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Das Königreich Seoul hatte noch nie so einen harten Winter erlebt.

Überall wo man hinsah, war alles von einer dicken Schneeschicht bedeckt und die Menschen zitterten in ihren Häusern, trotz der wärmespendenden Kohleöfen.

Die reichliche Ernte auf den Feldern wurde hart wie Stein, überzogen von einer dicken Eisdecke und machte es unmöglich, das mühsam angebaute Gemüse rechtzeitig einzuholen.

Aufgrund der Schneestürme, die hin und wieder über das Land wüteten, konnten viele Bauern ihr Vieh nicht in den Stall zurück treiben und mussten noch am selben Tag dabei zusehen, wie ihre kostbaren Hühner und Schweine dem Kältetod erlagen.

Die Vorräte wurden knapp, ein regelrechter Ansturm auf die wenigen Lebensmittelläden im Dorf begann.

Je mehr die Leute dennoch litten und so gut es ging dagegen anzukämpfen versuchten, desto zorniger wurden sie auf den König, der dort oben in seinem Palast hockte und es sich gut gehen ließ wie die Made im Speck.

Er war erst kürzlich von ihnen gewählt worden und lebte seitdem in Saus und Braus, musste sich um rein gar nichts kümmern.

Er war der Einzige, der nicht fror, nicht litt und nicht zu arbeiten brauchte, um das zu bekommen, was er wollte.

Er hatte eine ganze Schar an Dienern, die für ihn die leckersten Speisen auftrugen, ihm tagaus tagein die schönsten Kleider anzogen und ihm sogar gelegentlich die Füße massierten.

Im Gegenzug hatte er ihnen geschworen, sie mit einem ordentlichen Lohn zu bezahlen und bis ans Ende seiner Tage vor jeglichem Unheil zu beschützen, das je über sein Reich herein brechen sollte.

Doch, was mit den Dorfbewohnern tagaus tagein passierte, darum kümmerte sich der König überhaupt nicht.

Es war ihm egal, ob sie nun froren oder nicht, solange er hier in seinem gemütlichen Palast hockte und von seinen Dienern ein 10 Gänge - Menü aufgetischt bekam, von dem er ihnen keinen einzigen Krümel abgab.

Es war ihm egal, ob seine Untertanen dem Tode geweiht waren oder nicht, ob sie langsam aber sicher verhungerten.

Alles war dem König egal, solange er sich selbst und sein gemütliches Schloss hatte - und natürlich seine Dienerschar.

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Doch dieses so egoistische Betragen von Seiten des Königs blieb auch höheren Mächten nicht verborgen und sehr bald schon machten sich zwei junge Hexen auf den Weg zum Palast.

Es hieß, dass diese beiden im ganzen Land gefürchtet seien und grausame Dinge verüben würden, wie das Vergiften der dörflichen Brunnen oder die Entführung von Kindern.

Das waren natürlich alles nur Geschichten, Schauermärchen, wie sie sich die Menschen seit Jahren erzählten und seitdem nichts daraus gelernt hatten.

Die Menschen waren dämonische Biester, die die beiden am liebsten an den nächsten Galgen hängen und tatenlos zusehen würden, wie sie in der schneidenden Kälte des Winters verrotteten.

Selbst ihre Vorfahren wussten noch einiges über diese seelenlosen Monster zu berichten und davon, wie sie sie mit Mistgabeln und Spitzhacken bewaffnet aus ihren Hütten getrieben hatten.

Wie die Menschen sie verbrannt hatten, wie niemand etwas getan hatte, um ihnen zu helfen.

Und genau deshalb waren die beiden Junghexen auf bittere Rache aus - Rache an dem, der den Monstern damals befohlen hatte, ihre Vorfahren zu töten.

Witch's Brew || Yoonmin ✔Where stories live. Discover now