neun

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Er kann so nicht weitermachen.

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Winwin fasst sich ein Herz.

Er wird die Tür nicht mehr geschlossen lassen. Ab heute nicht mehr. Seine Hände zittern, als er die Klinke runterdrückt.

„Yuta...", fängt er an.

Zu leise, der Japaner läuft immer noch von ihm weg.

„Yuta!"

Überrascht dreht der Ältere sich um.

„Warte mal kurz!", ruft Winwin ihm hinterher.

Yuta nickt nur. Vielleicht hat er irgendwas bei Sicheng zu Hause liegen lassen.

Der Chinese joggt auf seinen Freund zu.

„Yuta..."

Er weiß nicht wirklich, wie er anfangen soll. Spätestens jetzt merkt auch Yuta, dass irgendetwas anders ist als sonst.

„Sicheng?", fragt er.

Seine Verwirrung deutlich an den zusammengezogenen Augenbrauen und der in Falten gelegten Stirn zu erkennen.

„Warum...", Sicheng stockt. Macht er das gerade wirklich? Schafft er das? Kann er mit den möglichen Konsequenzen klarkommen?

Das weiß er nicht. Er weiß es wirklich nicht. Aber eine Sache weiß er; wenn Sicheng so weitermacht wie bisher, geht er kaputt. Nicht angeknackst oder ein wenig gebogen, kaputt. Also...

„Ich kann das nicht mehr, Yuta."

Ein fragender Gesichtsausdruck. Verständlich. Also versucht Sicheng so schnell es geht, sich zu erklären.

„Du machst mich kaputt. Du... du... Ich habe das Gefühl, du siehst mich nicht. Du siehst nur dich. Und du siehst, was ich dir bringe. Aber bei der ganzen Sache... da denkst du nicht an mich. Du denkst nur an dich."

Ein erstauntes Auflachen entweicht Yutas Mund.

„Entschuldige bitte, was? Was wird das hier für ein Scheiß, Sicheng, hm?"

Mit einem genervten Seufzer will Yuta sich abwenden, aber der Chinese lässt es nicht zu. Fest packt er seinen Freund an seinem Ärmel und zwingt ihn somit, ihm weiterhin zugewandt zu sein.

„Das..." Du schaffst das Sicheng, du schaffst das. Nur dieses eine Mal. „Das ist kein Scheiß. Das sind meine Gefühle, Yuta. Ich fühle mich von dir nicht richtig behandelt. Wir sind in einer Beziehung und du, du interessierst dich gar nicht richtig für mich oder meine Probleme."

Er hat es getan und er hat nicht gestottert. Sicheng weiß nicht, ob er sich gut fühlen sollte. Eigentlich fühlt er sich gerade ziemlich scheiße. Aber wieso?

Yuta schnaubt verächtlich. Er fühlt sich angegriffen, also verteidigt er sich.

„Du solltest dir eindeutig darüber klar werden, dass du nicht der Einzige hier bist mit Problemen, Sicheng. Das Einzige, was ich mache, ist, dich zu schützen. Und was machst du? Du machst mit mir Schluss? Kündigst mir die Freundschaft? Was soll das Ganze hier, hm? Und sowieso, wenn du so Probleme hast, wieso erzählst du nichts davon? Wenn du mir das Gefühl gibst, dass alles okay ist, wie soll ich dann darauf kommen, dass es nicht so ist? Und jetzt willst du mir die Schuld zuschieben? Für deine Unfähigkeit, dich mitzuteilen? Wow, Sicheng, ganz große Klasse, wirklich ganz toll. Sag doch einfach, dass Schluss ist. Musst du hier wirklich noch einen auf perfekte Ausrede machen oder was? Wenn du mich nicht mehr liebst, sag es doch einfach."

Yuta hat Recht. Verdammt. Yuta hat wirklich Recht. In jedem seiner Punkte.

der yuta-effekt // yuwinМесто, где живут истории. Откройте их для себя