an und gehe laufen.
Hier kann man zwar nicht weit weg, weil das viel zu gefährlich wäre, aber dennoch ist das Gelände so groß, dass man, um es joggend zu umrunden, etwa eine gute Viertelstunde braucht.
Ich versuche beim Laufen so wenig wie möglich zu denken, dazu habe ich später noch genug Zeit und ich will nun wirklich nicht meine Motivation verlieren. Ich sehe mich einfach in der Gegend um und ohne, dass ich es bemerke, bin ich schon zwei Mal um das Gebäude gelaufen.
Ich beschließe, dass das reicht und ich jetzt duschen kann, vorausgesetzt eine der drei Duschen, die uns allen gemeinsam zur Verfügung steht, ist frei.
Gerade will ich in das Gebäude herein laufen, als jemand hinaus will und wir zusammen stoßen.

"Oh tut mir leid", höre ich eine tiefe Stimme vor mir sagen.
Ich sehe nach oben und blicke in blaue Augen.

"Kein Problem, ich bin ja genauso in dich gerannt", ich lache leicht und strecke dem Fremden meine Hand entgegen.
"Ich bin Liv."

Während er mir die Hand reicht und sich als Lucas vorstellt, mustere ich ihn. Er hat dunkelbraune Haare und einen leichten Bart, markante Gesichtszüge und breite Schultern. Ich schätze ihn auf Mitte zwanzig.

"Wie kommts", frage ich ihn, "dass ich dich zuvor noch nie gesehen habe? Ich kenne inzwischen so ziemlich jeden hier."

"Ich bin erst seit gestern da. Ich war bei ANGST im Versuchslabor eingestellt, wollte aber bei der ganzen Scheiße nicht mehr mitmachen und bin mit fünf anderen geflohen, darunter auch euer Spion."

Ich nicke, das erklärt einiges. So einen Mann hätte man nicht einfach übersehen. Er ist so groß und an seinem Auftreten merkt man, dass er sich seiner Schönheit definitiv bewusst ist.
Nicht dass ich ihn schön finde. Er sieht gut aus, das streite ich nicht ab. Aber für mich sind nur Minhos braune Augen schön und nicht Lukas' blaue.

"Ich wollte ins Bad", meine ich dann einfach, weil ich erstens meine Ruhe will und zweitens wirklich ins Bad muss, ich habe fürchterliche Angst den Fremden voll zu stinken, das wäre mehr als peinlich.

"Okay", meint er nur und mustert mich.
Was wird denn das jetzt?
Etwas unwohl fühle ich mich schon.

"Kann ich durch?"
Fragend sehe ich ihn an.

Er scheint gar nicht bemerkt zu haben, dass er mitten in der Tür steht.
Plötzlich beginnt er zu lachen und macht einen Schritt zur Seite.
"Oh Gott wie peinlich, tut mir leid."

Weil ich dich finde || Maze Runner -Minho FF ||Where stories live. Discover now