Bonuskapitel - Tales from the Tavern II

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setzt ein nach Kapitel 32

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Die Taverne war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ganz Camelot schien in Feierlaune. Zurecht - schließlich war es der Hochzeitstag des Königs.

Merlin konnte nicht glauben, dass Gwaine es geschafft hatte, ihn mit in die Taverne zu ziehen. Er wäre jetzt lieber ganz wo anders. Irgendwo, wo sein Kopf nur halb so viel dachte und sein Herz sich nicht so anfühlte, als hätte man es aus seiner Brust gerissen und es vor die Füße hunderter Armeen geworfen, dass sie alle einmal darauf herumtrampeln konnten. Vielleicht war es doch nicht so abwegig, dass Gwaine es geschafft hatte, ihn in die Taverne zu ziehen.

 Er hatte schon beim Festbankett heimlich am Wein genippt, wenn niemand hinsah. Nur, um seinen Kopf so ruhig zu bekommen, dass er das Lächeln aufrecht erhalten konnte. Er war ein leichtes Ziel gewesen.

"Jetzt mach mal kein so langes Gesicht, Merlin." Gwaine legte den Arm um ihn. Sie saßen gemeinsam mit seinen Freunden an einem Tisch, dicht an dicht gedrängt. Er hatte sie ihm vorgestellt, aber Merlin hatte sich nicht bemüht, sich ihre Namen zu merken.

Seine warme Hand rieb über Merlins Rücken. "Es wird besser, das verspreche ich dir. Vielleicht tut es jetzt ein bisschen weh, aber so wird es nicht immer bleiben."

Wenn du nur wüsstest, dachte Merlin. Es tut höllisch weh. Er trank einen großen Schluck Bier. Das zweite, er hatte mitgezählt.

"Also, was ist dein Nummer eins Tipp gegen Herzschmerz?", fragte er Gwaine.

"Oh, da bin ich Experte", lachte er. "Nummer eins? Lauf weg. Soweit es geht. Anderes Land, andere Gedanken. Du fühlst dich wie neugeboren."

Merlin schob die Augenbrauen zusammen. "Ich habe Arbeit hier."

"Richtig. Nummer zwei: Such dir Ablenkung. Jemand anderes. Hübsche Menschen gibt es überall. Sieh dich nur um."

Merlin schüttelte nur den Kopf. 

"Zu früh? Hm." Er hob seinen Krug. "Mehr Bier?"

Ein Seufzen. Dann stoß Merlin an. Gwaine trank sein Getränk mit einem Zug leer. Er tat es ihm gleich. Gwaine lachte und bestellte zwei weitere Krüge.

Merlin lachte nicht. Er hatte genug gelacht an diesem Abend. Falsches Lachen, falsches Lächeln, falsche Freundlichkeiten während er durch die Reihen des Festbankettes lief und ausschenkte.

Er hatte Arthurs Blicke auf sich gespürt, die ihn beschworen, zu ihm herüber zu sehen. Doch er konnte es nicht. Er konnte ihn nicht sitzen sehen, neben dieser Frau. Seiner Frau. Merlin fühlte sich selbstsüchtig. Arthur hatte Recht gehabt - er war egoistisch. Es war egoistisch zu glauben - zu hoffen - Arthur würde ihn über sie wählen.

Dabei hatte Arthur es noch nicht einmal nötig gehabt, ihm seine Entscheidung selbst mitzuteilen. Merlin hatte auf ihn gewartet. An ihrem Ort. Saß die ganze Nacht am Lagerfeuer in der Hoffnung, er würde kommen. Aber er kam nicht. Da hatte es Merlin gewusst. Er wollte es nur noch nicht glauben. Aber die Einsicht überkam ihn, als er sie am Fenster stehen sah - Morganas Fenster. Das Schicksal hatte einen eigensinnigen Weg ihm zu zeigen, welche Frau sein Leben als nächstes zur Hölle machen wollte.

Seine Finger spielten mit der Brosche, die Arthur ihm geschenkt hatte. Das Siegel seiner Mutter. Er warf es vor sich auf den Tisch. Es klapperte, als das Metall auf den Holztisch fiel.

"Was ist das denn?", fragte Gwaine und stupste mit dem Finger dagegen.

"Das Siegel von Arthurs Mutter.", nuschelte er, überrascht, wie verwaschen seine Worte mittlerweile klangen. "Er hat es mir gegeben."

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Where stories live. Discover now