ii

285 15 1
                                    

Sonnenlicht strahlte durch die Gardinen in Changbins Zimmer und schien direkt auf die Stirn des Halbdämons. Ab einem bestimmten Punkt nervte es, aber Changbin wusste, es half ihm aufzuwachen. Das tat es immer.

Changbin sah aus diesem Grund keine Notwendigkeit für einen Wecker und er konnte besser hören als der Durchschnittsmensch. Er setzte sich in seinem Bett auf und bereitete sich mental für den kommenden Tag vor.

Seine Mutter machte sich nie die Mühe ihn zu wecken, weil sie wusste, dass er immer pünktlich zur Schule ging, und sie respektierte seine Privatsphäre. Das war eines der Dinge, die seine Mutter tat, für die Changbin sie liebte.

Changbin ging in das Bad, um zu duschen. Er war schneller fertig als sonst und vermied es dabei so oft wie möglich, seinen Körper zu betrachten. Es war nicht so, dass er nicht an seinen Körper gewöhnt war, er war zu sehr daran gewöhnt, sich selbst zu sehen. Jeden Tag sah er das Gleiche, auch wenn er sich jedesmal ein anderes Ergebnis wünschte. Jedesmal wurde er enttäuscht, wenn er sah, dass er sich nicht verändert hatte im Vergleich zum Tag zuvor.

Er vergewisserte sich, dass er nicht das ganze heiße Wasser verbrauchte, denn er konnte nicht lange im kalten Wasser bleiben oder sein Körper nahm diesen abscheulichen Rotton an. Er sah aus, als hätte er ein Problem mit dem Erröten oder wie eine Tomate.

Kurz darauf putzte Changbin sich die Zähne und versuchte währenddessen, so wenig wie möglich sein Gesicht im Spiegel anzustarren. Er erinnerte sich, als er und seine Mutter hier hergezogen waren und er sie anflehte, den Spiegel zu entfernen, aber sie hatte nicht auf ihn gehört. Changbin nahm an, es war einer ihrer Pläne, ihn dazu zu bringen, zu mögen, wie er aussah, aber bisher hatte es nicht funktioniert.

Danach zog Changbin sich an (diesmal vergaß er seine Sonnenbrille nicht) und ging mit seinem Rucksack in der Hand in das Wohnzimmer.

Wie erwartet war seine Mutter bereits aufgestanden, aber sie hatte sich noch nicht für die Arbeit umgezogen. Sie grinste, als sie ihn entdeckte, und winkte ihn heran.

„Du hast das Haus noch nicht verlassen, also warum trägst du die Maske?", fragte sie ihn.

Changbin zuckte nur mit den Schultern und nahm sie ab, denn er konnte ihren Standpunkt verstehen. Und er wäre nicht in der Lage, sein Frühstück zu essen, wenn er die Maske trug.

Während Changbin sein Frühstück aß, blätterte er durch seine Bücher um überprüfen, ob er all die Hausaufgaben erledigt hatte, die er aufbekommen hatte, und war zufrieden mit sich, als er herausfand, dass er tatsächlich fertig war.

„Tschüss, Mama.", winkte er zum Abschied, als er das Haus verlies, und lächelte als sie seine Aussage wiedergab, bevor sie die Tür schloss.

Der Nachteil am zeitigen Aufstehen für die Schule war der, dass Changbin die Luft in ihren kältesten Minuten erlebte. Er mochte es nicht. Die Brise streichelte seine Hände und Changbin steckte sie sofort in seine Taschen, um seine Baumwollhandschuhe herauszufischen.

Er hatte die kalten Jahreszeiten noch nie gemocht, einfach weil sie wirklich Einfluss darauf hatten, wie er sich fühlte. Seine Haut wurde rau und aus diesem Grund tat es manchmal weh, wenn sie berührt wurde.

Nachdem er die Handschuhe übergezogen hatte, steckte er die Hände in die Taschen seiner Jeans und begann seinen täglichen Spaziergang die Straße runter. Er war nicht in Eile, weil der Bus nicht in den nächsten dreißig Minuten kommen würde.

Changbin hörte das knirschende Geräusch von Stiefeln auf toten Blättern lange bevor jemand neben ihm herlief.

„Hallo, Nachbar!"

hide; changlixWhere stories live. Discover now