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„Wir müssen doch etwas tun!", beschwerte sich Merlin.

Er war den gesamten letzten Tag verschwunden und heute Morgen wieder aufgetaucht, als wäre nie etwas geschehen. Manchmal machte er das, und niemand wusste so recht, wo er steckte. Aber irgendetwas in Arthur war der Meinung, dass er es nicht genauer wissen wollte. Merlin war außergewöhnlich. Er stahl Kleider, Schmuck, Essen, Waffen und meinte wohl, es würde keinem auffallen. Doch waren es wahrscheinlich eh Angelegenheiten, von denen ein Kronprinz sich besser fernzuhalten hatte. Arthur ließ solches Verhalten zumeist unkommentiert, wie auch an diesem Morgen. Er würde keine Erklärung für die Nacht in der Taverne bekommen, ohne sich selbst erklären zu müssen. Ohnehin stand Wichtigeres im Raum, über das es sich jetzt zu Sorgen galt. Und schließlich Merlin war zurück und tat das, was er am liebsten tat - sich beschweren.

„Hörst du mir überhaupt zu?", rief er ihm zu.

„Ja. Ich höre dich." Arthur saß an seinem Tisch, versuchte bereits zum dritten Mal das Dokument vor ihm zu lesen. „Es ist schwer, dich nicht zu hören, bei dem vielen Lärm, den du hier veranstaltest."

„Lärm? Ich rede mit dir!"

„Du redest die ganze Zeit. Es ist ein durchgängiges Hintergrundgeräusch. Ich kann keinen Gedanken beenden, ohne dass du dazwischen sprichst.", er drehte sich zu ihm, „Wie soll ich unterscheiden, ob du mit mir redest oder nicht?"

„Mit wem soll ich denn sonst sprechen?", er wirbelte einmal um die eigene Achse, „Mit der Wand?"

„Vielleicht interessiert die es ja, was zu erzählst!" 

Merlin schloss den Mund. Das war harscher, als Arthur es beabsichtigt hatte. Er rollte mit den Schultern, dann zog er den Stuhl neben sich vor. Wies Merlin, sich zu ihm zu setzten.

 „Was willst du mir sagen?"

Er klang erschöpft. „Siehst du nicht die Menschen da draußen?"

Arthur stützte den Kopf in die Hände. „Natürlich sehe ich sie."

„Wir müssen ihnen helfen!"

„Ich weiß." Arthur fiel es schwer, nicht nach seiner Hand zu greifen, die vor ihm auf dem Tisch lag. „Aber du hast meinen Vater gehört. Er hat seine Entscheidung getroffen-"

„Es war die falsche Entscheidung!", platzte Merlin heraus.

Er hatte recht. Den Menschen nicht zu helfen, war die falsche Entscheidung. Außerdem hatte Arthur ein Versprechen gegeben.

 Arthur schüttelte den Kopf. „Was erwartest du von mir? Mich den Befehlen meines Vaters zu widersetzen?"

Merlin würde es nicht aussprechen, doch sein Blick sagte deutlich, dass er genau das erwartete.

 Arthur seufzte und schob das Papier vor ihm zu Merlin hinüber. „Das ist alles an Vorräten, was wir noch haben. Ich dachte, wenn wir-", als er den Blick von den Zahlen hob, strahlte ihm Merlins breites Lächeln entgegen, das die Gedanken in seinem Kopf über den Haufen warf, „-wenn wir es gut einteilen und-" Merlins Fingerspitzen berührten kurz seine Hand, als er das Blatt zu sich zog.„Was meinst du, wird es reichen?"


„Das ist-" Merlins Augen flogen über die Aufstellung, „-nicht viel."

Arthur schüttelte den Kopf, doch Merlin nickte. 

„Ich denke, wenn wir es gut rationieren, bekommen wir das schon hin." Damit sprang er auf, klopfte ihm im Vorbeigehen noch auf die Schulter und war dann samt der Liste durch die Tür verschwunden.

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora